Überraschende Revanchen

Solvalla, Mittwoch, 25. November 2020. Im Zeichen der Oaks- und Kriterie-Revanschen stand der von Solvalla gemeinsam mit Åby bestrittene V86-Abend, an dem in der Großwette fast 33 Millionen Kronen umgerubelt wurden. Wobei von echten Revanchen keine Rede sein konnte, denn von jenen jeweils Zwölf, die am 26. September auf der Hauptstadtbahn im Ring gestanden hatten, waren auf weiblicher Seite lediglich Chablis Ribb, bei den Jungs Önas Prince dabei - und beide konnten wie schon damals nichts aus dem großen Pott fischen.
Bei den Stuten, in deren Siegerliste die später deutsche Farben vertretenden Nilema Pearl (1992) und Simb Capi (1997) verewigt sind, fiel die Vorentscheidung pro M.T.Perette bereits im Scheitel der ersten Kurve, wo sich die The-Bank-Tochter wuchtig vor Tilda Express, der in letzter Zeit gar nicht mehr so brillant wie im Frühsommer daherkommenden Hill’s Angel und Keepsake Boko auf den Regiestuhl pflanzte und sich dort nicht mehr vertreiben ließ.
Nachwuchstrainer Mattias Djuse (31) brauchte sich hinter dem Aushängeschild seines 114 Köpfe zählenden Lots nicht einen Moment zu rühren. Die Braune löste die zwölfte Aufgabe ihrer erst in dieser Saison begonnenen Karriere ganz leicht 1½ Längen voraus und hat nun 1.042.500 SEK verdient. Weil Chablis Ribb der Marsch durch die Todesspur zu anspruchsvoll wurde und Hill’s Angel beim Versuch Goops, sie durch eine Lücke zu quetschen, die für Ross und Reiter, nicht jedoch den Sulky groß genug war, 30 Meter vorm Ziel aus dem Strich kam, schlug die Stunde der innen prima geschonten Außenseiterinnen Tilda Express und Keepsake Boko.
Oaksrevanschen (nat., dreij. Stuten)
2140m Autostart, 202.500 SEK
1. M.T.Perette 14,6 Mattias Djuse 35
3j.br. Stute von The Bank a.d. Ivy LB von Varenne
Be: Skelleftea Djurtransport AB & Mitbes.; Zü: Misty Trotting AB; Tr: Mattias Djuse
2. Tilda Express 14,8 Rikard Skoglund 469
3. Keepsake Boko 14,9 Mats Djuse 1346
4. Samaritana 14,9 Mika Forss 29
5. Sayonara 15,0 Örjan Kihlström 86
6. Global Benchmark 15,0 Erik Adielsson 558
7. Fantaghiro Brick 15,1 Pierre Nyström 989
8. Chablis Ribb 15,1 Leif Witasp 139
9. Queen Ratzeputz 15,1 Jorma Kontio 194
Hill’s Angel dis.r. Björn Goop 39
Önas Py dis.r. Oskar Kylin Blom 884
Sieg: 35; Richter: leicht 1½ - 1 - Kopf - ¾ - 1 - 1 Länge; 11 liefen
Zw-Zeiten: 12,2/500m - 15,9/1000m - 15,7/1500m - 12,6/letzte 500m
Wert: 100.000 - 50.000 - 25.000 - 13.500 - 8.500 - 5.500 SEK
Familiensache in der Kriterierevanschen
Bombastischer als die Siegerliste bei den Stuten kommt jene der Kriterierevanschen daher. Nachfolger solcher Größen wie Mustard (1979), Victory Tilly (1998), Naglo (2002), Juggle Face (2009) oder im Vorjahr Hail Mary wurde ziemlich überraschend Sidney Celeber, der mit den 200.000 Kronen für Platz eins den größten Scheck seiner bislang mit zwei Siegen aus acht Versuchen eher unscheinbaren Laufbahn einstrich. Dabei hatte der Sprössling von Amérique-Sieger Readly Express noch nicht mal einen idealen Verlauf.
