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Unverwüstliche Dear Friend

Dear Friend im Big Noon Pokalen (Foto: trav365.no)
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Norwegen

Oslo-Bjerke, Samstag, 4. November 2023. Mal wieder in fremden Ländern wilderte die schwedische ATG mit ihrer Königswette, die heuer schon zum sechsten Mal in Norwegen ausgefahren wurde - diesmal rund um den Axel Jensens Minneslopp für Vierjährige.

Heiß her über die klassische englische Meile ging’s bei herbstlich frischen 4 Grad im Big Noon Pokalen für die Gulddivisionäre, was so ganz nach dem Geschmack Dear Friends war. Von Startrampe „4“ legte die Zehnjährige teuflisch los und brauchte 300 beinharte Meter, um sich gegen den direkt unter ihr postierten Missle Hill das Kommando zu sichern.

Nicht so gute Karten hatte Gocciadoros Clarissa (2), die vom Start wackelte und nach einem längeren Rumpler die rote Laterne angehängt bekam. Bei fortan gedrosselter Pace ackerte Dats so Cool vor Custom Cheval und der Italienerin durch die Außenspur. Örjan Kihlström hatte richtig gepokert: 500 Meter vorm Ziel war Custom Cheval mausetot und seilte sich nach hinten ab, so dass er Missle Hill in Dats so Cools Windschatten lancieren konnte.

Gegen Dear Friend nützte selbst diese ausgefeilte Taktik nichts: Die Rappstute mit der langen, schmalen Blesse präsentierte sich beim 98. Start frisch und munter wie eh und je und war für den 30. Sieg nicht im Geringsten zu erschüttern. Eine Länge voraus konnte sich Daniel Wäjersten, der die Orlando-Vici-Tochter seit diesem Juli im Training hat, Missle Hills vergebliche Mühen seelenruhig anschauen.

„Entscheidend war, an Missle Hill vorbeizukommen. Danach konnten wir alles in Ruhe bestimmen. Sie hatte reichliche Reserven, musste längst nicht alles geben und denkt offenbar kein Stück an den Ruhestand. Am nächsten Samstag geht’s in Bergsåker weiter, dann soll sie am 2. Dezember und im Finale der Sto-Eliten am 2. Weihnachtsfeiertag jeweils in Solvalla starten. Zwei, drei Rennen im Januar - dann geht’s für sie in die Zucht“, umriss ihr Coach den Fahrplan bis zur „Rente“.

Big Noon Pokalen - Gulddivisionen - (int.)
1609m Autostart, 411.500 NKR
1.    Dear Friend    11,6    Daniel Wäjersten    29
    10j.br. Rappstute von Orlando Vici a.d. Juventas Broline von Pine Chip
    Be: Mauro Fantini, J. Chunram & Stall Mary AB, SE; Zü: Bengt-Åke Nyberg, SE; Tr: Daniel Wäjersten
2.    Missle Hill    11,8    Örjan Kihlström    32
3.    Dats so Cool    11,9    Magnus Djuse    99
4.    Kagan    12,0    Robert Bergh    73
5.    Clarissa    12,4g    Alessandro Gocciadoro    55
6.    Rome Pays Off    12,6    Mats Djuse    130
7.    Golden Dream M.E.    13,0    Noralf Brækken    620
8.    Custom Cheval    13,3    Henry Rorgemoen    595
Sieg: 29; Richter: leicht 1 - 1 - Hals - 4 - 1 - 2½ Längen; 8 liefen (NS Ultion Face, Stoletheshow)
Zw-Zeiten: 09,8/500m - 13,5/1000m - 08,5/letzte 500m
Wert: 200.000 - 100.000 - 50.000 - 25.000 - 15.000 - 10.000 - 6.500 - 5.000 NKR

Video: https://www.youtube.com/watch?v=iWRVX6L511A

Teuflischer Italiener

Dass auch andere italienische Trainer als Gocciadoro ihre Pferde in Top-Form vorstellen können, ist in Schweden ein alter Hut. Gennaro Casillo hat ein derzeit 15-köpfiges Lot jenseits des Baltischen Meeres stationiert, aus dem Demon seit dem Frühjahr mit viel Erfolg im Norden wildert.

