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Wackelnden Thron gefestigt

Koctel de Dain im  Prix Éphrem Houël (Foto: paris-turf.com)
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Frankreich

Vincennes, Samstag, 10. Februar 2024. Als Buch mit einigen Siegeln wurde bei 10 Grad und Nieselregen, der das Terrain schwer befahrbar machte, der Prix Éphrem Houël für einheimische Vierjährige als letztes großes Vorexamen auf den am 2. März anstehenden Prix de Sélection entschieden.

Das große Fragezeichen der Autostart-Prüfung prangte hinter Koctel du Dain, an dessen Thron als König der Generation „K“ bei den letzten drei Schlappen in den Prix Ready Cash, Charles Tiercelin und Ourasi kräftig gesägt worden war. Zudem war die Form des Allaire-Lots in den letzten Wochen alles andere als rosarot.

Nach dem Motto: „Der König ist tot, es lebe der König“ holte der Boccador-de-Simm-Sprössling zu einer unmissverständlichen Retourkutsche aus, obwohl er mit der „9“ nicht sonderlich gut bedient war.

Während Kapitano de Source (4) sofort ausfiel, schnappte sich Katinka de Mouchel (1) resolut vor Kyrielle (2) die Spitze, wurde im Bogen von Joinville von Kristal Josselyn abgelöst und war, als das Kommando ausgangs desselben zu Favoritin Kana de Beylev wechselte, nur noch innere Dritte. Es sollte noch schlechter kommen für die Duvaldestin-Stute, denn bergauf machte David Thomain gewaltig Dampf und scheuchte ohne nennenswerten Widerstand Kana de Beylevs seinen Hengst nach vorn.

In zweiter Spur spielte Ksar vor Keep Your Dreams und Kiara de Vandel den Anführer, in dritter versuchte Keenan de Joudes vor Kool des Champs und King Opera sein Heil. Das alles juckte Koctel du Dain wenig, dessen Steuermann in erster Linie darauf erpicht war, Kana de Beylev nicht aus der selbstgewählten Falle schlüpfen zu lassen.

Den wacker durchziehenden Ksar hatte er sicher im Griff und war auch durch den monströsen Endspurt Keenan de Joudes‘, der die finalen 500 Meter in 1:09,5 herunter flitzte, nicht mehr vom obersten Sockel zu schubsen. Elfter Treffer aus 20 Versuchen, das Konto auf 706.750 Euro gestemmt - die Rangliste wurde deutlich geradegerückt.

Screenshot 2024-02-11 at 09-31-58 Prix Ephrem Houel Koctel du Dain reprend la main

Foto: equidia.fr

Nebenbei markierte Koctel du Dain, der auf einer Ehrenliste mit Une de Mai (1968), Idéal du Gazeau (1978), Jorky (1979), Timoko (2011) und Idao de Tillard (2022) steht, mit 1:10,9 einen neuen Rennrekord. „Mission erfüllt!“ kommentierte Thomain, „Koctel musste einiges tun, um die Spitze zu ergattern. Danach hatten wir die Konkurrentinnen bis ins Ziel voll unter Kontrolle.“

Für den Sieger war’s fast „business as usual“, für Keenan de Joudes ein Einstand auf Gruppe-II-Parkett, wie er kaum besser hätte ausfallen können.

„Leider hab ich am Start einen Rang verloren, sonst hätte es vielleicht sogar für den Sieg gereicht. Aber auch so bin ich total happy. Wir werden ihn noch einmal am Ende des Meetings anspannen - nicht in der Hetzjagd des ‚Sélection‘, sondern im bei 174.999 Euro geschlossenen Prix Franck Anne der Kategorie III“, warf Jean-Philippe Monclin einen Blick voraus für den aus elf Versuchen siebenfachen Sieger, dessen Konto aktuell bei 158.805 Euro steht.

 Prix Éphrem Houël (Gruppe II nat., 4jähr. Hengste & Stuten)

2100m Autostart, 120.000 Euro

1.    Koctel du Dain           10,9    David Thomain              37

       4j.br. Hengst von Boccador de Simm a.d. Ophélie von First de Retz

       Be / Tr: Philippe Allaire; Zü: Régis Merlet

2.    Keenan de Joudes      11,0    Jean-Philippe Monclin   170

3.    Ksar                        11,0    Matthieu Abrivard           79

4.    Kana de Beylev          11,1    Benjamin Rochard          32

5.    Kyrielle                     11,2    William Bigeon             160

6.    Kristal Josselyn          11,2    François Lagadeuc       440

7.    Katinka du Mouchel    11,3    Clément Duvaldestin       93

8.    Kool des Champs       11,6    Alexis Prat                  380

9.    Keep Your Dreams     11,8    Jean-Philippe Dubois    120

       Kiara de Vandel         dis.r.   Léo Abrivard                610

       King Opera               dis.r.   Eric Raffin                   110

       Kapitano de Source    dis.r.   Gabriele Gelormini        410

Sieg: 86; Richter: sicher ½ - Kopf - 1 - 1 - ½ - 1 Länge; 12 liefen (NS Karlito)

Zw-Zeiten: 07,2/600m - 08,5/1100m - 10,6/1600m

Wert: 54.000 - 30.000 - 16.800 - 9.600 - 6.000 - 2.400 - 1.200 Euro

Video: https://www.letrot.com/courses/2024-02-10/7500/6

Prix de Munich nach Italien

Hauptereignis für die „Erwachsenen“ - sechs- bis elfjährige Europäer, die keine 515.000 Euro verdient hatten - war der über 2.100 Meter führende Prix de Munich der Kategorie A, in dem Favorit Ibiki de Houëlle die „13“ und somit Startreihe zwei kein Glück brachte.

