Und schon wieder Gocciadoro

Eskilstuna, Mittwoch, 19. Juli 2023. Erstmals seit seinem Ehrenplatz im Konung Gustaf:s Pokal am 6. Mai zu Åby gab Karin Walter-Mommerts schwedisches Flaggschiff Tetrick Wania sein „présent“. Ausgesucht hatte Conrad Lugauer dem Sieger des Uppfödningslöpning den mit 636.000 Kronen dotierten Fyraåringstest, der zwar international ausgeschrieben war, aber auch aufgrund der Distanz von 2.640 Metern durchaus als Probe aufs schwedische Derby-Exempel angesehen werden kann.
Puren Optimismus versprühte der seit dem 1. Juni in Solvalla lizensierte neue Gestütstrainer der Menhammar Stuteri („Die Trainingsmöglichkeiten dort sind fantastisch.“), der einige Pferde an seine neue Wirkungsstätte mitbringen durfte: „Tetrick Wania hat sich in Ekerö bestens eingelebt und fühlt sich sehr wohl. Trainiert hat er gut, ich denke, ich habe das beste Pferd, Startplatz ‚4‘ ist optimal - es ist an der Zeit, mit ihm anzugreifen. Das Derby ist nicht mehr weit, und das heute ist ein ernsthafter Test im normalen Sulky und rundum beschlagen. Ist er erst mal vorne, dürfte er sehr schwer zu schlagen sein.“
Soweit die Theorie, der viele der kräftig beregneten 5.628 Zuschauer vor Ort und Unzählige in den ATG-Wettbüros und vor heimischen Bildschirmen folgten und ihn zum 26:10-Favoriten kürten. In der Praxis erhielt Lugauers wohlfeiler Matchplan den ersten Dämpfer, weil Make it Schermer von der „5“ wie ein Pfeil losschoss, ruckzuck die Führung an sich riss und nach 500 Meter in 1:09,8 30 Meter Vorsprung hatte.
Das war für den dahinter liegenden Tetrick Wania zunächst kein Drama, weil er selbst dem Rest 15 Meter voraus war, den Michigan Bro (1) vor Dubai Kronos (2) innen und Danger Bi (7) außen befehligte. Knifflig wurde es nach einer Runde, als sich der in die rote Jacke mit den grünen Ärmeln der Scuderia Biasuzzi gekleidete Alessandro Gocciadoro vortastete und Excusez Moi, Bedazzled Sox und Demon mitbrachte. Thereisnolimit und Barack Face waren am bzw. 200 Meter nach dem „Ab“ im Galopp ausgefallen.
Einbauen lassen hinter dem Außenseiter wollte sich Lugauer nicht und beorderte Tetrick Wania auf den Todessitz, womit Gocciadoros Taktik-Zug bezüglich einer erstklassige Lokomotive aufgegangen war. Eine Runde später, als Excusez Moi und Bedazzled Sox in Spur drei schnupperten, legte Tetrick Wania den nächsten Gang ein. Der Beschleunigung auf 1:06,5 hatte Make it Schermer nichts entgegenzusetzen. Der erst siebenmal geprüfte Propulsion-Sohn fiel ruckartig nach hinten durch.
Tetrick Wania konnte noch vorm letzten Bogen in die Innenspur und holte drei Längen Vorteil heraus, die jedoch nicht reichen sollten. Eingangs des Einlaufs war Danger Bi da, fraß ihn mit Haut und Haaren und bescherte dem italienischen Campione eine halbe Länge voraus den nächsten skandinavischen Big Point vor innen Dubai Kronos (von Ready Cash) und außen Excusez Moi (von Readly Express). Weitere 2½ Längen dahinter raufte sich Bedazzled Socks an dem Walner-Halbbruder vorbei, der für Platz fünf 27.000 SEK einstrich und als einzigen Trost die Gewissheit hat, im Derby nicht auf Danger Bi treffen zu können.
Gocciadoro liebt selbstverständlich auch diesen Bird-Parker-Sohn, der bei seiner Auslandspremiere prompt den ersten großen Wurf seiner Laufbahn landete: „Er ist was ganz Besonderes. Heute war er erstmals rundum barfuß unterwegs und ist so sehr viel besser in Gang gekommen. Ich denke, er ist einer der besten Vierjährigen in Europa. Man muss bedenken, dass er erst vor vier Tagen aus dem extrem heißen Süden in den kalten Norden gekommen ist. Er musste auch noch den Wetterumschwung wegstecken. Auf den letzen 300, 400 Metern hab ich so gut wie nichts gesehen, aber er wusste, was er wie zu erledigen hatte.“
Der „Gefahr aus dem Süden“ brachte der vierte Volltreffer aus 20 Starts ein Konto-Upgrade auf 2.403.052 SEK.
