Trauer um Margareta Wallenius-Kleberg

Ekerö, Freitag, 14. April 2023. Eine der großen Persönlichkeiten des schwedischen, ja skandinavischen, wenn nicht weltweiten Trabrennsports ist nicht mehr. In ihrem herrschaftlichen Anwesen auf Menhammar Stuteri in Ekerö südwestlich von Stockholm ist Margareta Wallenius-Kleberg am Freitag im Alter von 85 Jahren gestorben.
Die Grande Dame des nordeuropäischen Trabrennsports, einziges Kind des Geschäftsmanns und Gründers der Reederei Wallenius Lines Olof Wallenius und eine begeisterte Freundin der Traber, hat nach dessen Tod 1970 das von ihm 1947 gegründete Gestüt Menhammar als Vorzeigeobjekt auf höchstem Level weiterentwickelt.
Menhammar Stuteri wurde im Lauf der Jahre zur berühmtesten Zuchtstätte Skandinaviens, vergleichbar mit dem deutschen Gestüt Lasbek und der nordamerikanischen Hanover Shoe Farms. Ein Menhammar-Fohlen zu sein war fast schon ein Gütesiegel. Mehr als 3.000 Pferde haben im Lauf der Zeit dort das Licht der Welt erblickt, in einigen Jahren mehr als einhundert.
Nicht zu unterschätzen die Mühen, bei solch einer Menge die vermeintlich passenden Verbindungen zwischen Hengst und Stute zu finden - und den Fohlen nach einem halben Jahr zum Teil Namen zu geben, die auch mal schmunzeln ließen.
Stets war Margareta Wallenius-Kleberg Neuem gegenüber aufgeschlossen, stellte die besten Deckhengste auf, derer sie habhaft werden konnte, um die Blutlinien zu verbessern. Stars wie Maharajah, Frome Above, Who’s Who, Panne de Moteur und Calgary Games waren die Folge. Viking Kronos hat dort gedeckt, Varenne, Maharajah, Readly Express.
Sie war auch jenseits ihres züchterischen Lebenswerks eine der bedeutendsten und einflussreichsten Persönlichkeiten und Botschafterin des schwedischen Trabrennsports. Maßgeblich ihr Einfluss bei der von ATG und STC 2001 als Aktiengesellschaft gegründeten Travkompaniet mit dem Ansinnen, neuen Besitzern für kleines Geld die Freude am Rennsport schmackhaft zu machen - die Mutter aller Besitzergemeinschaften sozusagen.
Bis auf ganz wenige Ausnahmen - ausgerechnet Calvin Capar, der für die Travkompaniet der erste Sieger war, gehörte dazu - stammten die stets zwischen zwölf und 20 Traber aus ihrer Zucht. Die Stute Lie Detector, Jaded, Jocose, Maharajah, Orecchietti, One too Many, Panne de Moteur, Who’s Who waren darunter.
Verantwortung übernahm sie zudem im Vorstand der Stockholmer Trabrenngesellschaft und des schwedischen Zuchtverbandes und war beispielsweise gemeinsam mit dem STC Initiatorin von Margaretas Tidiga Unghästseries, in der seit einigen Jahren in vier Tranchen insgesamt 9,6 Millionen Kronen nach Geschlechtern getrennt in je vier Läufen an drei- und vierjährige Inländer ausgeschüttet werden. Eine Rennserie, die sich großer Resonanz erfreut.
Wie viele schwedische (Groß-)Besitzer und Züchter hat sie auch ein Auge nach Nordamerika geworfen und war im Vorstand der Hambletonian Society, die für die Austragung des Hambletonian sowie der dortigen Breeder’s Crown zuständig ist.
Nachdem sie ob ihrer Verdienste um den schwedischen Trabersport 2013 in die dortige Hall of Fame aufgenommen worden war, widerfuhr ihr diese Ehre fünf Jahre später auch für die United States Harness Racing Hall of Fame - als erster Frau überhaupt. Sie hinterlässt ihren Lebenspartner Tore Erkén und ihre Kinder Jonas Kleberg und Annika Bootsman-Kleberg.