Zweimal Gennaro und di Nardo
Padua, Sonntag, 16. Mai 2021. Ohne den in Kopenhagen weilenden Alessandro Gocciadoro fand der etwas größere Trabrennsport Italiens auf dem 804-Meter-Oval des Ippodromo Breda statt. Die 200.000-Einwohner-Stadt 30 Kilometer westlich von Venedig hatte mit dem Gran Premio Le Padovanelle für ältere Internationale sowie dem in zwei Abteilungen für einheimische vierjährige Stuten und Hengste ausgetragenen Gran Premio Citta’ di Padova drei Prüfungen der Kategorie III um je 40.040 Euro im Angebot, zu denen der Italiens Trainerrangliste schon wieder mit gepflegtem Vorsprung nach Siegen wie Gewinnen anführende 46-jährige ein stattliches Lot entsandt hatte. Insgesamt elf Gocciadoro-Eleven wollten an die fette Kohle ran, was ihnen mit je einem ersten, zweiten, dritten und fünften Scheck nur in Umrissen gelang.
Besser als die Rösser des „Mannes in Gelb“ packten es jene seines ärgsten Verfolgers Gennaro Casillo. Der Neapolitaner war mit sehr viel kleinerer Kapelle gen Norden gereist. Von seinen drei Kandidaten verwandelte Antonio di Nardo, mit 144 zu 109 Siegen vor Gocciadoro derzeitiger Spitzenreiter der Fahrertabelle, zwei.
Los ging‘s mit den 2017 geborenen „Femmina“, bei denen sich gleich mal Bonne Nuit Bi, Brigitte Roc und Buena Suerte Bi im wilden Galopp verabschiedeten. Von der „5“ rauschte di Nardo mit Brooklyn Lux vor Brezza du Kras, Babirussa Jet und Bangla d’Esi in Front und wurde nach 500 Metern von Bonneville Gifont begleitet, die im Rush an ihre Seite gebraust war. Fortan sperrte dieses Duo Brezza du Kras gnadenlos ein, die eingangs der Zielgeraden auf der vergeblichen Suche nach einem Ausweg sprang.
Viel musste di Nardo nicht tun, um Brooklyn Jet bei Laune zu halten, die viel leichter zum zwölften Sieg kam, der zugleich der erste auf halbklassischem Level war, als der Eine-Länge-Vorteil vor Babirussa Jet aussagen mag. Die Pine-Chip-Tochter aus Gocciadoros Quartier hatte Gaetano di Nardo rechtzeitig aus der verzwickten Innenlage bugsieren und ganz außen einen feinen Angriff inszenieren können. Für die bislang recht arme Brooklyn Lux sprang das Konto mit dem ersten fünfstelligen Scheck auf 57.162 Euro.
Den späten Aussetzer mit Favoritin Brezza du Kras konnte und wollte Federico Esposito nicht auf sich sitzen lassen. In der Abteilung für die „Maschi“ (Hengste), die sich keinen Fehltritt leisteten, führte er mit dem vom Team Gocciadoro präparierten Billy Idol Jet ruckzuck vor Barnaba Baba und Bubble Effe und bat mit Barbablu als äußerem Satelliten anschließend zum taktischen Paarlaufen, bei dem es nur unwesentlich zügiger als eine Stunde zuvor bei den Ladys zuging. Erst auf den finalen 300 Metern kam richtig Pfeffer ins Geschehen, das Billy Idol Jet bis ins Ziel kontrollierte, jedoch nicht ganz so souverän wirkte wie Brooklyn Lux.
Mit 1:12,4 war der Ken-Warkentin-Nachkomme deutlich rassiger unterwegs und stellte sein Konto mit dem zweiten Gruppe-Treffer auf 85.919 Euro. Bis zur Linie blieb der aus seinem Windschatten ideal auf freie Bahn kommende Barnaba Baba (von Maharajah) ein kreuzgefährlicher Gegner, der sich nur um eine Länge geschlagen gab. Casillos Barbablu machte der permanente äußere Kopfwind dann doch zu sehr zu schaffen; mehr als Rang fünf war für den Favoriten nicht drin.
