Uppfödningslöpning: Per Nordströms goldener Tag

Jägersro, Samstag, 21. November 2020. 2018 hatte es zum einzigen Mal zwei Sieger im Uppfödningslöpning, Schwedens 1926 erstmals ausgetragenem und damit ältestem Zuchtrennen überhaupt, gegeben: Belker und Bythebook waren auch durch die Technik nicht zu trennen. Fast hätte sich die Geschichte in der bedeutendsten Prüfung für die Zweijährigen, in der es wegen der Premiechansen, für die alle Teilnehmer nominiert waren, um 2,8 statt 1,4 Millionen Kronen ging, wiederholt.
In einem die gesamte Zielgerade herunter andauernden erbitterten Fight rettete sich die durchweg führende Islay Mist Sisu gegen den nach 600 Metern über Spur drei an ihre rechte Flanke gedüsten Favoriten Mellby Jinx um einen „halben Kopf“ ins Ziel und verschaffte ihrem Trainer Per Nordström den „schönsten Tag in meiner sportlichen Laufbahn“: Seine drei Finalisten, von denen Good Vibes und eben Islay Mist Sisu am 4. November bereits die Vorläufe gewonnen hatten, belegten im „Gocciadoro-Stil“ die Ränge eins, drei, fünf und verhalfen dem 53-jährigen Jägersroer zum dritten Eintrag auf der Ehrentafel.
2012 mit Denim Boko, 2019 mit Revelation hatte er seine Schützlinge noch selbst zum Triumph gesteuert, diesmal „musste ich als Mitbesitzer von Good Vibes die Django-Riff-Tochter ohnehin selbst steuern, so dass sich die Frage, ob ich die wesentlich zügiger durch die Quali gekommene Islay oder gar Felix Orlando an die Hand nehmen solle, gar nicht erst stellte.“ Peter Ingves, der die Beer-Summit-Tochter im Vorlauf gefahren hatte, machte seine Sache auch beim zweiten gemeinsamen Versuch exzellent - diesmal vorneweg statt wie an jenem 4.11. aus der Deckung.
Die „2“ nutzte er perfekt, um die Hellbraune sofort in Front zu scheuchen. Einziger kleiner Makel im Schlachtplan der „Nordström & Konsorten“ war, dass Icicle (3) direkt dahinter vor Good Vibes (1) in die Innenspur fand. Aus der bewusst gewählten Startreihe zwei wurde der Örjan Kihlström anvertraute Felix Orlando (9) im zweiten Paar außen hinter Ain’t Misbehavn glücklich, jedoch um eine Position nach hinten verschoben, als Favorit Mellby Jinx über Spur drei im ersten Bogen nach 500 Metern zum äußeren Anführer wurde.
Conrad Lugauers prächtig aussehender Manual Flight war damit vor Midas Mirakel äußerer Vierter neben Dowhatyoudodowell, wogegen Lilliannes Love nach einem frühen Fehler den Pulk aus weiter Ferne beäugte.
Die letzten 200 Meter standen im Zeichen des zähen Duells zwischen Islay Mist Sisu und Mellby Jinx, bei dem die Stute sich zäh verteidigte und nach Auswertung des Zielfotos ein paar Zentimeter eher an der imaginären Linie war, was Erik Adielsson mit einem süßsauren Lächeln quittierte: „Glückwunsch an Peter und Pers Team. Mein Hengst hat sich mit diesem Verlauf brillant verkauft. Ich denke, die entscheidenden Zentimeter haben wir ihm ersten Bogen verloren, wo uns die springende Lilliannes Love etwas aufgehalten hat.“
Für den Trainer war’s der größte Zahltag seiner Laufbahn; nach diesem denkwürdigen Match klapperten 1.855.000 Kronen in seiner Kasse und schraubten das Jahreseinkommen auf 6,8 Millionen. „Ich habe mich ganz auf die Arbeit mit jungen Pferden konzentriert und mir die Trainingsanlage speziell darauf zuschneiden lassen, die Youngster zu formen. Das trägt nun Früchte“, meinte ein freudestrahlender Nordström, von dessen 40 Schützlingen Grande Diva Sisu, Zweite in Åbys Drottning Silvias Pokalen und Siegerin der StoSprintern von Halmstad, mit vier Jahren tatsächlich die einzige Vierjährige und damit Dorfälteste ist.
