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Toto-Explosion zur Premiere

Sensation zum Auftakt des Grand National du Trot 2021 (Foto: letrot.com)
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Frankreich

Reims, Mittwoch, 10. März 2021. Kaum hat Vincennes nach dem Winter seine Pforten geschlossen, wartet mit der zum 40. Mal ausgetragenen Rundreise der französischen Traber kreuz und quer durch ihr Geburtsland das nächste Spektakel auf die „turfistes“. Dabei hat Le Trot fast so etwas wie eine heilige Kuh geschlachtet, denn erstmals seit langer Zeit gebührt nicht Amiens die Ehre, den Grand National du Trot zu eröffnen.

Los ging es diesmal in der Hauptstadt der Champagne, wo 1978 durch die Herren André Rouzaud und Gilbert Cornet die Idee zu dieser Tour gereift und 1982 vom Papier in die Tat umgesetzt worden war und ein gewisser Ready Cash am 1. September 2007 mit Bernard Piton den ersten seiner 40 Siege gelandet hatte, der schlappe 5.000 Euro wert war.

Die zweite und wichtigere Neuerung: Statt bisher 13 stehen den Trotteurs Français und ihrer Entourage nun 14 Etappen ins Haus, um ausreichend Moneten und vor allem Punkte zu sammeln, will man am Finale teilhaben, das wie stets als erster Höhepunkt des Winter-Meetings für den 5. Dezember 2021 in Vincennes geplant ist. In die lange Sommerpause hat man die Etappe von Les Sables d’Olonne geschoben; im Touristenort an der Atlantikküste soll am 16. Juli getrabt werden.

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Auf dem 2015 runderneuerten, für französische Usancen mit 1156 Metern ausgesprochen kurzen Rechtskurs begann die Reise mit einem echten Toto-Schocker, denn Be Cool d’Eb hatten die Wenigsten auf der Rechnung - wie sollten sie auch. Der letzte Stockerlplatz - Bronze am 9. Oktober in Toulouse - war zwölf Auftritte her, und der Zehnjährige hatte bei 110 Versuchen ohnehin nur 13 Mal das Ziel als Erster erreicht - letztmals am 10. September 2019. Bei fünf Starts im gerade beendeten Vincnner Meeting gab’s nur einmal Geld bei Platz fünf, doch hatte Züchter, Besitzer und Trainer offensichtlich genau auf diese Aufgabe gezielt.

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Foto: canalturf.com

Mit 262.745 Euro passte der Wallach praktisch auf den Cent ins erste Band. Dazu wurde mit Anthony Barrier ein Klassemann verpflichtet, der ihm gehörig Beine machte und sich von ganz außen mit Feuereifer die Spitze angelte. Behalten auf Gedeih und Verderb wollte er sie nicht und trat sie nach 600 Metern an Deganawidah ab, den Trainer Stéphane Provoost vollmundig annonciert hatte: „Er hat blendend trainiert. Ich wäre enttäuscht, landete er nicht unter den ersten Drei“, und lauerte dahinter mucksmäuschenstill.

Zuviel versprochen hatte der Chef der Ecurie Danover nicht, denn der Kaisy-Dream-Sohn war kaum zu bremsen und legte eine schneidige Pace vor, an der sich außen erst Douceur du Chêne, nach 1200 Metern Carioca und für die Schlussrunde Elvis du Vallon die Kampfzähnchen ausbissen. Für den „großen Elvis“ - Elvis Madrik hatte gleich am Start für Misstöne und die rote Karte gesorgt - hatte Eric Raffin die Order der frühen Attacke ausgegeben, nachdem „ich neulich mit ihm zu weit aus dem Rennen gelegen hatte.“

Diesmal war die Offensive zu zeitig. Charles Cuillers Schützling stieß eingangs der Zielgeraden an Grenzen, während Deganawidah noch immer erstaunlich munter wirkte. Gegen ihn spielte Raffin ein wenig Schicksal, vermochte den müden Elvis du Vallon nicht auf gerader Linie zu halten und öffnete mit einem Schlenker den Weg für Be Cool d’Eb. Anthony Barrier nutzte dieses Sonderangebot ganz cool, sein Partner spielte prächtig mit und raufte sich an Deganawidah vorbei zum 14. und wertvollsten Treffer der Karriere. Auf den 111. Start einen Schnaps - oder besser Champagner in der Stadt, in deren Kathedrale einst die französischen Kaiser und Könige gekrönt worden sind.

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Foto: equidia.fr

Eine knappe Länge zurück holte sich Favorit Carioca Platz drei sehr deutlich vor Elvis du Vallon, dem als Primus der Zulage-Kandidaten 1:12,6 nicht fürs Treppchen reichten. Zweitbeste der „Handicapper“ wurde Belle Louise Mabon, die bei einem ihrer letzten Auftritte 850 Euro für die bald anstehende Mutterschaft einstrich, in die die Fuchsstute von Yves Dreux mit derzeit 439.800 Euro entlassen werden soll.

Barrier war ziemlich verblüfft: „Ich bin ein wenig überrascht, dass er diese Truppe bezwungen hat. Er war toll in Schuss - besser, als der Formenspiegel hergibt. Da war doch einige Male viel Pech dabei. Er lag im Schlussbogen noch prächtig in der Hand, und dann hat er sich mit seinem Kampfgeist fast selbst übertroffen. Mal sehen, wie lange diese gute Welle anhält.“ Damit lag er auf der gleichen Wellenlänge wie der Vater des Sieges.

