Winter-Meeting Vincennes: Résumée

Vincennes, Dienstag, 7. März 2023. Am Samstag, 4. März, ist nach wie im vorigen Winter 90 Réunions der Vorhang über dem Plateau de Gravelle gefallen. Anders als beim Brechtschen Theater waren anschließend keine Fragen offen bzw. konnten sie von den Statistikern rasch beantwortet werden. Die Männer des Meetings stammen aus einer Familie: Vater Laurent-Claude Abrivard fast ausschließlich als Vorbereiter und Filius Alexandre glänzten mit Super-Ergebnissen.
Alexandre Abrivard - einsam über Allen
Besonders der 29-jährige Alexandre war als Diener verschiedener Herren in Sattel und Sulky kaum zu bremsen. Zwei Wochen vor Toresschluss hatte er den Sieg-Rekord Eric Raffins aus dem Winter 2019/2020 mit 93 Treffern egalisiert und legte noch „Sechse“ drauf: Hanna des Molles‘ Triumphmarsch durch den Prix des Centaures war Numéro 99.
Auf die runde „100“ konnte er bis zum buchstäblich letzten Meter des Meetings hoffen: Im vorletzten Rennen unterlag er mit Django du Bocage gegen die unglaubliche spurtstarke Granvillaise Bleue, im letzten zwang ihn die Schwedin Junkie mit Thomas Levesque nach epischem Gefecht um einen „Hals“ in die Knie. 55 Schleifen holte er im Attelé, 44 im Monté, 14 auf Gruppe-Niveau, davon vier auf höchstem Level der Kategorie I.
Somit ging ein Viertel des auf 16 klassische Aufgaben angewachsenen Winter-Kalenders auf seine Kappe. Für drei davon war Hanna des Molles verantwortlich, die unterm Sattel ein „magisches Band mit Alex verbindet“, wie deren dankbarer Besitzer Jean-Louis Béraud befand: Viermal trat das Dream-Team im Trabreiten an, nur im Prix de Cornulier zog es als Dritte gegen Flamme du Goutier und Granvillaise Bleue den Kürzeren. Dazu kommt der „gefahrene“ Sieg von Just Love You im Prix Ourasi.
Zweiter der Aktiven-Gesamtwertung wurde Eric Raffin, der 48 Traber als Erste an die imaginäre Linie bugsierte (38 im Wagen - Rang 3, 8 im Sattel - Rang 7) vor Jean-Michel Bazire, der seine 42 Siege allesamt im Sulky (Rang 2) erzielte. Auch Abrivards Schnitt ist eine Klasse für sich, denn auf der anspruchsvollsten Piste der Traberwelt war er 508 Mal unterwegs; mithin klingelte es für ihn jedes fünfte Mal.
Zu den vier Gruppe-I-Treffern kamen je fünf der Kategorie II (Joyner Sport, Balsamine Font, Bleff Dipa, Inshore - 2) und III (Inexess Bleu - 2, Jean Balthazar, Kifil de Bussy, Karlita).
Entraîneurs: zum fünften Mal in Folge „JMB“
Wie seit fünf Wintern gewohnt war Jean-Michel Bazire erneut Boss in seinem Wohnzimmer, auch wenn ihm die Konkurrenz etwas dichter auf die Pelle gerückt ist. 49 Erfolge (minus 3 zum vorigen Winter) trabten ihm seine Schützlinge ein. Laurent-Claude Abrivard holte 44 Sieger ab (plus 2), während Trainerchampion Thierry Duvaldestin den größten Sprung machte: 43 Ehrenschleifen bedeuten ein Plus von 20, wofür in erster Linie seine beiden Söhne Clément und Théo verantwortlich waren.
Geht man nach der für Profis wichtigeren Gewinnsumme, ist das Bild identisch: Dank des Amérique-Sieges seines Hooker Berry ist der 51-jährige Bazire mit 2,689 Mio. Euro deutlich vor der Equipe Laurent Abrivards (54 Jahre; 2,122 Mio. Euro) und jener Duvaldestins (52 Jahre; 1,968 Mio. Euro). Der ist dafür in Sachen Effektivität Spitze: 47 Prozent seiner Schützlinge belegten einen Stockerlplatz, 27 Prozent sogar jenen ganz oben.
Der zufriedenste Besitzer sollte eigentlich Philippe Allaire sein, obwohl dem 63-jährigen nicht ganz so viele Früchte reiften wie sonst. Mit 961.240 Euro blieb der Patron des Haras de Bouttemont klar vor LeTrot-Boss Jean-Pierre Barjon (673.500 Euro), der sich dafür mit der Palme für die Anzahl der Siege schmücken durfte: 18 Mal steckten die die grün-weiß-schräg geteilten Farben vertretenden Rösser die Nasen als Erste ins Ziel. Dahinter rangiert mit 15 Siegen das Lot von Loïc-Désiré und Matthieu Abrivard.
Bei den Vierbeinern erfüllte Ampia Mede SM die schon vor einem Jahr geäußerten Erwartungen ihres Ausbilders Fabrice Souloy, sie sei eine der besten Stuten, die er je in Händen gehabt habe. Damals lief zur Hoch-Zeit vieles gegen die kleine Italienerin, die damals den Amérique verpasste. Ein Jahr später war sie wieder da - womöglich noch härter und kampfkräftiger.
Nachdem sie im Amérique wegen eines wackligen Kontrahenten im entscheidenden Moment den Anschluss verlor und nur noch auf Platz zwei hinter Hooker Berry zu sprinten vermochte, hielt sie sich im Prix de France wie im Prix de Paris schadlos und kletterte, nein stürmte ganz nach vorn.
Pferde / die gewinnreichsten Fünf (Name - Alter/Geschlecht - Starts - Siege - weitere Prämienränge - Gewinne/Euro)
Ampia Mede SM 7 St 6 2 4 666.100
Hooker Berry 6 H 8 2 4 576.000
Hanna des Molles 6 St 8 4 2 387.200
Flamme du Goutier 8 St 6 1 3 358.600
Horsy Dream 6 H 7 5 1 332.000
Granvillaise Bleue 7 St 6 3 2 327.500