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Weltrekord durch Plunge Blue Chip

Plunge Blue Chip - Weltrekord auf Halbmeilen-Bahnen © drf. com
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USA

Delaware / Ohio, Donnerstag, 24. September 2020. Im Rahmen des Little Brown Jug, Nordamerikas längst nicht mehr teuersten, noch immer aber sehr renommierten Match für dreijährige Pacer, lag auch für die Traber einiges bereit auf dem County Fair von Delaware, einer Art Kirmes- und Messe-Veranstaltung 20 Kilometer nördlich der Hauptstadt Columbus mitten auf dem Land, in die der Sulkysport integriert ist.

Herausragend war der „world record“ von Plunge Blue Chip, die so schnell wie noch nie ein Traber vor ihr die Meile auf einem 800-Meter-Oval durchfegte und mit 1:51.3/1:09,4 den Uralt-Weltrekord der grandiosen Maven aus dem Jahr 2013 um eine Zehntelsekunde rasierte.

Während die Muscle-Mass-Tochter, seit dem 14. Juli 2018 mit 1:08,2 gemeinsam mit Impinktoo schnellste dreijährige Stute auf Meilenbahnen, wie der Wind losknatterte, wie ein Brett lag und ein kerniges Tempo vorgab, konnte sich ihr Mitbesitzer, Steuermann und Trainer Åke Svanstedt immer wieder umschauen, was hinter ihm ablief.

Sonderlich besorgt dürfte er nicht gewesen sein, denn im Siebenerfeld wurde munter durch die Gegend galoppiert: Trainingsgefährtin Felicity Shagwell kam kurz nach dem „Ab“ aus dem Tritt, Kenziesky Hanover hatte mit dem Traberhimmel keinen Pakt geschlossen und sprang alle Nase lang, und auch die große Favoritin und Dreifachweltrekordlerin Manchego kam augenscheinlich mit den Eigenheiten des County Fair nicht zurecht, patzte kurz vor Halbzeit und verlor auf die munter dahinsprudelnde Plunge Blue Chip im Nu 18 Längen.

Die kam gegen die beiden längsten Kräfte des Wettmarkts keinen Augenblick in die Bredouille und kreuzte fünf Längen voraus zum dritten Mal in diesem Jahr und zum 22. Mal aus 46 Versuchen die Linie als Erste. Versteigert worden war die Braune am 8. November 2016 in Harrisburg für 42.000 USD, eingetrabt hat sie nun 1.457.041 Dollar. Für fehlerfrei absolvierte 1609 Meter wurden Pure Chance (von Triumphant Caviar) und Grand Swan (von Swan for All) sehr ordentlich bezahlt: Die beiden Vierjährigen, die heuer noch nicht für sonderlich Furore gesorgt hatten, sackten 21.875 bzw. 10.500 Dollar.

„Meine Stute hat alles von sich aus gemacht. Ich hab‘ gar nicht recht mitbekommen, wie rasant sie nach dem ersten Viertel weitergemacht hat. Sie ist barfuß angetreten. Ich denke, damit hat sie das entscheidende Zehntel für den Weltrekord rausgeholt, der gar nicht unser Ziel war - zumindest meines nicht“, war Svanstedts Kommentar.

Miss Versatility - Final - (int., Stuten)
1609m Autostart, 87.500 USD
1.    Plunge Blue Chip    09,4*    Åke Svanstedt    23
    5j.dklbr. Stute von Muscle Mass a.d. Dunk the Donato von Donato Hanover
    Be: Åke Svanstedt, Blue Chip Bloodstock & Tomas Andersson; Zü: Blue Chip Bloodstock; Tr: Åke Svanstedt
2.    Pure Chance    10,0    Scott Zeron    611
3.    Grand Swan    10,4    Lewayne Miller    341
4.    Manchego    10,7g    Dexter Dunn    16
5.    Princess Deo    10,9    David Miller    135
    Felicity Shagwell    hdF    Andy Miller    140
    Kenziesky Hanover    HdF    Corey Callahan    261
*Weltrekord für Stuten aller Altersklassen auf 800-Meter-Bahnen
Sieg: 23; Richter: überlegen 5¼ - 2¾ - 3 - ¾ Länge; 7 liefen (NS Pat Matters / Attest)
Wert: 43.750 - 21.875 - 10.500  - 7.000 - 4.375 USD

Versehen wird 20 Mille wert

Eigentlich sollte Sans Defaut am Mittwoch im „The Buckette“ für dreijährige Traber-Ladys starten, das in zwei Abteilungen zu je 41.100 Dollar gelaufen und die von Caviart Eva und Dexter Dunn (für Nancy Takter) in 1:10,9 bzw. Spoiled Princess (hier nahm der Neuseeländer die Leinen für Richard Norman in die Hand) in 1:11,7 gewonnen worden waren.

Irrtümlich machte Championattrainer Ron Burke, Herr über rund 250 Traber und Pacer, das Nennungskreuz beim Old Oaken Bucket, so dass die Muscle-Hill-Tochter gegen vier Hengste und Wallache ran musste - und deren Bestem um fast zwei Längen das Nachsehen gab. Auch in diesem Mini-Feld wurde viel gesprungen. Fehlerlos absolvierten lediglich die ersten Beiden den Parcours.

