Über weite Wege muss sie geh‘n

Hagmyren, Samstag, 29. Juli 2023. In Hudiksvall bzw. auf dessen nördlich dicht an der von Malmö bis zur schwedisch-finnischen Grenze führenden Europastraße 4 gelegenen Rennbahn Hagmyren war der V75-Tross zu Gast.
Mit dem E.J:s Guldsko wird seit 1965 an Ernst Johan Nordin erinnert, der von der alten Piste in Näsviken in Hudiksvalls Westen ausgezogen ist, Schweden zu erobern und als Künstler gerühmt wurde, der schwierige Traber über den Beschlag ausbalancierte. Gestorben ist der Vater der weltberühmten Gunnar, Gösta und Sören Nordin, die allesamt europäische Trabergeschichte geschrieben haben, am 28. Juli 1957 - just am zweiten Renntag überhaupt von Hagmyren.
Dieser Sprint wird in der Geschichte Hagmyrens einen besonderen Rang einnehmen: Auch wenn er nicht selbst vor Ort war, sorgte Italiens „Räuber“ Alessandro Gocciadoro für den Hingucker des Nachmittags. 20 Tage nachdem sie im norwegischen Jarlsberg mit 1:09,3 die schnellste je auf einer norwegischen Trabrennbahn gelaufene Zeit erzielt hatte, schüttelte Zeudi AMG die nächste Glanzleistung aus ihren langen Beinen.
Mit 1:09,9 radierte sie die 15 (!) Jahre alte Bestmarke für Stuten der fliegenden Finnin Passionate Kemp aus und blieb nur 0,4 Sekunden über dem Bahnrekord Antonio Tabacs, der auch schon drei Jahre auf dem Buckel hat. Und das nach einem Überland-Transport, bei dem 500 Meter vorm Ziel kaum jemand einen Sieg-Pfifferling auf die Braune mit dem Keilstern gesetzt hätte.
Für die Spitze ließ sich Conrad Lugauer von der „2“ mit Night Brodde nicht lange bitten. Die erste Herausforderung From the Mine (5) wimmelte er locker ab. Der Up-and-Quick-Sohn gönnte sich einen 400-Meter-Durchschnaufer, bevor es galt, die in dritter Spur heran rauschenden Milliondollarrhyme (7), der nach 600 Metern an seine rechte Seite durfte, und Zeudi AMG abzuwimmeln, der der Computer die maximal schlechte „8“ zugelost hatte.
Weil Jorma Kontio, der den nach Amerika zu den Hambletonian-Qualifikationen gedüsten Örjan Kihlström vertrat, Aetos Kronos hinter Milliondollarrhyme in Spur zwei lancierte, musste Magnus Djuse mit der Italienerin weiterhin an der ganz frischen Luft bleiben und spürte Click Bait (10) im Nacken. Das machte der Ideale-Luis-Tochter im Gegensatz zu Night Brodde, der eingangs der Zielgeraden die weiße Fahne hisste, nichts aus.
Wie auf Schienen flog sie ihrem 28. Sieg entgegen, der 1½ Längen vor dem sich um Milliondollarrhyme herumwindenden Aetos Kronos leicht unter Dach und Fach kam. Für Platz drei war Click Bait dicht dabei, während Inti Boko, der nach Aetos Kronos‘ Wechsel innerer Zweiter war, als Vierter das Spitzentrio schon aus drei Längen Entfernung begutachten musste.
„Ich weiß nicht, ob ich je ein besseres Pferd gefahren habe“, war Magnus Djuse schwer beeindruckt, „das war einzigartig. Es gibt nur wenige Pferde, die auf diese Weise in der Königsklasse zuschlagen können. 600 Meter vorm Ziel dachte ich nie und nimmer, dass wir dieses Match gewinnen könnten. Auf den letzten 400 Metern war sie fantastisch und hat ganz locker einen höheren Gang aus ihren Beinen geschüttelt!“
E.J:s Guldsko - Gulddivisionen - (int.)
1640m Autostart, 329.000 SEK
1. Zeudi AMG 09,9 Magnus Djuse 21
8j.br. Stute von Ideale Luis a.d. Ironica Spin von Ganymède
Be: Merwestaal Racing Stables BV (Michel de Bruyn), NL; Zü: Gianfranco Pozzobon, IT; Tr: Alessandro Gocciadoro
Pfleger: Andrea Ferrara
2. Aetos Kronos 10,1 Jorma Kontio 57
3. Click Bait 10,1 Per Lennartsson 81
4. Inti Boko 10,5 Mats Djuse 196
5. Milliondollarrhyme 10,6 Fredrik Larsson 62
6. From the Mine 10,9 Ulf Ohlsson 250
7. Final Dream 11,0 Andreas Lövdal 847
8. Night Brodde 11,2 Conrad Lugauer 80
9. L.L.Royal 17,6g Robert Bergh 263
Sieg: 21; Richter: leicht 1½ - Hals - 3 - Hals - 2 - 1½ Längen; 9 liefen (NS Ubiquarian Face / schlechte Blutwerte)
Zw-Zeiten: 08,4/500m - 09,3/1000m - 11,0/letzte 500m
Wert: 150.000 - 75.000 - 40.000 - 25.000 - 15.000 - 11.500 - 7.500 - 5.000 SEK
Auf der Heimatbahn von Jan-Olov Persson und Järvsöfaks durften die Kaltblüter nicht fehlen. Im Erik Graléns Minne - der Namensgeber stand über 20 Jahre dem Svensk Travsportens Centralförbund vor - über 2.640 Meter kreuzten 15 von ihnen die Klingen und bescherten der V75-Gemeinde mit dem sich mit Robert Bergh durch die Außenspur tankenden 293:10er Pave Sokken den einzigen echten Ausreißer in der Königswette, der wenigstens ein bisschen Quote brachte.
Zur Freude der ATG wurde der dritte Rang mangels Masse nicht bedient. 20.933.087 SEK wanderten in jenen Sammeltopf, der am 26. August in Bergsåker zum „offiziellen“ Abschluss des STL-Sommar-Festivals ausgespielt wird und bislang mit 45,4 Millionen SEK gefüllt ist.
V75-1 (Klass I): Poleposition / Mika Forss 22
V75-2 (Silver): Laredo Boko / Robert Bergh 60
V75-3 (Klass II): Deeply Expess / Jimmi Ehlers 31
V75-4 (Kallblod): Pave Sokken / Robert Bergh 293
V75-5 (Brons): Robthebank / Ulf Ohlsson 32
V75-6 (Diam-Sto): Isabelle Cash / Magnus Djuse 22
V75-7 (Guld): Zeudi AMG / Magnus Djuse 21
Umsatz V75: 80.511.874 SEK
1. Rang: 2.948 Systeme à 7.099 SEK
2. Rang: 71 SEK
3. Rang: Jackpot 20.933.087 SEK
Umsatz Top-7 (Brons): 2.137.870 SEK