Zum dritten Mal eiskalt verwandelt
(mw) Enghien, Samstag, 10. August 2019. Allmählich neigt sich der Sommer seinem Ende zu und mit ihm auch das Meeting in Enghien.
Am 14. August bittet der Starter letztmals aufs Plateau de Soisy, danach übernimmt Vincennes das trabrennsportliche Geschehen im Groß-Pariser Raum. Als krönender Abschluss für die Kavallerie war der über zwei Runden oder 2875 Meter führende Prix de Londres das mit 100.000 Euro wertvollste Monté des Meetings zugleich der Höhepunkt des nachmittäglichen Programms. Es wurde zum Schaureiten für Arlington Dream und Yoann Lebourgeois, die sich nach 2017 und 2018 zum dritten Mal auf dem Ehrenschild verewigten.
Für 17:10 ging der Wallach die zwei Runden eher bedächtig an, wogegen Virgious du Maza, Baron du Goutier und Espion Jaune mit Fehlern und Volcan de Bellande vor Atout du Hainaut und Accord Marjacq sehr zügig begannen. Im Gegensatz zu früheren Zeiten, als Lebourgeos die Entscheidung oft schon in frühen Phasen erzwingen wollte, begnügte er sich damit, den 22-fachen Sieger in Anbetracht der Distanz ganz allmählich in zweiter Spur in vordere Gefilde zu bugsieren und hatte dafür mit Caban Prior den gefährlichsten Anhänger direkt am Hacken. Im vorletzten Bogen war die Kommandoübernahme geplant, doch so ohne weiteres gedachte Anthony Barrier nicht, mit dem mittlerweile in Front gezogenen Atout du Hainaut vor dem Ready-Cash-Sohn aus der Edelschmiede des Philippe Allaire zu kuschen. Und da es in Enghien keinen „Berg“ wie in Vincennes gibt, wo Arlington Dream seine Rivalen mit Leidenschaft zu zermürben beliebt, dauerte es bis eingangs der finalen Biege, bis der einzige Millionär im Elfer-Pulk endlich vorn war.
Dann allerdings gab’s kein Halten mehr. In die 23. Siegsuppe spucken ließ sich Arlington Dream, der am Tag des Prix d’Amérique sein erstes Trabreiten (siegreich) bestritten hat und seither zu den Protagonisten dieses Metiers gehört, nicht mehr. Ohne sonderliche Mühe setzte sich der Wallach mit der schmalen Blesse auf 2½ Längen vor seinem auch nach Totalisator ärgsten Verfolger Caban Prior ab, der mit 338.040 Euro gerade mal ein Drittel dessen auf der hohen Kante hatte, was der Sieger im Laufe seiner 77 Auftritte gescheffelt hat: Bei 1.153.600 Euro steht das Konto des Überfliegers, dem es gar nichts ausmachte, rundum mit Eisen zu starten. Für Platz drei schoss Al Capone Jet deutlich schärfer als Carla du Châtelet, die mit Hängen und Würgen Atout du Hainaut in Schach hielt.
Prix de Londres - Monté - (int., Fünf- bis Zehnj.)
2875m Bänderstart o.Z., 100.000 Euro
1. Arlington Dream 13,7 Yoann Lebourgeois 17
9j.br. Wallach von Ready Cash a.d. Ialla Clairchamp von Battling Joe
Be: Frédéric Sauque; Zü: S.C.E.A. Holgafi; Tr: Philippe Allaire
2. Caban Prior 3. Al Capone Jet 4. Carla du Châtelet 5. Atout du Hainaut 6. Vertige de Chenu 7. Volcan de Bellande 8. Accord Marjacq Baron du Goutier Virgious du Maza Espion Jaune |
13,8 Aurélien Desmarres 14,0 François Lagadeuc 14,1 Adrien Lamy 14,1 Anthony Barrier 14,5 Eric Raffin 14,9 Noëmie Hardy 15,5 Matthieu Abrivard agh. Paul-Philippe Ploquin agh. Damien Bonne dis.r. Alexandre Abrivard |
51 360 79 290 97 710 710 260 290 300 |
Sieg: 17; Richter: überlegen 2½ - 3 - 2 - Hals - 5 Längen; 11 liefen
Zw-Zeiten: 14,5/1875m - 13,3/2375m
Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 - 1.000 Euro
Eine halbe Stunde vor dem Hauptrennen ging der Prix de l'Odéon für dreijährige Hengste mit deutscher Beteiligung über die Bühne. Der von Jens Bergmann für den Berliner Stall Living Dream trainierte Severino-Sohn Groom Dancer (280:10) belegte - erstmals in der Hand von Alexandre Abrivard (Stammfahrer Gabriele Gelormini weilte in Aby) - in 1:17,1/2875 Meter einen beachtlichen dritten Platz, für den 6.160 Euro gutgeschrieben wurden. Dicht dahinter zog sich als Vierter (1:17,2) auch der von Jaap van Rijn für Trainer Age Posthumus gesteuerte Garuda Fligny (v. Bird Parker) gut der Affäre.