Willkommen zurück, Aetos!

Solvalla, Samstag, 25. März 2023. Wie schon am vergangenen Samstag im norwegischen Momarken war der V75-Finaltag in Stockholm nicht mit dem Wettergott im Bunde.
Zwar musste die Veranstaltung nicht wie vor sieben Tagen nach hinten verlegt werden, doch Temperaturen um den Gefrierpunkt, dazu eine Mischung aus Niesel- und Schneeregen machten jenen Trainern mächtig zu schaffen, die ihre Schützlinge barfuß laufen lassen wollten und bei einigen auf das ursprünglich geplante Abnehmen der Eisen dann doch verzichteten.
970.000 SEK und damit fast das Dreifache einer normalen Gulddivisionen standen über dem Finale der als Carl Theodor Ericssons Memorial gelaufenen höchsten Liga, die, nachdem zuvor viermal die Favoriten zugeschlagen hatten, die unerwartete Beute eines tief gefallenen einstigen Stars wurde.
Es gab nicht wenige - und der Chronist dieser Zeilen gehört dazu -, die sich wunderten, dass Jerry Riordan an dem nach einer mehr als einjährigen Auszeit wegen einer partiellen Gesichtslähmung eine maue Leistung nach der anderen abliefernden Aetos Kronos festhielt und nicht aufs Altenteil entließ.
Zumal der vierfache Gruppe-I-Sieger (E3-Finals 2019 Eskilstuna & Örebro; Königspokal 2020; Solvallas Jubileumspokalen 2021) „uns derart viel Freude bereitet hat und niemandem mehr etwas beweisen muss“, wie der eloquente Amerikaner nach den Schlappen ein ums andere Mal erläuterte. Acht Versuche mit mageren 172.000 Kronen standen für den kleinen, einst so kampfstarken Schwarzen seit dem Comeback am 11. November zu Buche.
Und obwohl die Golddivisionen derzeit alles andere als bärenstark besetzt daherkommen, schien auch diese Aufgabe ein aussichtsloses Unterfangen für den Bold-Eagle-Sohn: Die „1“ ist für einen, der selbst in seiner besten Zeit nicht eben vom Start geflogen ist, pures Gift. Eine Chance, gegen die an der „4“ ideal aufgestellte Startrakete Chapuy in Front zu kommen, hatte sowieso niemand.
Immerhin gelang es Magnus Djuse, Aetos Kronos sofort in dessen Windschatten zu installieren. Erstes verwundertes Augenreiben, als Schwedens Goldhelm die vermeintlich ideale Lage nach 400 Metern aufgab und sich nach außen orientierte, wo Hierro Boko anrückte, dem der erstmals mit Örjan Kihlström liierte Ultion Face - Adrian Kolgjini muss eine fünftägige Sperre abbrummen - an den Fersen klebte.
Hinter Hierro Boko, der sich beim Sieg in Bergsåkers Winter Trot am 18. Februar schon einmal 500.000 Kronen geangelt hatte, schien Djuse die nächste Optimallage zu haben. Noch größer war das Erstaunen, als er mit dem ins schwedische Gestütbuch eingetragenen Italiener nach einer Runde erneut nicht stillsaß und über Spur drei Chapuy attackierte.
Fast kam er an dem in der Form seines Lebens wetzenden Quite-Easy-Sohn vorbei, doch wollte Lindblom den Platz an der Sonne nicht ohne weiteres räumen, so dass Aetos Kronos auf dem Todessitz kleben blieb. 600 Meter vorm Ziel forderte Kihlström in dritter Spur mehr Tempo ein. Das konnte er gerne haben, denn Chapuy wie überraschend auch Aetos Kronos hatten genügend Körner aufgespart.
Mehr noch: Der Siebenjährige packte längst vergessenen Kampfgeist aus. Während Ultion Face sang- und klanglos die Segel strich, biss der Riordan-Schützling die Zähne wie in alten Zeiten zusammen und streckte den sich mit Haut und Haaren wehrenden Chapuy um einen „Hals“ nieder.
Nicht von schlechten Eltern war, wie Hierro Boko aus Ultion Face‘ Windschatten auf Touren kam. Der zwischen Finnland und Schweden pendelnde Wallach wurde einen weiteren „Hals“ zurück mit Bronze und 100.000 SEK dekoriert.
Am Tag, an dem für Conrad Lugauer fast alles nach Wunsch lief und er mit seinem Quartett zwei Siege und 625.000 Kronen nach Südschweden entführte, trug auch Ferrari Sisu sein Scherflein zur guten Ausbeute bei. Von letzter Position preschte der Derby-Zweite von 2019 auf Platz fünf.
