Zwei junge Schweden und ein Bayer

Baden bei Wien, Sonntag, 30. Juli 2023. Wer hätte das gedacht: Ausgerechnet im trabersportlich kleinen Österreich war die Begeisterung für den Super Trot Cup am größten. So gewaltig, dass der 4. und letzte Vorlauf bei einer Nachfrage von 18 Gespannen geteilt werden musste und somit nur die beiden Sieger und der zeitschnellere Zweite sich für die Kür in Berlin-Mariendorf qualifizierten, wo es am 19. August um 70 „Mille“ geht.
Unbedingt in die deutsche Hauptstadt wollte der bayerische Seriensieger Tyron Hill, der die erste Chance auf der deutschen Derby-Bahn vor einer Woche auch wegen der zweiten Startreihe als ausdrucksloser Achter klar versiebt hatte. Diesmal war die Ausgangslage in Abteilung 1 mit der „6“ sehr viel besser.
Während sich Juwel Venus sofort um alle vagen Chancen sprang, kam Jasmine Dagon (2) vor Heck M Eck (1) am schwungvollsten in die Gänge, trat jedoch die Spitze sofort ab, als Faith Trot (5), die sich mit Tyron Hill die Favoritenehren teilte, ausgangs der ersten Kurve anklopfte. Fortan hatte die in Schweden registrierte Tochter von Prix-d’Amérique-Sieger Readly Express einiges auszuhalten, denn Josef Sparber prüfte sie auf Herz und Nieren. Nach 600 Metern folgte der erste wuchtige Angriff, den sie parierte.
Kaum hatte sich Tyron Hill in ihren Windschatten verzogen, wurde Heck M Eck in Spur zwei lanciert. Wollte Sparber nicht früh verhaftet werden, blieb ihm keine andere Wahl, als sich erneut auf dem Todessitz zu versuchen. Auch beim zweiten Angriff auf der letzten Überseite blitzte er ab, verpflümte sich eingedenk seines Verfolgers in den halben Windschatten und versuchte es ausgangs der Schlusskurve mit dem identischen Resultat ein drittes Mal.
Souverän zog ihm Faith Trot den Kampfzahn, ohne dass Christoph Schwarz sich rühren musste, und flitzte auf drei Längen zum insgesamt elften Karrieresieg davon. Ein bisschen aufpassen musste Sparber, dass der Ehrenplatz gegen den bis zum Schluss sehr engagierten Heck M Eck nicht flöten ging. 1:13,8 war die Messlatte für den Zweiten der zweiten Abteilung.
„Eine grandiose Stute, die mich immer wieder verwundert. Das war heute alles andere als einfach, denn gegen Tyron Hill mussten wir bis ins Ziel auf der Hut sein. Er ist ein höllischer Kämpfer und hat uns viel abgefordert. Ich denke, die bessere Startnummer hat uns erheblich geholfen - und dass uns Klaus Dresel mit Jasmine Dragon widerstandslos nach vorn gelassen hat“, kommentierte der Catchdriver.
Super Trot Cup (int.; ab dreijährig; Hengste und Wallache bis 100.000, Stuten bis 140.000 Euro)
4. Vorlauf / 1. Abteilung
2100m Autostart, 8.000 Euro
1. Faith Trot 13,5 Christoph Schwarz 19
5j.br. Stute von Readly Express a.d. Dreamalittledream von Kadabra
Be: Stall Polongo, HU; Zü: Ove Karlsson, SE; Tr: Robert Gramüller
2. Tyron Hill 13,8 Josef Sparber 20
3. Heck M Eck 13,9 Jonas Steiner 74
4. Jasmine Dragon 14,4 Klaus Dresel 290
5. How Nice S.R. 14,5 Erich Kubes 175
6. Fun de Bellande 15,1 Paolo Scamardella 250
7. D.D.‘s Redemption 15,1 Carsten Milek 358
8. Kronprinz Rudolph 15,6g Josef Gruber jr 246
Juwel Venus dis.r. Thomas Royer 227
Sieg: 19; Richter: leicht 3 - 1 - 5 - 1½ Längen; 9 liefen
Wert: 2.980 - 1.660 - 1.045 - 775 - 640 - 430 - 270 - 100 - 100 Euro
Video: https://traben-in-baden.at/wp-content/uploads/rennen/2023_07_30_08_01.mp4
Schon zur „Halbzeit“ der durch die Absage von Catch me if you can und Winnetou Diamant auf sieben Kombattanten geschrumpften 2. Division war klar, dass Tyron Hill nach Berlin fahren würde, denn der erste Kilometer wurde deutlich verhaltener angegangen. Das lag daran, dass Christoph Fischer mit Favorit Lozano Boko (5) auf der ersten Überseite vom sofort nach vorn geschnellten Trainingskumpel Oscarello vorbei gelassen wurde und dann keine Eile an den Tag legte.
Bugatti SS spielte für Diamant Venus und den dank der Bummelei seinen Startfehler rasch kompensierenden Cashback Pellini die Lokomotive auf dem zweiten Gleis. Überraschen ließ sich Fischer nicht, fuhr gerade so weit weg, dass Oscarello, der stolze Sieger der Badener Meile, Platz zwei gegen den dortigen Zweiten Bugatti SS festhielt. Mit blanken 1:15 absolvierte Lozano Boko nur ein Schonprogramm.
„Nachdem ich die Spitze hatte, war alles ganz einfach, obwohl ich in den Kurven immer ein wenig aufpassen muss - die Badener Bögen mag er nicht sonderlich. Das hat man vor drei Wochen in der ‚Meile‘ gesehen. Mit dem Berliner Rechtskurs sollte er kein Problem haben. Ich hoffe auf einen guten Startplatz, dann ist eine der fünf Prämien durchaus machbar.“
4. Vorlauf / 2. Abteilung
2100m Autostart, 8.000 Euro
1. Lozano Boko 15,0 Christoph Fischer 18
5j.br. Wallach von Django Riff a.d. Muscle Magic von Muscle Mass
Be: Benchmark Stable; Zü: Boko Stables Holland, SE/NL; Tr: Christoph Fischer
2. Oscarello 15,2 Matthias Schambeck 22
3. Bugatti SS 15,2 Christoph Schwarz 80
4. Remus Eck 15,3 Robert Pletschacher 190
5. Diamant Venus 15,6 Erich Kubes 85
6. Krack du Clocher 15,6 Paolo Scamardella 608
7. Cashback Pellini 15,9 Gerhard Mayr 105
Sieg: 50; Richter: leicht 2 - Hals - 1½ - 2½ - Kopf; 7 liefen (NS Catch me if you can, Winnetou Diamant)
Zw-Zeit: 16,4/1000m
Wert: 2.980 - 1.660 - 1.045 - 775 - 640 - 430 - 270 - 100 - 100 Euro
Video: https://traben-in-baden.at/wp-content/uploads/rennen/2023_07_30_10_01.mp4
Für das Finale am 19. August in Berlin-Mariendorf über 2.500 Meter um 70.000 Euro qualifiziert (Sieger gefettet, Nachrücken möglich):
Jägersro Nugget Zon - Captor Delleselve - Grappa Boy
Wolvega Kenzo W - Staccato HL - Carloforte Font
Berlin Purple Rain - Velten Red Red Red - Kyriad Newport
Baden Faith Trot - Lozano Boko - Tyron Hill