Elfmal war der Royal-Blessed-Sohn für den in Jägersro lizensierten 55-jährigen am Start und wurde mit fünf Volltreffern, die jüngsten drei davon am Stück, in Norwegens Metropole vorstellig. Den ebenfalls über die englische Meile führenden Axel Jensens Minneslöp musste er mit der „10“ aus zweiter Reihe beginnen, was ihm hinter Thewinnertakesitall (2), Pure Muscle (6) und Denver Gio (4) nur Platz vier der äußeren Reihe bescherte.

Fürs kernige Tempo zeichnete Born in Bergen (1) vor Ante La Roque (3), Jonathan Star und Hugo Tröjborg verantwortlich. Als sich die bei 25:10 recht zahlreichen „Teufels“-Anbeter schon Sorgen um ihre Wetteinsätze zu machen begannen, wendete sich das Blatt für ihn zum Guten: 650 Meter vorm Ziel wurde Doctor Gio in Spur drei beorderte, und Carl Johan Jepson blieb ihm mit dem Dämon konsequent auf den Fersen.

Das war der goldene Schachzug zur rechten Zeit, denn wenig später streckte Thewinnertakeitall komplett die Waffen und war damit der Bremsklotz für Pure Muscle. Jepson konnte sich die Hände reiben: Doctor Gio erledigte die Drecksarbeit, trieb Born in Bergen in eine Galoppade und hatte nicht mehr die nötigen Körner, um für den „big point“ auch Demon abzuwimmeln.

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Foto: Facebook Bjerke Travbane

Der klinkte sich viel leichter den 17., mit 300.000 NKR gefütterten Sieg ein, als der Vorsprung von einer Länge aussagen mag. Der dritte Scheck ging an Hugo Tröjberg, der sich aus dem Sog der beiden Italiener Ante La Roque mit kernigem Endspurt auf Rang vier verfrachtete.

„Der Weg zu dieser Verfassung war alles andere als reibungslos“, gestand Jepson, „er hat uns mit seinen Galoppeinlagen einige Male vor Rätsel gestellt. Aber er hatte schon immer enorme Kapazitäten und hat nun wieder das nötige Selbstvertrauen, sie auf der Piste umzusetzen. Ich bin sehr gespannt, wohin die Reise mit ihm geht.“

Axel Jensens Minneslöp (int., Vierjährige)
1609m Autostart, 565.000 NKR
1.    Demon    10,4    Carl Johan Jepson    25
    4j.br. Hengst von Royal Blessed a.d. Frau Maria von Toss Out
    Be: Cogliani Nazzareno, IT; Zü: Massimo Santucci, IT; Tr: Gennaro Casillo
2.    Doctor Gio    10,5    Alessandro Gocciadoro    79
3.    Hugo Tröjborg    10,6    Jeppe Juel    586
4.    Ante La Roque    10,6    Örjan Kihlström    46
5.    Vallatonian    10,8    Per Oleg Midtfjeld    277
6.    Pure Muscle    10,8    Mats Djuse    127
7.    Jonathan Star    12,6    Ole Johan Östre    525
8.    Thewinnertakeitall    14,0    Nicklas Korfitsen    71
    Born in Bergen    dis.r.    Björn Steine    64
Sieg: 25; Richter: leicht 1 - Hals - ½ - 1 - Hals; 9 liefen (NS Laureen B.R.)
Zw-Zeiten: 08,5/500m - 10,3/1000m - 10,5/letzte 500m
Wert: 300.000 - 150.000 - 60.000 - 30.000 - 15.000 - 10.000 NKR

Die Pläne des Signore Gocciadoro

Nach Absage von Hertz, Helena D D, Bold Face und Dixiechick Hanover stellten sich nur acht Vierjährige in der mit 290.000 NKR dotierten Stuten-Abteilung des Axel Jensens Minneslopp, womit Startplatz „11“ für Alessandro Gocciadoros Delicious Gar halb so wild war.