Das Malheur ging mit Startplatz „8“ los, mit dem ihm hinter dem im zweiten Bogen mit ziemlichen Aufwand in die Todeslage geschickten Revelation, Powerbank und Global Bookmaker lediglich Position vier der äußeren Garden blieb. Fürs Kommando hatte Önas Prince (2) eine 300 Meter lange Attacke Holdfast Ams abzuwehren, der dann hinter ihm einparkte. Sechster des äußeren Rudels war der mit der „11“ gestrafte Chiru, der sich für die Schlussrunde in Spur drei tastete und 250 Meter weiter in Sidney Celeber eine Lokomotive bekam. Das alles schien Önas Prince und Revelation ins Kalkül zu spielen, doch wieder einmal bewies Örjan Kihlström, dass er aufs Korn genau weiß, wie viel seine Schützlinge im Tank haben.
Während Önas Prince ab der letzten Ecke enttäuschend rasch die Waffen streckte und als Siebter nur mit der 500-Kronen-Antrittsprämie heim nach Jägersro reiste, hatte der „Iceman“ alles im Griff. Viel leichter, als es die halbe Länge Vorsprung aussagen mag, schaukelte er Sidney Celeber - Zupfer hier, unmerklicher Klaps dort - um eine halbe Länge mit Augenmaß nach Hause; der zehn Jahre jüngere Bruder der 8,3-fachen Millionärin Tamla Celeber ist nun 422.000 Kronen reich. Da hat Revelation, On Track Piratens kleiner Bruder und damit ein Spross einer anderen noblen Familie, mit 2.029.000 SEK weit mehr gehamstert, der sich über die Todeslage für Platz zwei Chiru um einen „Hals“ von eben diesem hielt.
„Groom“ Isabell Ahlin war happy: „Sidney ist nicht gerade der Kleinste, und es war schwierig, ihn in die Gänge zu bekommen. Nun scheint der Knoten geplatzt zu sein. Er hat mehr Kraft und damit eine bessere Kontrolle über Körper und Geläuf - und dann passieren solche Dinge wie heute. Bleibt er gesund und entwickelt sich im Wintertraining weiter wie in den letzten Monaten, sollten wir im kommenden Jahr viel Freude an ihm haben.“
Kriterierevanschen (nat., Dreijährige)
2640m Autostart, 403.500 SEK
1. Sidney Celeber 14,4 Örjan Kihlström 105
3j.br. Wallach von Readly Express a.d. Amanda Celeber von Express Ride
Be: SRF Stable (Lennart Ågren); Zü: J. & A. Nilsson & Celeber Data Ek konsult.; Tr: Roger Walmann
2. Revelation 14,4 Per Lennartsson 23
3. Chiru 14,4 Jorma Kontio 52
4. Global Bookmaker 14,5 Magnus Djuse 421
5. Mr Mah Can 14,8 Rikard Skoglund 208
6. Devs Definitif 14,8 Mattias Djuse 1030
7. Önas Prince 14,8 Per Nordström 46
8. Powerbank 14,9 Lars-Åke Söderholm 192
9. Appasso 15,2 Åke Lindblom 1368
10. Global Bootleg 15,9 Erik Adielsson 762
11. Holdfast Am 16,1 Björn Goop 120
Mogas Casanova dis.r. Marcus Lilius 2118
Sieg: 105; Richter: leicht ½ - Hals - 1¼ - 2½ - Hals - ½ Länge; 12 liefen
Zw-Zeiten: 09,0/500m - 12,5/1000m - 14,5/1500m - 14,6/2000m - 13,7/letzte 500m
Wert: 200.000 - 100.000 - 50.000 - 26.500 - 17.000 - 10.000 SEK
Im Rahmenprogramm verpasste die zur 21:10-Favoritin gekürte, erstmals mit Erik Adielsson verbandelte Twinkle Face in einer 1640 Meter kurzen Aufgabe für fünf- und sechsjährige Stuten ihren vierten Saisonsieg nur knapp. Von der „6“ kernig in Front geschmettert, musste Stall Hans Ulrich Bornmanns sich um eine volle Sekunde auf 1:12,3 verbessernde Füchsin lediglich Stefan Melanders Digital Class vor sich dulden, die mit Per Lennartsson in 1:12,1 eine Länge voraus anschlug und 60.000 SEK kassierte. Twinkle Face bekam die Hälfte.