Triumphale Rückkehr des verlorenen Sohnes

Campbellville / Ontario, Samstag, 2. September 2023. Wie ein Sturmwind war Alrajah One im Vorjahr durch die bedeutenden Internationals Nordamerikas gefegt. Der aus Italien zu Åke Svanstedt überstellte italienische Derby-Sieger 2019 hatte mit Catchdriver Dexter Dunn im Eiltempo die Crawford Series, den Spirit of Massachusetts und das Cashman Memorial am Hambo-Tag gewonnen, mit 332.345 USD große Kasse gemacht - und musste wegen einer Sehnenverletzung dem Maple Leaf Trot als Vorab-Favorit Adieu sagen.
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben - nach einjähriger Reparatur und Decktätigkeit stellte ihn Svanstedt in Kanadas Klassiker für die ältere Garde nach zwei in 1:09,9 abgewickelten Qualifikationen erstmals wieder vor und sollte mit seiner Annonce, der Maharajah-Sohn sei auf Hundert, Recht behalten.
Die Fans nahmen die Botschaft für bare Münze und hoben den Siebenjährigen gegen It’s Academic, der die USA in einer Woche im International Trot vertreten soll und aktuell der gewinnreichste ältere nordamerikanische Trotter dieser Saison ist, bei 19:10 eindeutig auf den Favoritenthron.
Der „Akademiker“ konnte sich von der „6“ umgehend vor Fashion Frenzie (5), Logan Park (1) und Marcus Melanders Venerate (7) an der Spitze festsetzen. Erst dann war Alrajah One auszumachen, dem bei seinem behäbigen Antritt die „2“ nicht viel nützte. Es lief allerdings bestens für ihn, denn Dave Miller hielt das Tempo hoch, und nach einem Kilometer bekam er in Venerate eine erstklassige Lokomotive auf Gleis zwei.
Hatte er zu Beginn der langen Zielgeraden noch 2½ Längen Rückstand auf It’s Academic, so flogen in der Folge die Meter unter dem Italiener nur so dahin. Mit dem mit Abstand zügigsten letzten Viertel aller Acht fegte der Varenne-Enkel den von Ron Burke trainierten Leader um 1½ Längen aus dem Winner Circle und zog seinen „Stablemate“ Rattle my Cage zu Platz drei.
„Was für ein Typ - ich hab mich im letzten Jahr total in ihn verliebt“, strahlte Dunn von einem Ohr zum anderen, „er macht fantastische Sachen. Er lässt sich an zwei Fingern fahren, wenn er einen ‚Helm‘ vor der Nase hat, und legt wie auf Knopfdruck los, wenn du ihn nach außen dirigierst. Sein Endspurt ist schlichtweg unglaublich. Ich habe hinter vielen wirklich sehr guten Trabern gesessen. Als er mit durchwachsenen Formen aus Europa kam, wussten wir nicht viel über ihn. Jetzt schwärmt ganz Nordamerika von ihm. Åke hat einen unglaublichen Job gemacht.“
In nackten Zahlen war dies Alrajah Ones 38. Auftritt, von denen er 17 gewonnen und auch beim vierten Auftritt unter Svanstedts Regie seine weiße Weste behalten hat. Mit 1:08,6 gab’s den Renn-, Bahn- und kanadischen Rekord als Sahnehäubchen oben drauf
Maple Leaf Trot (int., ab dreijährig, frei für Alle)
1609m Autostart, 530.000 CAD
1. Alrajah One 08,6** Dexter Dunn 19
7j.br. Hengst von Maharajah a.d. Mariu von Varenne
Be: Scud. My Horse Srl, IT; Zü: Sara Bacchi & Luca Crosetti, IT; Tr: Åke Svanstedt
2. It’s Academic 08,7 David Miller 33
3. Rattle my Cage 09,0 Yannick Gingras 490
4. Fashion Frenzie 09,2 Louis-Philippe Roy 84
5. Logan Park 09,5 Douglas McNair 288
6. Venerate 09,1g* Brian Sears 59
7. Asteroid 09,7 Åke Svanstedt 250
8. Sermon 10,1 Bob McClure 1551
*als Vierter durchs Ziel gesprungen und auf Platz sechs gesetzt
**kanadischer Rekord
Sieg: 19; Richter: leicht 1½ - 1½ - 1½ - ½ - 2½ - 2 - 2½ Längen; 8 liefen
Wert: 265.000 - 132.500 - 63.600 - 42.400 - 26.500 CAD
Viel Geld gab’s in den Simcoe Stakes für dreijährige Traber zu verdienen. Die mit 177.300 CAD dotierte Abteilung für Hengste und Wallache wurde eine hart erkämpfte Beute des 50.000-US-Dollar-Schnäppchens (Harrisburg, 9. November 2021) Gaines Hanover, der seinen Kaufpreis mehrfach amortisiert hat.
Der Cantab-Hall-Sohn, der hier in Mohawk im Oktober als Breeder’s-Crown-Sieger seine größte Kasse gemacht hat und mit dem sechsten Volltreffer bei 666.236 CAD angelangt ist, musste sich gehörig ins Zeug legen, um Southwind Coors, der ihn brav durch die Außenspur geleitet hatte, um einen „Hals“ niederzuringen.
