V 75: Kevin allein im Ziel
(mw) Halmstad, Samstag, 6. Juli 2019.Viel gemütlicher als die Hengste und Wallache, die am Donnerstagabend auf regendurchweichter Piste ihren SprinterMästaren gesucht und in Tae Kwon Deo gefunden hatten, schienen es auch die 2015 geborenen Stuten nicht zu treffen, die ihre Qualifikationen am 24. Juni hinter sich gebracht hatten.
Deftige Regenschauer mit kräftigen Böen waren alles andere denn ein sommerliches Vergnügen für Pferde und Fahrer, doch im Laufe des Nachmittags klarte es mehr und mehr auf, und zum „1,6-Millionen-Ding“ trübte den Himmel kein Wässerchen und waren die Bedingungen fast ideal.
Alles andere als ideal begann das 30. Finale der StoSprintern für Geheimfavoritin Fanny Chenal, die, erstmals rundum barfuß unterwegs, zu Beginn viel zu schwerfällig Tritt fand und die ersten 400 Meter auf dem dritten Gleis segeln musste, bis sie mit immensem Aufwand an der Flanke der sich nach 200 Metern fürs Kommando durchsetzenden Zeta Wise As angelangt war. Das überstieg die Kräfte der für belgische Interessen laufenden Love-You-Tochter deutlich, der selbst ein Finish-Künstler wie Björn Goop auf der Zielgeraden nicht mehr als Platz vier entlocken konnte. Vorneweg hatte Kevin Oscarsson mit der in Italien geborenen Maharajah-Tochter alles sicher im Griff und bescherte Fredrik Linder (47), der Ende 2008 seine Trainieranstalt geschlossen und erst 2018 mit seiner Partnerin Magdalena Eriksson (31) wieder eröffnet hatte - derzeit hat der Sohn von Solvalla-Legende Björn „Skräcken“ Linder 26 Vierbeiner in seiner Obhut - den größten Erfolg seiner „zweiten“ Karriere. (Foto: travsport.se)
„An diesem Sieg haben so viele Anteil - ich bin überglücklich und danke dem Stall Courant, dass er uns Zeta Wise As anvertraut hat“, schluchzte die völlig aufgelöste Pflegerin und Lebensgefährtin Linders. Kevin Oscarsson jubelte: „Mein bislang bedeutendster Erfolg! Sie lief so ruhig und harmonisch durch die erste Kurve, dass ich mich entschlossen habe, mit ihr konsequent die Führung zu verteidigen. So gut war sie noch nie!“
Augenmaß und viel Gefühl bewies einmal mehr Örjan Kihlström, bei dem ansonsten wenig zusammenlief. Der an letzter Position liegenden Aleppo Pine ersparte er lange jeden Umweg, was die ebenfalls von Maharajah gezeugte Braune mit dem sicheren Ehrenplatz eine Länge vor den durch einen „Kopf“ getrennten Maggie Cash und eben Fanny Chenal dankte. Platz fünf fiel der von Alwin Schockemöhle gezüchteten Lucky-Chucky-Tochter Dallas As in den Schoß, weil sich Daniel Wäjersten mit Global Well Off 150 Meter vorm Ziel gegen No Matter in die Freiheit gerempelt hatte und nachträglich disqualifiziert wurde. Wäjersten muss 8.000 Kronen blechen und darf zehn Tage zuschauen, wie fair gefahren wird.
30. StoSprintern - Finale - (int., vierjährige Stuten)
1609m Autostart, 1.600.000 SEK
1. Zeta Wise As* 11,3 Kevin Oscarsson 44
4j.br. Stute von Maharajah a.d. Omega Wise As von Faliero As
Be: Stall Courant AB; Zü: Allev. della Serenissima S.r.l., IT; Tr: Fredrik Linder
Pflegerin: Magdalena Eriksson
2. Aleppo Pine 3. Maggie Cash* 4. Fanny Chenal 5. Dallas As 6. Felicity Shagwell 7. Miss Golden Wine* Global Well Off* No Matter |
11,5 Örjan Kihlström 11,7 Carl Johan Jepson 11,7 Björn Goop 11,8 Robert Bergh 12,1 André Eklundh 12,1 Tommy Karlsted 5.d.RL Daniel Wäjersten dis.r. Ulf Ohlsson |
110 108 28 110 52 175 242** 239 |
*Vorlaufsiegerinnen
**als Fünfte disqualifiziert wegen Behinderns von No Matter 150 Meter vorm Ziel
Sieg: 44; Richter: sicher 1½ - 1 - Kopf - (¾) - Hals - 2 Längen; 9 liefen (NS Fast Moving Cash / Halsinfektion)
Zw-Zeiten: 09,3/500m - 11,0/1000m - 12,8/letzte 500m
Wert: 800.000 - 400.000 - 200.000 - 96.000 - 64.000 - 40.000 SEK
Die Bank steht felsenfest
Als überlegene Ware und sicheres Ruhekissen für die V75-Gemeinde entpuppte sich 18:10-Favorit Cyber Lane, der sonst mit ganz anderen Recken im Ring steht, in der über die Mittelstrecke führenden Gulddivisionen, obwohl der Verlauf für den Derby-Sieger 2017 völlig anders verlief, als die Auguren gedacht hatten. Das von den galoppierenden Lover Face und Policy of Truth verursachte Kuddelmuddel nutzte nicht wie erwartet Cyber Lane, sondern Robert Berghs hitziger Coktail Fortuna zu einem „Cyber-Spurt“ an die Spitze vor Radieux, den mit der „10“ in Reihe zwei verbannten Jairo und dann erst Cyber Lane, den Johan Untersteiner nach 700 Metern allmählich in Spur zwei lancierte. Dort bekam der Raja-Mirchi-Sprössling Generaal Bianco, Deep Sea Dream und den wieder anschließenden Policy of Truth als Anhänger.