Die vierfache Gruppe-Siegerin, die ihren größten Wurf vor 13 Monaten in den Oaks del Trotto gelandet hatte, sollte ihrem Besitzer, dem serbischen Basketball-Superstar Nikola Jokic, dank einer ausgeschlafenen Fuhre des „Campione“ viel Freude bereiten.

Zunächst im dritten Paar außen untergekommen, rückte sie unblutig um eine Position vor, als für die Schlussrunde die die äußere Riege anführende Bunny etwas überraschend von Co-Favoritin Global Dancer in Front gelassen wurde. Gocciadoro wartete mit seinem Generalangriff geduldig bis 500 Meter vorm Ziel.

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Foto: Facebook Bjerke Travbane

Die Father-Patrick-Tochter dankte die lang währende Deckung mit dem deliziösen zehnten Treffer und wurde mit der berühmten „halben Bahn“ Vorsprung - es mögen rund neun Längen gewesen sein - nach 1:11,9/2100m um 150.000 NKR reicher.

„Sie war großartig und nie besser als heute. Glückwunsch an meinen Freund Nikola, der das Rennen übers Internet verfolgt hat.“ Im gleichen Atemzug teilte der 48-jährige mit, demnächst seine Zelte bei Stockholm abzubrechen und 25 bis 30 Pferde im Süden auf Kolgjinis Trainingsanlage zu stationieren. Auch über Winter werden sich die Tre Kronors also mit der hochkarätigen Equipe des nimmersatten Mannes in Goldgelb herumschlagen müssen - es sei denn, er fällt „nebenbei“ in Vincennes ein.

Schneller als die „goldene“ wurde die „bronzene“ Merdaille vergeben: Nach 1:10,5 war der fünfjährige Donato-Hanover-Sohn Mizai, mit dem Mats Djuse nicht lange fackelte und nach 300 der 1.609 Meter resolut die Führung an sich riss, um 110.000 NKR reicher.

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Mizai (Foto: tgn.no)

Den Deckel auf die V75-Serie machte Alex Gocciadoro. Mit Dana EK klinkte er sich souverän vorneweg die Diamantstoet samt 110.000 NKR ein und machte das Debakel für die Gastgeber komplett: Kein in Norwegen vorbereiteter Traber konnte sich eine der begehrten V75-Rosetten sichern.

Auf Seiten der Wetter fand die Favoritenparade eher weniger Anklang: Sieben Richtige bescherte 10.893 Systemen gerade mal 2.287 SEK; Rang drei wurde mangels Masse nicht bedient und akquirierte einen Jackpot von rund 25 Millionen Schweden-Kronen, von dem 20 Prozent, also fünf Millionen, in jenen Topf wandern, der am 31. Dezember zum krönenden Abschluss des Vinter-Burst ausgekehrt wird. Gesammelt dafür wird seit dem 14. Oktober.
 
V75-1 (4j. Sto):    Delicious Gar / Alessandro Gocciadoro    25
V75-2 (Klass II):    Striking Eagle / Nicklas Korfitsen    49
V75-3 (Guld):    Dear Friend / Daniel Wäjersten    29
V75-4 (Brons):    Mizai / Mats Djuse    24
V75-5 (Klass I):    Pingis / Stefan Persson    93
V75-6 (4jähr.):    Demon / Carl Johan Jepson    25
V75-7 (Diam-Sto):    Dana EK / Alessandro Gocciadoro    54

Umsatz V75: 95.839.572 SEK

1. Rang: 10.893 Systeme à 2.287 SEK
2. Rang: 46 SEK
3. Rang: Jackpot 24.918.288 SEK

Umsatz Top-7 (Klass I): 1.338.465 SEK