Svenskt Uppfödningslöpning (Gruppe I nat., Zweijährige)
1640m Autostart, 1.400.000 SEK**
1. Islay Mist Sisu* 14,3 Peter Ingves 80
2j.hlbr. Stute von Beer Summit a.d. Drinks Like a Fish von Muscles Yankee
Be: Konepalvelu Erkco Oy, FI; Zü: Sisyfos Breeders AB; Tr: Per Nordström
2. Mellby Jinx 14,3 Erik Adielsson 27
3. Felix Orlando 14,7 Örjan Kihlström 63
4. Dowhatyoudodowell 14,8 Jeppe Juel 1037
5. Good Vibes* 14,8 Per Nordström 42
6. Icicle 15,2 Anders Eriksson 225
7. Manual Flight 15,3 Conrad Lugauer 279
8. Midas Mirakel 15,4 Kevin Oscarsson 295
9. Lilliannes Love 21,3g Björn Goop 177
Ain’t Misbehavin dis.r. Johan Untersteiner 90
*Vorlaufsiegerinnen
Sieg: 80; Richter: Kampf k.Kopf - 3 - Kopf - k.Kopf - 3 - ½ Länge; 10 liefen (NS Cool Kronos, Match’em / beide nicht in rennmäßiger Verfassung)
Zw-Zeiten: 12,1/500m - 15,2/1000m - 12,5/letzte 500m
Wert: 700.000 - 350.000 - 175.000 - 87.500 - 52.500 - 35.000 SEK**
**durch die Premiechansningen, für die alle Finalisten nominiert waren, werden sämtliche Geldpreise verdoppelt
Maue Gulddivisionäre
Nach dem jungen Gemüse waren zehn ältere Herren an der Reihe, die im Meadow Prophets Minne wenig erbaulich um Gold stritten und einen echten Langweiler aufs Parkett legten. Von der idealen Abflugrampe „2“ schwang sich Elian Web im Schongang vor Västerbo Exact, Snowstorm Hanover und Master Crowe ans Regiepult und durfte dort ungestört trödeln. 1:17,3 für einen Kilometer in Schwedens höchster Spielklasse - das muss dem Dunkelbraunen mit dem großen Stern erst mal einer nachmachen.
Dem diesmal Björn Goop anvertrauten Diamanten blieb die Todesspur, weil sich seine Verfolger Evaluate, Partizan Face, Eldorado B. und Harran Boko hüteten, die Deckung zu verlassen. Echten Männersport gab‘s erst ab dem Schlussbogen, wo sich Elian Web, Diamanten und der von Thomas Uhrberg in Spur drei lancierte Västerbo Exact auch deswegen abzusetzen vermochten, weil Evaluate und Harran Boko fast gleichzeitig aus dem Takt gerieten, was Rajesh Face am Start widerfahren war.
Trotz der Bummelei brachte Elian Web, der heuer bereits drei Millionen Kronen eingesackt hat, das Match nicht unter Dach und Fach. So viel wie der Like-a-Prayer-Sohn 2020 hat Västerbo Exact in seiner gesamten, 74 Auftritte umfassenden Karriere nicht verdient. Zum Jubiläum des „75.“ blies der Neunjährige mit der breiten, langen Blesse dem Finnen um eine halbe Länge das Licht aus und hat mit diesem 19. Treffer 2.038.246 SEK auf dem Konto. 2½ Längen zurück gab’s für den einstigen Jahrgangscrack Diamanten „Bronze“ nach einem Rennen, das sicher nicht als Werbung in die Geschichtsbücher eingeht.
Meadow Prophets Minne - Gulddivisionen - (int.)