Es war über weite Strecken ein in Nordamerika eher unübliches Paarlaufen, aus dem sich Tuscan Prince vor der Startmarke im Galopp ausgeklinkt hatte und das Osceola vor Hasty Bid, Passarino, New Rules und Warrawee Yang anführte. Außen produzierten sich Ghostly Casper, Southwind Coors, Gaines Hanover, International Man und Winners Bet.
Der Muscle-Mass-Sohn Osceola wehrte sich verbissen, doch für die ersten beiden Plätze letztlich vergebens. Mit den letzten Schritten erwies sich der auf der Hanover Shoe Farm geborene Gaines Hanover mit Sylvain Filion als der Stärkste und verbannte den Walner-Sprössling Southwind Coors auf den Ehrenplatz.
Vier Längen hinter diesem Trio ging’s für die Prämien vier und fünf hauteng zur Sache, wobei der nach außen drängende Hasty Bid Ghostly Casper entscheidend in die Quere kam und entsprechend auf den letzten Platz zurückgestuft wurde.
Simcoe Trot (int., Dreijährige)
1609m Autostart, 177.300 CAD
1. Gaines Hanover 10,4 Sylvain Filion 67
3j.dklbr. Wallach von Cantab Hall a.d. Gatka Hanover von Muscle Massive
Be: Gestion J Y Blais Inc.; Zü: Hanover Shoe Farms, US; Tr: Richard Moreau
2. Southwind Coors 10,4 Todd McCarthy 121
3. Osceola 10,5 Douglas McNair 75
4. New Rules 11,0 Austin Sorrie 1313
5. Winners Bet 11,0 Dexter Dunn 33
6. International Man 11,1 Yannick Gingras 158
7. Warrawee Yang 11,1 Bob McClure o.W.
8. Passarino 11,1 Chris Christoforou 1753
9. Ghostly Casper 11,2 David Miller 82
10. Hasty Bid 11,1* James MacDonald 48
Tuscan Prince dis.r. Louis-Philippe Roy 71
Als Siebter wegen Störens von Ghostly Casper hinter diesen gesetzt.
Sieg: 67; Richter: Kampf Hals - ¾ - 4¼ - ¼ - ¼ - ¼ - k.Kopf - ½ - ¾ Länge; 11 liefen
Wert: 88.650 - 44.325 - 21.276 - 14.184 - 8.865 CAD
Die Entdeckung der Saison bei den 2020 geborenen „Fillies“, für die 157.200 CAD auf dem 1.408 Meter weiten Oval lagen, ist zweifellos Climb the Pole. Als Youngster war mit dem 110.000-Dollar-Jährling (Harrisburg, 8. November 2021) wenig anzufangen. Ein zweiter und ein fünfter Platz aus zwei Versuchen stehen für die Kadabra-Tochter zu Buche, die in diesem Jahr den Schalter gewaltig umgelegt hat und den siebten Sieg aus zehn Starts feierte, mit dem ihr Konto auf 295.468 CAD kletterte - 286.358 CAD davon in dieser Saison.
Es war allerdings ein hartes Stück Arbeit für sie und Kanadas zweifachen Weltmeister Jody Jamieson, bis der höchste Scheck unter Dach und Fach war. Die sofort vor HP Extra Ice, Climb the Pole, Baroness Hill und dem Rest nach vorn gepreschte Righteous Resolve konnte lange nach ihrem Gusto walten. Erst im Scheitel der Schlusskurve kam Bewegung in den statischen Gänsemarsch, als HP Extra Ice nach außen lugte und sich Climb the Pole sofort anschloss.
Gefährlich sah das für Righteous Resolve lange nicht aus, die noch 150 Meter vorm Ziel gepflegte 2½ Längen im Vorteil war. Dann kamen die beiden Räuberinnen kräftig auf Touren. Konnte man die halbe Länge Vorsprung, mit der sich Climb the Pole vorbeiraufte, bequem mit bloßem Auge ausmachen, so war für den Ehrenplatz der Sicherheitsblick aufs Zielfoto gefragt, der ihn um einen „halben Kopf“ der Resolve-Tochter beließ.
Simcoe Trot - Fillies - (int., dreij. Stuten)
1609m Autostart, 157.200 CAD
1. Climb the Pole 09,9 Jody Jamieson 26
3j.br. Stute von Kadabra a.d. Legzy von Amigo Hall
Be: Jody & Carl Jamieson, Steve Heimbecker & Aaron Byron; Zü: Windsong Stable, US; Tr: Carl Jamieson
2. Righteous Resolve 09,9 James MacDonald 18
3. Baroness Hill 09,9 Douglas McNair 171
4. Smashin Racquets 10,6 Bob McClure 1075
5. HP Extra Ice 11,1 Yannick Gingras 117
6. Silly Me Hanover 11,5 Louis-Philippe Roy 86
7. Warrawee Yes 12,3g Dexter Dunn 439
Stonebridge Bravo dis.r. Dagfin Henriksen 1044
Sieg: 26; Richter: Kampf ½ - k.Kopf - 6 - 4 - 2¾ - 7¼ Längen; 8 liefen
Wert: 78.600 - 39.300 - 18.864 - 12.576 - 7.860 CAD