Von denen gab Hobbs brav den Gentleman und gewährte der Stute Windschatten, wofür diese sich prompt mit einem knackigen Konter revanchierte. Im Sulky der lediglich dritten Favoritin saß Matt Kakaley. Für die Vollschwester Southwind Franks, deren erster Jahrgang derzeit für einiges Aufsehen auf den Rennbahnen sorgt, war’s heuer der fünfte Sieg aus elf Versuchen bzw. „lifetime“ der achte aus 21, mit dem ihr Konto nun bei 253.706 „Greenbacks“ steht.

SansDef

Sans Defaut mit Matthew Kakaley © drf.com

„Buckette, Bucket - ich hab wohl bei der Nennungsabgabe nicht richtig hingeschaut, zumal es ja ganz ähnlich klingt. Ich hab nur ‚Bucket‘ gesehen und angekreuzt, und nur aus diesem Grund musste sie gegen die Jungs ran“, schmunzelte Burke - ein Versehen, das sich in Barem mit 41.900 statt nur 20.550 Dollar auszahlte, „für mich war der Sieg dennoch keine Überraschung. Ich bin der Meinung, dass die dreijährigen Traberstuten in dieser Saison tougher als die Hengste sind. Für Sans Defaut hegten wir große Erwartungen, doch lange lief’s nicht wie gedacht. Aus meinem Stall waren ihr Crucial und Sister Sledge deutlich weit voraus. Doch in den letzten Wochen hat sie enorm aufgeholt. Wir haben sie heute erstmals ohne Eisen ins Rennen geschickt. Das ist ihr vor allem am Start sehr entgegengekommen, den sie deutlich zügiger als sonst hinbekommen hat.“

The Old Oaken Bucket (int., Dreijährige)
1609m Autostart, 83.800 USD
1.    Sans Defaut    11,5    Matthew Kakaley    74
    3j.br. Stute von Muscle Hill a.d. Flawless Lindy von Cantab Hall
    Be: Crawford Farms, Burke Racing, J. & T. Silva & Weaver Bruscemi; Zü: Crawford Farms; Tr: Ronald Burke
2.    Hobbs    11,7    Jason Bartlett    22
3.    Bronze Yankee    12,3g    David Miller    135    
    Emma Town Bud    hdF    Ronnie Wrenn jr    16
    Mcmatters    hdF    Mike Wilder    505
Sieg: 74; Richter: sicher 1¾ - 5 Längen; 5 liefen
Wert: 41.900 - 20.950 - 10.056  - 6.704 - 4.190 USD

Saisonstart „13“ bringt Glück…

…und einen üppigen Scheck für Captain Barbossa, der sich den ersten Saisonsieg für den 13. Start in diesem Jahr aufgespart hatte. Rein zufällig war’s jener im Finale des zum 75. Mal entschiedenen Little Brown Jug und als krönender Höhepunkt der 20-Rennen-Veranstaltung, die von 12.00 bis 19.00 Uhr Ortszeit im 20-Minuten-Takt durchgezogen wurde, 167.700 Dollar wert.

Ein lockeres Schaulaufen war Vorlauf 1, in dem sich Mike Wilder mit Catch the Fire lange von Seeyou at Thebeach und dem am Ende völlig untergehenden Chief Mate ziehen ließ und als 19:10-Favorit locker 4¼ Längen voraus ins Ziel groovte.

Auch in Elimination 2 sollte der Tempomacher nicht auf dem obersten Treppchen landen. Capt Midnight wurde von Captain Barbossa wie Sandbetweenmytoes, der mit Scott Zeron letztlich 2¼ Längen voraus anschlug, zu den Akten gelegt. Parallele zum 1. Qualifier: Mit Warrawee Vital schied einer der Vorausfavoriten für den Gesamtsieg als Letzter geradezu kläglich aus.

little brown jug – Google Suche

Little Brown Jug im Sonnenuntergang © dispatch.com

Aus dem Finale, das die jeweils besten Vier erreichten, wurde Capt Midnight gestrichen. Fast gleichauf notierten die beiden Vorlaufsieger, von denen Sandbetweenmytoes (22:10) nach 400 Metern endlich an Catch the Fire (21:10) vorbei war. Langes Luftholen war jedoch nicht angesagt für Jim Campbells Schützling, denn für die Schlussrunde verließ Captain Barbossa seine dritte Innenposition, rückte kontinuierlich voran und überrannte den Leader, noch bevor es in den „final turn“ ging.

Die 2½ Längen Vorsprung, mit denen der Captaintreacherous-Sohn aus dem Lot Tony Alagnas auf die Zielgerade bog, reichten aus, um Cattlewash recht sicher um 1 ½ Längen in Schach zu halten. Für Joe Bongiorno hätte der „harness god“ kein schöneres Geburtstagsgeschenk als dessen ersten Sieg im „Jug“ aussuchen können: Tags zuvor war er 27 Jahre alt geworden.

Im Gegensatz zu den früheren Auflagen, bei denen bis zu 50.000 Zuschauer das Oval säumten und ein Höllenspektakel verursachten, das die amerikanischen Fahrer immer wieder als einziges in Nordamerika ebenbürtig jenem des Solvalla Elitloppet beschrieben, fand die Jubiläums-Ausgabe wegen der Covid-19-Pandemie vor leeren Rängen statt.