Der Love-You-Sohn, der am 28. Januar im Prix Jean-René Gougeon der Kategorie III gerade erst nachdrücklich bewiesen hatte, dass er auch aus der Deckung zuschlagen kann, wurde seiner bunten Winterreihe aus Siegen und Nullnummern zum Leidwesen seiner zahlreichen Anhänger vollauf gerecht und landete nach wuchtiger Offensive den Berg hinauf im geschlagenen Feld.

Offensichtlich hatte Trainer Franck Leblanc beim „Abstieg in der Kategorie“ so etwas durchaus geahnt und ihn trotz dreier Meeting-Siege nur mit einem gelben Smiley bedacht.

Die Musik spielten zunächst naturgemäß die Gespanne der ersten Startreihe: Mit Verve griff sich von der „8“ Héliade du Goutier binnen weniger Meter den Taktstock gegen Sayonara (1) und Imhatra Am (7), die sie kurz vorm Einbiegen in den Bogen von Joinville an der Spitze ablöste.

Von der idealen „3“ riskierte Alessandro Gocciadoro erst mal nichts, ließ sich diese Drei austoben und ergriff mit Always EK für den Anstieg die Initiative, wobei ihn außen der verhinderte Amérique-Starter Hip Hop Haufor begleitete. Ab dem kleinen Wäldchen trat Ibiki de Houëlle in dritter Spur auf den Plan und zog Have a Dream, Oscar L.A., mit dem François Lagadeuc nach der enorm offensiven Variante am 28. Januar diesmal deutlich defensiver zu Werke ging, und Hidalgo des Noés hinterdrein.

Ibikis Sturmangriff währte nur bis 300 Meter vorm Ziel und ging dann in ein ganz laues Lüftchen über. Dafür hatte zu jenem Zeitpunkt Oscar L.A. eine größere Szene, die der Lasbeker bis ins Ziel jedoch nicht ganz durchstand.

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Always EK in Gocciadoros Lieblings-Gefährt (Foto: letrot.com)

Nichts zu löten war ohnehin gegen den bestens aufgelegten Always EK, der seinen strammen Stiefel zum 22. Erfolg aus 61 Starts eisern durchstand und zwei Längen vor der Schwedin Imhatra Am anschlug, die ihrerseits die kämpfende Meute souverän auf Distanz hielt. Im engen Hauen und Stechen um die nächsten Schecks musste Oscar L.A. Héliade du Goutier wie Bilo Jepson vor sich anerkennen und sich wie vor 14 Tagen mit der fünften Prämie bescheiden.

Ähnlich enttäuschend wie Ibiki de Houëlles Vorstellung war jene Hip Hop Haufors, der meilenweit von der Form des vorigen Winters entfernt ist.

„Wenn er in Schuss ist und sich wohlfühlt, ist Always EK sehr angenehm zu fahren. Obwohl die ‚grande piste‘ nicht sein Lieblings-Parcours ist, hab ich rasch gemerkt, wie spritzig er heute drauf ist. In Vincennes ist er deutlich unter Vivid Wise As anzusiedeln, doch auf ebenen Pisten ist er ihm nahe“, kommentierte Gocciadoro, dessen Schützlinge bislang beim Pariser Meeting kaum in vorderster Linie präsent waren.

"Gut für mich und ihn, dass in Frankreich endlich die amerikanischen Sulkys zugelassen sind. Meine Pferde sind sie gewohnt und entwickeln sich damit weiter, ich persönlich fühle mich darin sehr wohl.“

 Prix de Munich (Course A int., Sechs- bis Elfjähr., keine 515.000 Euro)

2100m Autostart, 90.000 Euro

1.    Always EK                10,6    Alessandro Gocciadoro  110

       8j.br. Hengst von Filipp Roc a.d. Nike EK von Varenne

       Be: Effebi di Bruno F.; Zü: Edy Caprani; Tr: Alessandro Gocciadoro

2.    Imhatra Am               10,8    Benjamin Rochard        220

3.    Héliade du Goutier      11,1    Paul-Philippe Ploquin    440

4.    Bilo Jepson               11,1    David Thomain              70

5.    Oscar L.A.                11,2    François Lagadeuc       120

6.    Hidalgo des Noés       11,3    Alexis Collette              510

7.    Goéland d‘Haufor       11,3    Damien Bonne             160

8.    Have a Dream           11,3    Matthieu Abrivard           90

9.    Ibiki de Houëlle          11,5    Eric Raffin                     29

10.   Hip Hop Haufor          11,7    Christian Bigeon            84

11.   Sayonara                  12,6    Franck Nivard                94

12.   Favori de l’Iton           13,9    Bruno Beaucamp        1240

       Cash Bank Bigi          dis.r.   Franck Ouvrie              340

Sieg: 110; Richter: leicht 2 - 3½ - k.Kopf - 1 - ¾ - k.Kopf; 13 liefen (NS Derby du Dollar)

Zw-Zeiten: 08,8/600m - 10,2/1100m - 10,3/1600m

Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro

Video: https://www.letrot.com/courses/2024-02-10/7500/4