Zorro unbarmherzig

Oslo-Bjerke, Freitag, 30. Dezember 2022. Auch die vorletzte Station des von der ATG inszenierten Winter Burst fand im Ausland statt: Nach Momarken (Norwegen) und Aalborg (Dänemark) war Oslo-Bjerke an der Reihe, wo - wie am Dienstag und Donnerstag - die einheimischen Fahrer unter sich blieben.
Hingucker des langen Abends war bei 5 Grad und ständigem Nieselregen der Bjerkepokalen, in dem einige unerschrockene Aufsteiger an hochdekorierten, in die Jahre gekommenen internationalen Recken - Oslo-Grand-Prix-Sieger Blé du Gers musste gestrichen werden - ihr Mütchen kühlen wollten. Namentliches Aushängeschild war Lionel, der ein ganz spätes Saisondebüt gab, nachdem er vor genau einem Jahr im Bjerkepokalen seine letzte Vorstellung gegeben und sich anschließend von einem Fesselträgerschaden auskuriert hatte.
Dem schmucken Fuchs verpasste Besitzer Göran Antonsen von der „1“ einen extrem defensiven Run hinter dem ersten Spitzenreiter Always on Time (5), der sich ausgangs der ersten Kurve von Z. Boko ablösen ließ. Sonderlich eilig hatte es Kristian Malmin mit dem Modellathleten nicht, der von Dream Builder vor Patent Leather, Valokaja Hindö und dem nach 800 vergeblichen Metern in dritter Spur ans Ende beorderten Bill’s Man begleitet wurde. Als Malmin 600 Meter vorm Ziel die Temposchraube rasant anzog, war es schlagartig um den Favoriten geschehen, der sich sang- und klanglos nach hinten abseilte.
Und weil Patent Leather auch nicht wie eine Rakete um Dream Builder herumkam, konnte Magnus Gundersen mit Valokaja Hindö, dem einst mit viel Erfolg bei Jean-Michel Bazire stationierten Dänen, als Erster in Spur zwei. Im Schlussbogen jubelte „Norge“, als sich Lionel vor ihn setzte und auf der Zielgeraden zum hartnäckigsten Angreifer wurde. Zu kippen vermochte er den seinen 19. Sieg eine Länge voraus leicht unter Dach und Fach bringenden Z. Boko nicht, doch war Antonsen über den Ehrenplatz des zwölf Jahre alten Haudegens, der 2016 mit Örjan Kihlström niemand geringerem als Bold Eagle mit dem Sieg im Prix de Paris dessen ersten Griff nach der „Triple couronne“ vermasselt hatte, schier aus dem Häuschen.
„Nach der langen Pause hätte ich nie gedacht, dass er sich schon wieder so mutig reinhängen würde.“ Nach dem 112. Auftritt stehen nunmehr 16.944.966 NKR für den bildschönen Look-de-Star-Sohn zu Buche. Fast ein Klacks dagegen das Fahrtenbuch Z. Bokos, das 57 Starts, 16 Siege und 1.511.141 NKR ausweist
Bjerkepokalen (int., mind. 500.000 NKR)
2100m Autostart, 195.000 NKR
1. Z. Boko 14,0 Kristian Malmin 42
6j.br. Wallach von Zola Boko a.d. Ania’s Magic N.G. von Boardwalk Hall
Be: Jon Sigurdsen; Zü: Gudmund Haugstad, NO/EE; Tr: Kristian Malmin
2. Lionel 14,1 Göran Antonsen 145
3. Valokaja Hindö 14,5 Magnus T. Gundersen 185
4. Patent Leather 14,7 Olav Mikkelborg 486
5. Always on Time 14,8 Tom Erik Solberg 108
6. Bill’s Man 14,8 Frode Hamre 131
7. Hickothepooh 15,0 Vidar Hop 72
8. Dream Builder 18,0 Eirik Höltomt 20
Sieg: 42; Richter: leicht 1 - 3½ - 2 - ½ - ½ - 1 Länge; 8 liefen (NS Blé du Gers)
Zw-Zeiten: 12,5/500m - 13,2/1000m - 14,1/letzte 500m
Wert: 100.000 - 50.000 - 25.000 - 12.000 - 8.000 NKR
Nicht Alltägliches brachten Per Oleg Midtfjeld, dessen Juwel Steinlager heuer in die norwegisch-schwedische Hall of Fame aufgenommen worden ist, und Trainer Oddmund Wallevik zustande: Erst raufte sich der vierjährige 35:10-Favorit Canopus, ein Sohn von Trixton und Cabaret Princess, eine halbe Länge vor Freedom zum mit 50.000 NKR versüßten Sieg.
25 Minuten später stand ihm seine ein Jahr jüngere Halbschwester Princess Olivia nicht nach: Mit der „12“ im äußeren Mittelfeld untergekommen, war die Muscle-Hill-Tochter, die erst drei Rennen im Leib hatte, trotz eines Ausflugs in die dritte Schlussbogenspur die Stärkste der elf Dreijährigen und erhielt für den zweiten Volltreffer ihrer kurzen Laufbahn 40.000 NKR angeschrieben. „Sie ist eines der besten Pferde, das ich je in Händen hatte“, kommentierte der hierzulande ziemlich unbekannte 70-jährige Wallevik (Foto: travsport.no), der auch mal Europa-Fighter Rite on Line unter seinen Fittichen hatte.
Ausgerechnet bei den reicheren Kaltblütern stoppte der Reigen der Favoriten: Obwohl er sich vorneweg alles nach Gusto einteilen konnte, wurde es nichts mit dem 20. Sieg der mageren 14:10-Chance Alm Randers. Trotz des aufwändigeren Rennens den besseren Durchzug hatte Balder Odin (50:10), der ihm mit Svein Ove Wassberg um eine Länge das Wasser bzw. die 100.000 NKR für Platz eins abgrub.
Hätte auch Alm Randers gewonnen, hätte es vielleicht sogar einen Doppel-Jackpot gegeben, denn Rang zwei war nur 21 SEK wert. So blieb es bei knapp sechs Millionen Kronen aus dem dritten Rang, die den bislang mit 10 Millionen sehr mageren Winter-Burst-Jackpot zur Freude der ATG aufpeppten. Zum großen Silvester-Finale ab 15.00 Uhr in Axevalla, Schwedens Piste mit dem längsten Einlauf, locken nun knapp 16 zusätzliche Millionen Kronen.
V75-1 (Sto-Sprint): Dollars and Cents / Johan Kr. Eriksen 26
V75-2 (Kallblod): Birk Stövern / Vidar Tjomsland 23
V75-3 ( - ): Canopus / Per Oleg Midtfjeld 35
V75-4 (Dreij.): Princess Olivia / Per Oleg Midtfjeld 19
V75-5 (Kallblod): Balder Odin / Svein Ove Wassberg 50
V75-6 (Pokalen): Z. Boko / Kristian Malmin 42
V75-7 ( - ): Hush / Åsbjörn Tengsareid 16
Umsatz V75: 22.465.661 SEK
1. Rang: 6.614 Systeme à 883 SEK
2. Rang: 21 SEK
3. Rang: Jackpot 5.841.072 SEK
Umsatz Top-7 (Kallblod): 374.088 SEK
Winter-Burst-Jackpot (ausgespielt am 31. Dezember in Axevalla): 15.878.589 SEK