„Be Cool war heute super gut. Ich hab ein bisschen was geändert, aber nie mit dem Sieg gerechnet, hielt Platz vier oder fünf für machbar, wenn’s gut läuft. Anthony hat ihn exzellent vorgetragen - besser geht’s nicht. Es macht mich stolz, dass mein Pferd in diesem Alter noch solch eine Leistung abruft. Das beweist, dass wir ihn immer respektiert und nicht zu früh auf Teufel komm raus verheizt haben“, freute sich Beudard.

1. Etappe des GNT

Prix Geny Courses (Gruppe III national, Fünf- bis Zehnjährige)

2550 Meter Bänderstart; 25 Meter Zulage ab 263.000, 50 Meter ab 442.000 Euro (unbesetzt); 85.000 Euro

1.      Be Cool d’Eb                 2550   13,1     Anthony Barrier               865

         10j.br. Wallach von Kuadro Wild a.d. Leslie Baby Cool von Esly Captain

         Be / Zü / Tr: Eric Beudard

2.      Deganawidah               2550   13,1     François Lecanu             100

3.      Carioca                           2550   13,1     Thomas Levesque            42

4.      Elvis du Wallon             2575   12,6     Eric Raffin                           44

5.      Cristal du Perche          2550   13,3     Franck Nivard                  100

6.      Donuts Deladou           2550   13,5     Pierre Houel                    130

7.      Belle Louise Mabon     2575   12,8     Yves Dreux                       550

8.      Be One des Thirons     2575   12,8     Philippe Daugeard         120

9.      Douceur du Chêne      2575   13,1     Jean-Robert Declercq    340

10.    Docteur d’Erable          2550   14,0     David Thomain                  75

11.    Baccarat de Niro           2550   14,6     Thibaut Le Floch             490

         Darlington Park             2550   dis.r.    Matthieu Abrivard           280

         Braquo                            2550   dis.r.    Mathieu Mottier               290

         Crêpe de Satin              2575   dis.r.    Julien Travers               1300

         Cyriel d’Atom                2575   dis.r.    Yoann Lebourgeois        140

         Elvis Madrik                   2575   dis.r.    Jean-Michel Baudouin 1860

Sieg: 865; Richter: Kampf Hals - ¾ - 2½ - ½ - 2 - Kopf - k.Kopf - 3½ Längen; 16 liefen

Wert: 38.250 - 21.250 - 11.900 - 6.800 - 4.250 - 1.700 - 850 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-03-10/5102/1

Punkte nach Etappe 1 (Reims):

Be Cool d’Eb                          15 (1 Sieg)

Deganawidah                         10

Carioca                                    8

Elvis du Wallon                      6

Cristal du Perche                   5

Donuts Deladou                     4

Belle Louise Mabon              3

Die Mehrzahl der heutigen Teilnehmer wird man auf Etappe 2 vermutlich nicht wiedersehen, denn dafür müssten sie quer durch Frankreich reisen: In drei Wochen, am 31. März, bittet Marseille-Borély auf den neueren, 1375 Meter messenden Linkskurs der Mittelmeer-Metropole.

New Dawn chancenlos

Über die gleiche Distanz nutzten im Monté des Grand National des Jockeys um 31.000 Euro dem deutschen New Dawn 25 Meter Zulage nichts. Nach einem von ihr verursachten Fehlstart schickte Ronja Walter den Dream-Vacation-Sohn beim gültigen „Ab“ sehr verhalten los, der durchweg an achter Stelle lag und im Bemühen, etwas weiter nach vorn zu kommen, im Schlussbogen galoppierte und wie beim bisher einzigen Monté-Auftritt Ende 2018 in Örebro die rote Karte sah.

Sieg und Ehrenplatz machten die beiden Favoriten unter sich aus, wobei der bereits im Heat auffällige Esta Bueno (33:10; 1:12,4/2575m) mit Champion Mathieu Mottier trotz 25 Meter Zulage klar besser war als die mit Eric Raffin angetretene Fervente (27; 1:13,2/2550m).

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-03-10/5102/6

Mac Smily mit feinem Ehrenplatz

Wesentlich mehr Pep hatte eine Stunde später im abschließenden Prix RFM über neuerlich 2550 Metern Mac Smily drauf, für den das Gestüt Lasbek zum Saisoneinstand niemand geringeren als Eric Raffin gewinnen konnte. Der 38-jährige schnappte sich mit dem 2017er Adbell-Toddington-Sieger, ganz außen mit viel Schwung eindrehend, sofort die Spitze und regierte unangefochten fast zwei Runden lang.

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Mac Smiley auch in der Niederlage stark (twitter.com)

Erst eingangs der Zielgeraden wurde es knifflig für den bei 22:10 Favoritenehren genießenden Brioni-Sohn. Während er dem aus Belgien angereisten Maharajah-Sohn It’s Showtime Zaz letztlich sicher die „Showtime“ verdarb - der Schwede musste mit Platz drei vorliebnehmen -, entpuppte sich Erik Bondos Schützling Unoicsdue Gnafa nach langem Ringen um eine Länge stärker und hatte mit Franck Nivard in 1:14,8 zu 1:14,9 die Nase um 1½ Längen vorn. Im Portemonnaie machte sich dies mit 10.800 bzw. 6.000 Euro bemerkbar.

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-03-10/5102/8