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Zum Abschied: Aufstand der Underdogs

Delfino im Prix Jean-Luc Lagardère (Foto: letrot.com)
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Frankreich

Enghien, Mittwoch, 17. August 2022. Drei Tage bevor Vincennes im Großraum Paris wieder das trabrennsportliche Zepter übernimmt, kredenzte das Plateau de Soisy seinen Anhängern noch mal einen echten Leckerbissen: 150.000 Euro spuckte Enghien zum Abschluss seines Meetings im Prix Jean-Luc Lagardère für die „Alt-Internationalen“ aus, die dafür etwas mehr als zwei Runden zu arbeiten hatten.

Keine Angst hatte Philippe Allaire, Callmethebreeze, seinen gerade mal vierjährigen italienischen Nachwuchsstar, ins Fegefeuer gegen gestandene Recken zu schicken. Auch ein paar alte Bekannte waren dabei: Delfino, Violetto Jet und Vorjahrssieger Dorgos de Guez, diesmal mit Nicolas anstelle von Jean-Michel Bazire, der sich mehr und mehr aus dem Fahrgeschäft zurückzieht und auch Elie de Beaufour Alexandre Abrivard überließ.

Viel zu tun hatte der Hauptstarter, denn trotz des langen Kantens hatten es zwei Kandidaten zu eilig, so dass das Zehnerfeld erst im dritten Anlauf auf die 2.875 Meter weite Reise entlassen werden konnte (je 675 Euro + 2 Tage Fahrverbot für Andrea Guzzinati und Tony Le Beller).

Die schnellsten Hufe hatte Callmethebreeze, der das Zepter jedoch nach einer halben Runde an Elie de Beaufour weiterreichte, was wie erwartet Yoann Lebourgeois nicht ruhen ließ: Kurzes Antippen seines Paradepferdes Galius, und der Fuchs nutzte die langsame Phase und rauschte in der zweiten Kurve in Front.

Für einen Kilometer hatte der Love-You-Sohn fortan seine Ruhe, denn hinter Callmethebreeze klebten Violetto Jet und Dorgos de Guez vor Héros de Fleur und Gently de Muze an der Innenkante und ließen sich durch Diable de Vauvert nicht locken, für den Tony Le Beller vergeblich auf ein Führpferd durch die Todesspur hoffte. Lange nur im Mittelfeld liegend, tastete sich der Harper-Hanovers-Sieger nach sieben Wochen kreativer Auszeit allmählich voran - und bekam in Delfino 700 Meter vorm Ziel doch noch eine Lokomotive.

Überraschendes tat sich eingangs der Zielgeraden, die Dorgos de Guez, der hinten herum außen auf Touren gebracht werden sollte, mit einem kurzen Aussetzer in Angriff nahm: Nicht Galius, sondern Delfino hatte die meisten Reserven und zog sicher zum 14. Sieg durch, der zugleich der erste des Rappen seit dem 19. September 2021 - damals in einem Course B - und auch der erste der Kategorie II war.

Für 294:10 schaukelte Mathieu Mottier den Speedy-Blue-Sohn aus Zucht und Besitz seiner Eltern sicher um 1½ Längen nach Hause vor Cash du Rib, den zu 50-fachem Sieg-Einsatz noch seltener auf den Rechnung stand und dem Jean-Loïc Dersoir ein Traumrennen hinter Diable de Vauvert verpasst hatte. Der ließ dann doch nach der Pause den nötigen Punch vermissen und scheiterte beim Griff nach „Bronze“ um Haaresbreite an Elie de Beaufour, der stets innen gehalten wurde.

Keine Entwicklungsmöglichkeiten hatte Callmethebreeze, der nach einem verdeckten Run für die Moral den fünften Scheck mitnahm vor Dorgos de Guez, den Nicolas Bazire nach dem kurzen Wackler eingangs des Einlaufs rasch wieder im Griff hatte. Galius verfehlte sogar die siebte und letzte Prämie.

Obwohl auf den finalen 700 Metern mörderisch gehobelt wurde, war Aubrion du Gers‘ 1:11,3-Rennrekord von 2018 nicht mehr zu gefährden. Das kümmerte Mottier selbstredend nicht die Bohne: „Ich bin total stolz auf ihn! Nachdem das Rennen so lange exzellent für uns gelaufen war, hab ich seine beste Karte ausgespielt: auf dem letzten Kilometer, der schon immer seine stärkste Phase war, mächtig Dampf zu machen.“ Wie simpel das Delfino gegen diese Truppe von den Hufen ging, dürfte den 30-jährigen dann aber doch überrascht haben.

Prix Jean-Luc Lagardère (Prix d’Europe) (Gruppe II int., Vier- bis Zehnj.)

2875m Bänderstart o.Z., 150.000 Euro

1.      Delfino                         12,6     Mathieu Mottier                  294

         9j. Rapphengst von Speedy Blue a.d. Miss Volo von Prodigious

         Be: Ecurie D.M. Mottier; Zü: Dominique Mottier; Tr: Mathieu Mottier

2.      Cash du Rib                12,7     Jean-Loïc Claude Dersoir 500

3.      Elie de Beaufour       12,8     Alexandre Abrivard              56

4.      Diable de Vauvert     12,8     Tony Le Beller                      44

5.      Callmethebreeze      12,9     Andrea Guzzinati                 42

6.      Dorgos de Guez        13,0g  Nicolas Bazire                    120

7.      Violetto Jet                  13,1     Franck Nivard                     390

8.      Héros de Fleur           13,1     Alexis Prat                         1110

9.      Galius                          13,1     Yoann Lebourgeois             29

10.    Gently de Muze          13,6     Franck Ouvrie                     250

Sieg: 294; Richter: sicher 1½ - 1 - k.Kopf - 1 - 1½ - 1 Länge; 10 liefen

Zw-Zeiten: 14,7/1875m - 13,2/2375m

Wert: 67.500 - 37.500 - 21.000 - 12.000 - 7.500 - 3.000 - 1.500 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-08-17/7502/5

Die letzte Schleife des Enghiener Sommers wurde im Prix du Pont de l’Alma nach 2.150 Metern vergeben, mit dem zugleich die Quinté-Wette entschieden wurde. Den ersten Preis in Höhe von 25.650 Euro schnappten sich beim Match für sieben- bis zehnjährige Franzosen, die keine 239.000 Euro reich waren, die Martens-Brüder.

Vincent hatte Elmagnifico de Lou so perfekt vorbereitet, dass Christophe wenig Mühe hatte, mit dem Prodigious-Sohn in 1:11,7/2150m zum 17. Mal aus 33 Versuchen „magnifique“ zu verwandeln. Der Toto honorierte dies mit Sieg-Odds von 52:10. Weiter geht’s in Enghien mit den Trabern am 29. September mit einem Acht-Rennen-Programm exklusiv für „Trotteurs français“.