700 Meter vorm Zielstrich begann er mit der gründlichen Massage Coktail Fortunas, der der Fuchs nur 200 Meter standhielt und dann für die hinter ihm liegenden Kandidaten, darunter auch Jairo, zum veritablen Prellbock wurde. Allein auf weiter Flur segelte Cyber Lane, hinter dem Untersteiner junior beim Heimspiel seine Jubelshow völlig gefahrlos 100 Meter vorm Ziel beginnen konnte. In 1:11,8 war der 22. Fisch aus 36 Angelversuchen sechs Längen voraus geputzt für den Sechsjährigen, der mit 9.857.485 Kronen Gage kurz vorm Einzug in die schwedische Zehn-Millionen-Liga steht. Für Platz zwei biss sich Policy of Truth durch, der nach dem anfänglichen Lapsus kaum besser abschneiden konnte. Für den unglücklichen Jairo reichte es dank eines kernigen Endspurts zu „Bronze“ vor Generaal Bianco, der augenscheinlich noch an seiner grandiosen Vorsaison zu knabbern hat. Eigentlich hätte der Ufo-Kievitshof-Sohn im Sog des Siegers den Ehrenplatz festhalten müssen. (Foto: travronden.se)
STL - Gulddivisionen - (int.)
2140m Autostart, 409.500 SEK
1. Cyber Lane 11,8 Johan Untersteiner 18
6j.hlbr. Wallach von Raja Mirchi a.d. Sybaris Hanover von Cantab Hall
Be: Levaux AB; Zü: Prestera International AB; Tr: Johan Untersteiner
2. Policy of Truth 3. Jairo 4. Generaal Bianco 5. Radieux 6. Deep Sea Dream 7. Coktail Fortuna 8. Lover Face |
12,3g Erik Adielsson 12,4 Joakim Lövgren 12,4 Peter Untersteiner 12,6 Örjan Kihlström 13,1 Björn Goop 13,4 Robert Bergh 15,9g Stefan Söderkvist |
99 71 125 377 172 48 631 |
Sieg: 18; Richter: überlegen 6 - 1 - Kopf - 2 - 5 Längen; 8 liefen (NS Tango Negro / Übermittlungsfehler; Rajesh Face / schlechte Blutwerte)
Zw-Zeiten: 13,0/500m - 14,5/1000m - 13,3/1500m - 08,9/letzte 500m
Wert: 200.000 - 100.000 - 50.000 - 26.500 - 17.000 - 10.000 - 6.000 SEK
Für sein Pech mit Jairo entschädigte sich Joakim Lövgren in der Silverdivisionen gründlich. In der auf den ersten 700 Metern völlig überpaceten Sprintprüfung hatte der von Friedrich Gentz gezüchtete Comanche Moon, mit der „9“ ohnehin in die Defensive gezwungen, am Ende die mit Abstand meisten Reserven und sammelte ganz außen im Flug alle Rivalen souverän ein. Für den 13. Sieg wurden dem Adamas-Traber nach 1:11,3/1640m 150.000 Kronen gutgeschrieben; wer sich auf ihn eine Siegwette zugetraut hatte, wurde mit 13-fachem Aufgeld fürstlich entlohnt.
Beim ersten Auftritt mit den neuen schmucken Federn des österreichischen Derby-Siegers landete Nero Maximus auf dem Ehrenplatz. In der aus einem Band startenden Klass I schickte Conrad Lugauer den November-Sohn über die 2640 Meter durchweg durch die Todesspur - erst nach hinten versetzt, auf der Schlussrunde immer energischer auf Tempomacher Eskimo Brother eindringend. Den hatte er eingangs der Schlusskurve erlegt und durfte lange mit dem achten Sieg liebäugeln. Um 1½ Längen stärker erwies sich jedoch der von Björn Goop 700 Meter vorm Ziel aus dem dritten Paar außen flott gemachte Royal Navy Neo. Die Börse betrug für die „königliche Navy“ 125.000, für „Roms Kaiser“ 62.500 Kronen.
Nur Vierter (16.000 SEK) wurde Lugauer mit 21:10-Favorit NolimitJimmit, dessen 1:11,5 für den ersten Kilometer nicht reichten, der Konkurrenz den Zahn zu ziehen. Auf der Zielgeraden, in die er mit drei Längen Vorsprung einbog, wurden die Füße des Fuchses schwerer und schwerer. In 1:12,0/1640m war Eppur Si Muove mit Peter Sjöberg 107:10-Überraschungsgast im Winner Circle der Klass II.
Enttäuschend war der V75-Umsatz: Trotz eines Jackpots von 22 Millionen Kronen flossen lediglich knapp 90 Millionen Kronen durch die weltweiten Kassen. Noch vor einigen Jahren lockten solche Konditionen der Wettgemeinde neunstellige Beträge aus den Taschen.
V75-1 (Klass I): Mit dem gleichen Vorsprung klinkte sich die mittlerweile bei Patrick de Haan gelandete Twinkle Face 100.000 Kronen ein, die in einem Vergleich für Stuten bis 360.000 Kronen Gewinnsumme für die Siegerin ausgelobt waren. Für die Schlussrunde von Kim Eriksson an die Flanke von Darah Bibo beordert, machte die Fuchsstute des Stalles Habo für ihren fünften Sieg „lifetime“ in 1:14,0/2160m kurzen Prozess; der Sieg-Toto schüttete 4,2fachen Einsatz aus. |