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Welcome back, Johnny!

Da ist er wieder: Johnny Takter (aftonbladet.se)
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Schweden

Jägersro, Dienstag, 27. April 2021. Hingucker des Abends auf Schwedens Derbybahn war ausnahmsweise ein zweibeiniger Aktiver. Was für ein Comeback nach fast zwei Jahren rennsportlicher Abstinenz kredenzte Johnny William Robert Takter seiner zahlreichen Anhängerschar! Immer wieder hatte der Sohn des einstigen Autohändlers und Selfmade-Trainers Bo William trotz immenser Erfolge längere Pausen wegen schwerer depressiver Schübe einlegen müssen. So am 23. Oktober 2018, als er erst wieder im April des folgenden Jahres in den Sulky gestiegen war und im Juni 2019 nach einem Sieg mit seiner späten Liebe A Sweet Dance den Traber-Zirkus erneut verlassen hatte.

Nach fast zwei Jahren Auszeit hatte kaum jemand damit gerechnet, einen von Schwedens berühmtesten, beliebtesten und ob seines feinen Händchens begehrtesten Fahrer so bald wiederzusehen. „Es war auf lange Sicht gar nicht geplant, dass ich heute oder überhaupt noch mal fahren würde, aber dann hat’s plötzlich in den Fingern gejuckt“, so der 62-jährige, „ich weiß nicht, wann es die nächsten Engagements gibt. Klare Zukunftspläne habe ich nicht. Aber es hat Spaß gemacht, obwohl ich noch nie vor leeren Rängen gefahren bin. Das Publikum hab ich schon sehr vermisst. Ich hoffe, ich habe einige Wetter, die Trainer und Besitzer der mir anvertrauten Pferde glücklich gemacht. Das war mir Zeit meiner Karriere immer sehr wichtig.“

Und wie glücklich er sie gemacht hat! Besser hätte ein Drehbuch-Schreiber den Plot gar nicht hinbekommen können, denn schon der erste Schuss traf voll ins Schwarze. Zum Auftakt der Jägersroer Soirée bewies der Mann im schwarzen Dress mit den großen grün-weißen Winkeln, dass er nach wie vor ein exquisites Gefühl für Pferde und Situationen hat.

Mit dem von Ola Samuelsson trainierten Zinfandel hängte er sich an den durch die Todesspur ackernden Invictus Broline/Lutfi Kolgjini und machte mit dem Dreijährigen 550 Meter vorm Pfosten ein gewaltiges Fass auf. Im Sauseschritt düste der Zola-Boko-Sohn an der Meute vorbei und setzte sich auf der Zielgeraden für den ersten Treffer beim zweiten Versuch „lifetime“ auf volle acht Längen ab. Wer Johnny eine Siegwette anvertraut hatte, wurde mit 9,2-facher Rückzahlung fürstlich entlohnt.

Jammerschade nur, dass Trabrennen in Schweden wegen der Corona-Pandemie seit mehr als einem Jahr ohne Zuschauer über die Bühne gehen müssen. Die „Tribüne“ hätte sicherlich Kopf gestanden - wenn nicht hier, dann spätestens beim zweiten Treffer eine Stunde später mit Robert Berghs Suarez.

Trotz des 2.640 Meter weiten Weges pochte er von der „1“ auf die Pole Position. Der siebenjährige Love-You-Sohn spielte bis zum Schluss prächtig mit und raufte sich gegen seinen ständigen Begleiter M.T.Oscar (25:10) um einen „Kopf“ nach Hause, wofür es am Totalisator 28:10 gab. Dazwischen lag eine Nullnummer mit Unusual Face für Lars Nilsson, so dass sich die Ausbeute von zwei Siegen aus drei Versuchen bestens sehen lassen kann.