2140m Autostart, 306.500 SEK
1. Västerbo Exact 14,2 Thomas Uhrberg 198
9j.br. Wallach von Racer Bourbon a.d. Västerbovivinnare von Mr Vic
Be: StallBjörkäng HB; Zü: Västerbo Stuteri AB (Michael Demmers); Tr: Roger Persson
2. Elian Web 14,3 Jorma Kontio 16
3. Diamanten 14,5 Björn Goop 78
4. Snowstorm Hanover 14,9 Carl Johan Jepson 357
5. Partizan Face 14,9 Dante Kolgjini 360
6. Master Crowe 15,0 Kim Eriksson 815
7. Eldorado B. 15,1 Joakim Lövgren 366
8. Rajesh Face 16,9g Adrian Kolgjini 71
9. Harran Boko 19,8g Marc Elias 72
Evaluate dis.r. Erik Adielsson 337
Sieg: 198; Richter: sicher ½ - 2½ - 3½ - ½ Länge; 10 liefen
Zw-Zeiten: 13,1/500m - 17,3/1000m - 15,4/1000m - 12,1/letzte 500m
Wert: 150.000 - 75.000 - 37.500 - 19.000 - 12.000 - 8.000 - 5.000 SEK
Wie zu befürchten nahm Deutschlands zweifache Breeders-Crown-Championesse Rock my Dreams das enge Eindrehen an der „7“ der aus einem Band gestarteten Bronsdivisionen übel und begann im Galopp; zwar konnte Peter Ingves mit der Vierjährigen den Kontakt bald wieder herstellen, doch mehr als Rang neun war nicht mehr drin. Ganz in seinem Element war Katja Melkkos Exaudio Vici, dem die geforderten 2640 Meter fast zu kurz waren. Von Jorma Kontio nach 600 Metern in Front beordert, führte der von Quatre Juillet gezeugte sechsjährige Fuchswallach ein eisernes Regiment und brachte den achten Saisonsieg höchst souverän unter Dach und Fach.
In einem von unzähligen Galoppaden geprägten Lauf der Diamant-Stoet verpasste Conrad Lugauer kurz vor Beginn seiner bis zum 26. Dezember währenden Fahrsperre der wie fünf weitere Ladys mit 40 Meter Zulage bedachten Devs Daffodil ein Traumrennen im zweiten Paar außen und schlug mit der Enjoy-Lavec-Tochter gnadenlos zu: Der dritte Saisonsieg der Sechsjährigen kam bei acht Längen Vorsprung turmhoch überlegen zustande.
„Was Vater kann, kann ich auch“, schien sich Lugauers Sohn Marc Elias für die über 1640 Meter führende Silverdivisionen gedacht zu haben, ließ Night Brodde von der „6“ mit Urgewalt in Front schmettern, hielt das Tempo mit 1:09,1 für 500 und 1:10,7 für 1000 Meter enorm stramm, packte in der letzten Kurve eine Schippe drauf und verabschiedete sich im Einlauf in 1:11,8 von der konsternierten Meute auf fünf Längen zum elften Sieg. Der im zweiten Paar außen untergekommene Azimut zog im beinharten Gerangel um den Ehrenplatz auf den letzten Metern gegen Staro Leonardo und Franklin Face den Kürzeren und nahm als Vierter 16.000 SEK heim nach Deutschland.
Ovation L.A.s brillante Serie riss in der Klass II über 1640 Meter - auch wegen Startplatz „1“. Vor die schwedische Lasbekerin quetschte sich im ersten Bogen etwas unfair Johan Untersteiner mit Opulent Tile, und dahinter saß Peter Ingves, der um die Führung keinen Fehler der Muscle-Hill-Tochter riskieren wollte, in der Entscheidung fest. Es reichte nur zu Rang drei und 27.500 SEK für die großrahmige Stute, die sich für das Missgeschick bald schadlos halten sollte. Untersteiners rasantes, letztlich rennentscheidendes Nach-unten-Ziehen nach 200 Metern würzte die Rennleitung mit lediglich 1.500 SEK Buße; für ähnlich haarige Situationen hat man auch schon weit deftigere „Richtersprüche“ gelesen.