„Heute war er nach den vielen mauen Auftritten fast wieder der Alte“, strahlte Magnus Djuse, „das hab ich schon hinterm Startwagen gespürt, als er loslegte wie selten zuvor. Eine Runde vor Schluss war’s mir zu langsam, und ich hatte richtig was in der Hand. Noch ist er nach der langen Pause nicht in der alten Verfassung, aber auf bestem Weg dorthin.“ Nach 17 Siegen aus 48 Versuchen und hat Jerry Riordans Juwel 11.748.268 SEK eingetrabt.
C Th Ericssons Memorial - Gulddivisionen - (int.)
2140m Autostart, 970.000 SEK
1. Aetos Kronos 12,1 Magnus Djuse 111
7j.schwbr. Hengst von Bold Eagle a.d. Will of a Woman von Muscles Yankee
Be: Team Snyder AB & Aetos Dios AB; Zü: Allev. Kronos, SE/IT; Tr: Jerry Riordan
2. Chapuy 12,1 Åke Lindblom 72
3. Hierro Boko 12,1 Mika Forss 114
4. Kuyt F.Boko 12,2 Thomas Uhrberg 985
5. Ferrari Sisu 12,3 Conrad Lugauer 121
6. Ultion Face 12,4 Örjan Kihlström 29
7. Chestnut Hill 12,5 Rikard Skoglund 316
8. Four Guys Dream 12,7 Stefan Persson 82
9. Super Nice 13,0 Martin Malmqvist 641
10. Spickleback Face 13,9 Daniel Wäjersten 145
Vagabond Bi dis.r. Carl Johan Jepson 1130
Eddy West dis.r. Claes Sjöström 53
Sieg: 111; Richter: Kampf Hals - Hals - 1- ½ - ½ Länge; 12 liefen
Zw-Zeiten: 11,6/500m - 13,9/1000m - 12,5/1500m - 11,6/letzte 500m
Wert: 500.000 - 250.000 - 100.000 - 50.000 - 25.000 - 15.000 - 15.000 - 15.000 SEK
Jubeln mit ein wenig Schwitzen konnte Karin Walter-Mommert nach dem Finale der Klass II über ihren Frankie Godiva. „Kommen wir mit der ‚7‘ ohne allzu viel Kraftverschwendung an die Spitze, sollten die Zeichen Richtung achter Volltreffer des Wallachs stehen“, hatte Conrad Lugauer vorab verkündet, und die Rivalen spielten bestens mit.
Special Chance (4) fegte nach vorn, Star Muscle (5) ließ nur kurz die Muskeln spielen, parkte im ersten Bogen dahinter ein - und schon war der Weg geebnet für Frankie, mit dem sich Lugauer nicht lange bitten ließ. Nach 600 Metern bekam er auf energische Anfrage den Taktstock serviert, hielt das Feld zusammen und hatte auch auf den finalen 200 Metern alles im Griff, obwohl ihm der von Örjan Kihlström spät gebrachte S.G.Mistral intensiv bis auf eine halbe Länge auf die braune Pelle rückte.
Nach 1:13,7/2140m wanderten 220.000 SEK (rund 19.000 Euro) auf das Konto des fünfjährigen Readly-Express-Sprösslings bzw. der deutschen Besitzer-Championesse; für Lugauer war’s die erste V75-Rosette 2023.
V75-1 (Silver): Borups Victory / Daniel Wäjersten 29
V75-2 (Klass II): Frankie Godiva / Conrad Lugauer 30
V75-3 (4j H &W): Bedazzled Sox / Torbjörn Jansson 24
V75-4 (Diam-Sto): Fabulous Pellini / Daniel Wäjersten 32
V75-5 (Guld): Aetos Kronos / Magnus Djuse 111
V75-6 (Klass I): Boli You SM / Örjan Kihlström 55
V75-7 (Brons): High on Pepper / Jorma Kontio 23
Umsatz V75: 103.433.035 SEK
1. Rang: 13.796 Systeme à 1.949 SEK
2. Rang: 33 SEK
3. Rang: Jackpot 26.892.589 SEK
Umsatz Top-7 (Guld): 1.414.767 SEK
Lugauer zum Ersten
Neben den V75-Matches bildete die zweite von vier Runden (weitere am 3. Mai und 5. Juli) von Margaretas Tidiga Unghästserie, in der es für drei- und vierjährige schwedische Inländer nach Geschlechtern getrennt um viermal 620.000 SEK geht, einen weiteren Stützpfeiler der Veranstaltung. Von der Generation 2020 waren nur diejenigen gefragt, die maximal 150.000 Kronen verdient hatten, während es für die Vierjährigen keine Einkommensbeschränkung gab.