Gran Premio Citta’ di Padova (Gruppe III nat., Vierjährige)
1640m Autostart, 40.040 Euro
Wert: 16.744 - 8.008 - 4.368 - 2.184 - 1.456 sowie 7.280 Euro Züchterprämie
Stuten
1. Brooklyn Lux 14,1 Antonio di Nardo 84
4j.br. Stute von From Above a.d. Nibbet LB von Supergill
Be: Raffaele Cantelli; Zü: Lux Srl; Tr: Gennaro Casillo
2. Babirussa Jet 14,3 Gaetano di Nardo 44
3. Bonneville Gifont 14,4 Antonio Velotti 81
4. Bangla d’Esi 14,5 Andrea Farolfi 152
5. Bella Winner 14,6 Massimiliano Castaldo 79
6. Beren 15,4 Vincenzo-P. dell’Annunziata 1273
Bonne Nuit Bi dis.r. Maurizio Biasuzzi 74
Brigitte Roc dis.r. Enrico Bellei 70
Buena Suerte Bi dis.r. Marcello di Nicola 954
Brezza du Kras dis.r. Federico Esposito 21
Sieg: 84; Richter: leicht 1 - 1 - 1 - 1 - 6 Längen; 10 liefen (NS Bica DL, Bahamia)
Video: http://webtv.awsteleippica.com/index.php/video/00000084463#
Hengste
1. Billy Idol Jet 12,4 Federico Esposito 26
4j.br. Hengst von Ken Warkentin a.d. Seredova Power von Cantab Hall
Be: Scud. Lanzilotto Stables Srl; Zü: Az.Agr. Toniatti Giacometti; Tr: Alessandro Gocciadoro
2. Barnaba Baba 12,5 Otello Zorzetto 177
3. Belzebu‘ Jet 12,7 Vincenzo Luongo 127
4. Bristol CR 12,8 Gaetano di Nardo 51
5. Barbablu 13,0 Antonio di Nardo 25
6. Bubble Effe 13,0 Vincenzo-P. dell’Annunziata 60
7. Boltigeur Erre 13,2 Giampaolo Minnucci 151
8. Brio Ban 13,4 Manuel Pistone 2720
9. Baciodidama Font 13,5 Enrico Bellei 680
10. Baresi Effe 14,2 Massimiliano Castaldo 370
Sieg: 26; Richter: sicher 1 - 2½ - ½ - 1 - ½ - 1½ Längen; 10 liefen
Video: http://webtv.awsteleippica.com/index.php/video/00000084463#
Die Stunde des Underdogs
Auf höherer Ebene bewährte und aktuell formstarke Größen suchte man vergebens im Gran Premio Padovanelle für die Älteren, der eher als Stelldichein der Underdogs daherkam. Die Gunst dieser Stunde wusste Zelia Cc SM am besten zu nutzen, der schon 19 Siege auf dem Kerbholz hatte, jedoch noch nie in einem Halbklassiker präsent war und als höchsten Einzelposten am 15. Januar in Neapel 6.440 Euro auf der Habenseite gebucht hatte. Eine ähnliche Erfolgsgeschichte auf niedrigem Niveau hatte Aria dei Venti vorzuweisen, doch sprang die ob ihrer 19 Siege und vielen guter Platzierungen zur 17:10-Favoritin gekürte Ready-Cash-Tochter an Rampe „3“, noch ehe der Startwagen davongeschnellt war.
Das war Wasser auf die Mühlen des genau über ihr loslegenden Cc’s-Chuckie-T-Sohnes, der dennoch im Kampf um die Führung den Kürzeren zu ziehen schien, als auch die um eine Länge vorbeigezogene Vanesia EK im ersten Bogen schwer aus dem Tritt kam. Einmal vorn, spulte Antonio di Nardo das bewährte Programm ab: Vor Verdon WF nicht allzu zügig herfahren und warten, wer von der Konkurrenz unbedingt sein Mütchen an ihm kühlen wollte. Besuch bekam er bald von Arnas Cam, aber richtig aufraffen, den Wallach auf Herz und Nieren zu prüfen, konnten sich weder die von Erik Bondo trainierte Schimmelstute noch einer der hinter ihr postierten Streiter.
Als Roberto Veccione 500 Meter vorm Ziel den Waffenstillstand kündigte und mit Ambra Grif sein Heil in dritter Spur versuchte, war es ein wenig zu spät. Di Nardo hatte Zelia Cc SM für den größten Coup in dessen Laufbahn, der ihn auf einen sechsstelligen Betrag hievte (113.286 Euro), genügend Reserven bewahrt und hielt den aus dem zweiten Paar außen sein Glück versuchenden alten Haudegen Ursus Caf um eine Dreiviertellänge in Schach. Nach dem hinter dem Tempomacher bestens aufgehobenen Verdon WF reichte es für Arnas Cam haarscharf zum vierten Geld.
Gran Premio Padovanelle (Gruppe III int., Ausländer ab vier-, Einheimische ab fünfjährig)
1640m Autostart, 40.040 Euro
1. Zelia CC SM 15,0 Antonio di Nardo 57
6j.br. Wallach von Cc’s Chuckie T a.d. Ophelia OK von Cantab Hall
Be: Andrea Bonacci; Zü: Fabio Moscati; Tr: Gennaro Casillo
2. Ursus Caf 15,1 Enrico Bellei 200
3. Verdon WF 15,2 Federico Esposito 78
4. Arnas Cam 15,2 Santo Mollo 151
5. Toscarella 15,2 Manuel Pistone 100
6. Senator Roc 15,4 Massimiliano Castaldo 702
7. Vesna 15,5 Rene’ Legati 75*
8. Ambra Grif 15,5 Roberto Vecchione 224
9. Viscarda Jet 15,6 Ferdinando Pisacane 130
Aria dei Venti dis.r. Antonio Greppi 17
Vanesia EK dis.r. Andrea Farolfi 75*
Akela Pal Ferm dis.r. Vincenzo-P. dell’Annunziata 244
*Stallwette
Sieg: 57; Richter: sicher ¾ - ½ - 1 - k.Kopf - 1 Länge; 12 liefen
Wert: 16.744 - 8.008 - 4.368 - 2.184 - 1.456 sowie 7.280 Euro Züchterprämie
Video: http://webtv.awsteleippica.com/index.php/video/00000084478#