Eskilstuna Fyraåringstest (int., Vierjährige)
2640m Autostart, 636.000 SEK
1. Danger Bi 13,4 Alessandro Gocciadoro 53
4j.br. Hengst von Bird Parker a.d. Top Model Bi von Equinox Bi
Be / Zü: Az.Agr. Biasuzzi, IT; Tr: Alessandro Gocciadoro
Pfleger: Miri Laci
2. Dubai Kronos 13,5 Mika Forss 106
3. Excusez Moi 13,5 Björn Goop 45
4. Bedazzled Sox 13,8 Torbjörn Jansson 85
5. Tetrick Wania 13,8 Conrad Lugauer 26
6. Michigan Bro 14,1 Markus Svedberg 244
7. Make it Schermer 14,9 Rikard Skoglund 363
Barack Face dis.r. Adrian Kolgjini 215
Demon dis.r. Carl Johan Jepson 194
Thereisnolimit dis.r. Ulf Ohlsson 668
Sieg: 53; Richter: sicher ½ - Hals - 2½ - 1 - 3 Längen; 10 liefen
Zw-Zeiten: 09,8/500m - 13,0/1000m - 13,8/1500m - 14,0/2000m - 12,7/letzte 500m
Wert: 300.000 - 150.000 - 80.000 - 45.000 - 27.000 - 18.000 - 10.000 - 6.000 SEK
Video: https://www.youtube.com/watch?v=H0QBW5r4YNU
Mehr Fortune entwickelte Lugauer in der aus einem Band gestarteten Silverdivisonen über 2.140 Meter. Von der beliebten „Springspår 7“ entwickelte Laradja Vrijthout enormen Schwung, brauchte aber 350 Meter, um an Barry Wadd (5) und Ready Tonight (6) vorbei in Front zu gelangen. Mit der Todesspur wollte sich Örjan Kihlström nicht abfinden, drückte das Gaspedal kräftig durch und durfte Ende der ersten Überseite mit seiner 15:10-Chance vorbei.
Anbrennen ließ der Sohn von Muscle Hill und der 30-fachen Siegerin Fleetfoot Hanover nichts mehr und gewann ganz leicht 1½ Längen vor Laradja Vrijthout, der zwei Längen Luft zum Dritten Barry Wadd hatte.125.000 Kronen gingen an den Stall Zet, 62.500 an Wim Vermaut.
Von Hause aus wenig Chancen rechnete sich Lugauer in der gleichfalls über die Mitteldistanz führenden Gulddivisionen aus: „Mit Night Brodde habe ich von der ‚12‘ nichts in eigener Hand, vor allem kann er sein großes Plus, die Startschnelligkeit, nicht ausspielen.“ Er parkte den 3,6-fachen Millionär innen an letzter Stelle und schlug von dort als Siebter, was immerhin 7.500 SEK wert war.
Der Sieg ging an den früh nach vorn gehechteten Phoenix Photo, mit dem Ulf Ohlsson nach 700 Metern Favorit Brother Bll vorbeiließ. Als der daneben aufgezogene Vaprio, für den mittlerweile Monté-Auftritte die wesentliche bessere Alternative sind, schachmatt war, kam der Phoenix aus der Asche und servierte Brother Bill locker um zwei Längen ab. An dem einmal mehr nicht überzeugenden Nurmos-Schützling tankte sich auch Daniel Wäjerstens Gooner noch um eine halbe Länge vorbei.
Nichts zu löten war in der Klass I über 2.640 Meter für Robin Bakkers Cash Winner lediglich gegen Working Class Hero. Björn Goop übernahm mit dem Village-Mystic-Sohn nach 400 Metern die Regie und setzte sich mit dem 20:10er überlegen auf fünf Längen ab, was ihm 110.000 Kronen bescherte. Der ihn permanent begleitende Cash Winner landete genauso übersichtlich auf dem Ehrenplatz - ihn trennten drei Längen von Extreme A.F. -, was für den Pit-Pan-Sieger 2022 einen Zuwachs von 55.000 SEK bedeutete.