V75-1 (Brons): Exaudio Vici / Jorma Kontio 39
V75-2 (Diam-Sto): Devs Daffodil / Conrad Lugauer 42
V75-3 (Klass II): Opulent Tile / Johan Untersteiner 63
V75-4 (2jähr): Islay Mist Sisu / Peter Ingves 80
V75-5 (Klass I): Upper Face / Adrian Kolgjini 64
V75-6 (Guld): Västerbo Exact / Thomas Uhrberg 198
V75-7 (Silver): Night Brodde / Marc Elias 60
Umsatz V75: 124.551.862 SEK
1. Rang: 75,9 Systeme à 780.854 SEK
2. Rang: 2.499 SEK
3. Rang: 187 SEK
Umsatz Top-7 (Klass I): 1.799.547 SEK
Es ging ordentlich los für die große deutsche Equipe, obwohl der Lasbeker Open Sky zum Schweden-Debüt über seine erste reelle Niederlage quittieren musste. Die kam für den vierjährigen Love-You-Sohn, der als 17:10-Favorit aufgezogen wurde, durchaus nicht unerwartet. Mit der „9“ in Startreihe zwei verbannt, war der mächtige Wallach sofort Schlusslicht, während sein schärfster Herausforderer Trix for Free wieselflink ins Kommando spritzte und mit Kevin Oscarsson beim achten Auftritt endlich den ersten Sieg einlief, nachdem es zuvor durchweg nur zu zweiten und dritten Prämien gereicht hatte.
Open Sky ließ sich nach 500 Metern in dritter Spur von Pre Calculated nach vorn ziehen, gab für die Schlussrunde die äußere Lokomotive, fühlte Trix for Free 400 Meter weiter gründlich auf den Zahn und kassierte eine herbe Abfuhr. Während sich der US-Amerikaner locker auf sechs Längen aus dem Staub machte und für 1:14,7/2140m 30.000 Kronen einstrich, musste Catchdriver Peter Ingves gegen Pre Calculated bis zum letzten Schritt um den Ehrenplatz zittern, der in 1:15,2 15.000 SEK wert war.
Bestens gerecht wurde Björn Goop Gerhard Sporrers Hector Eck, der sofort in Front düste und bis zum Ziel niemanden vorbeiließ. 30.000 Kronen wurden für den dritten Sieg des kompakten Look-de-Star-Sohn überwiesen, der ins schwedische Register eingetragen und nun 196.352 SEK reich ist. Die Siegzeit: 1:15,6/2140m.
306.500 SEK - so viel wie in der Gulddivisionen - lagen im Johan Jakobssons Minne für Drei- und Vierjährige auf dem Gabentisch, für die die Älteren 20 Meter mehr zu arbeiten hatten. Der Bänderstart war gar nicht nach dem Geschmack Piemontes, der sofort galoppierte, nicht mehr zu beruhigen war und mit der roten Karte aussortiert wurde. Desgleichen war Fort Knox eine unsichere Bank, stand mit dem Zuchtziel ebenso auf dem Kriegsfuß und sprang als äußerer Anführer nach 800 Metern.
Und weil Ubiquarian Face sich in dritter Spur die Lunge aus dem Hals lief und Osterc, zwei- und dreijährig in Nordamerika zur erweiterten Jahrgangsspitze zählend, die nächste unterirdische Vorstellung gab und 500 Meter vorm Ziel pappensatt war, gingen die ersten beiden Schecks an zwei Dreijährige: Um eine halbe Länge behielt der durchweg fürs Tempo zuständige Mellby Ironman gegen Peter Untersteiners Furies Rain die Nase vorn, womit Robert Bergh einmal mehr seine exzellente Stallform unterstrich. Die 150.000 Kronen verdoppelten die Einkünfte des Ready-Cash-Wallachs auf 317.400 SEK, was der Totalisator mit 9,7-fachem Aufgeld belohnte.