Los ging’s mit den vierjährigen Ladys, bei denen Vorabfavoritin O’Mara Zon (2) wegen Lahmheit gestrichen wurde. Den ersten dicken Schluck aus der Prämienflasche genehmigte sich Conrad Lugauer mit der 181.000 SEK armen Narita, die mit der „1“ problemlos die Spitze behauptete.
Bei konstanten 1:14-Durchgangszeiten hatte die dunkelbraune Muscle-Hill-Tochter, von Lugauer mit dieser Ausgangslage als beste Chance des Tages bezeichnet, bis zum Pfosten alles souverän in Händen und baute mit dem fünften Erfolg aus lediglich acht Versuchen ihr Konto auf 481.000 SEK gewaltig aus. Nach 1:14,1/2140m klingelten dreifache Sieg-Odds in den Kassen all jener, die den Worten des zukünftigen Gestütstrainers von Menhammar Stuteri Glauben geschenkt hatten.
Auch bei den dreijährigen Stuten sollte Mattias Djuses Favoritin Larah Westwood nicht nach Hause kommen, obwohl sie deutlich besser auf Zack war als die im Rennen zuvor lediglich als Sechste anschlagende Trainingskameradin Kayla Westwood. Dabei lief es für die The-Bank-Tochter (6) fast wie auf dem Reißbrett, nachdem sie nach 600 Metern von Loveletter In das Zepter widerstandslos überreicht bekam.
Richtig gepokert hatte Catchdriver Erik Adielsson, der mit der Father-Patrick-Tochter nach Madewithloves Einlauffehler freie Bahn hatte und die Tempomacherin um einen „Kopf“ niederrang. Mit dem ersten Besuch im Winner Circle explodierte das Einkommen der von Per Nordström trainierten Braunen auf 424.000 SEK - und das jener Fans, die ihr einen Sieg-Obolus mitgegeben hatten, bei 238:10; die Siegzeit betrug 1:15,0/2140m.
Bei den dreijährigen Jungs sollte es endlich für den Favoriten reichen, der trotz der „9“ und damit der zweiten Startreihe bei den Wettern bei 16:10 fast grenzenlosen Widerhall fand. Mit all seiner Routine zirkelte Thomas Uhrberg den zweimal in Folge überzeugend siegreichen Frank S.H. ins dritte Paar außen und wartete dort bis 700 Meter vorm Ziel.
Dann gab er dem Fourth-Dimension-Hengst die Sporen, der lange nicht aus der dritten Spur wegkam und ausgangs der Schlusskurve im Halbschatten von Taktgeber Noah Boko tief Luft holte. Das war der Schlüssel zum Erfolg für den Schwarzbraunen, der den sich heftig wehrenden Noah Boko nach blanken 1:15 um eine halbe Länge links liegen ließ und sich finanziell auf 410.000 SEK verbesserte.
Tetrick Wania Dritter
Nicht nur aus deutscher Sicht galt dem 2019 geborenen starken Geschlecht die meiste Aufmerksamkeit. Nachdem Tetrick Wania, Uppfödningslöpning-Sieger 2021 und im Vorjahr bis auf einen Frühjahrsauftritt ans Krankenbett gefesselt, sein Debüt unter Conrad Lugauers neuer Regie im Bänderstart-Galopp in den Sand von Jägersro gesetzt hatte, war ihm nun mit der „11“ die zweite Startreihe beschieden, was ihm den letzten Platz in der Außenspur bescherte.
Favorit Bedazzled Sox, im Vorjahr mit 4,4 Millionen Kronen Einkommen einer der Großverdiener dieser Generation, holte sich von der „5“ spielerisch leicht gegen Ante La Roque (1) das Kommando und blieb bis zum Schluss uneingeschränkter Herrscher aller Reußen. Locker eine Länge voraus bunkerte der Brillantissime-Sohn mit Standardfahrer Torbjörn Jansson nach 1:13,1 den elften Treffer aus 16 Anläufen und ist nun 4.980.000 SEK reich.
Ab dem dritten Bogen von Thereisnolimit in Spur drei vorangezogen, packte Tetrick Wania (48:10) zu Beginn der Zielgeraden weit außen prächtig an und scheiterte an „Ehrenplätzler“ Ante La Roque (59:10) um Haupteslänge, was in der Kasse 80.000 statt durchaus möglicher 150.000 Kronen für den Walner-Bruder ergab, auf dessen nächste Auftritte nicht nur die Schweden gespannt wie Flitzebogen sind.