„The Goop“ in Silber und Bronze

Färjestad, Samstag, 7. Januar 2023. Björn Goops Hausbahn am Nordufer des Vänersees war es vorbehalten, nach dem üppigen Winter-Burst die erste V75-Runde des neuen Jahres auszutragen. Vor dem Programm der Königswette durften in Färjestads Jubileumslopp die Golddivisionäre ran, die die ganze Kalamität des schwedischen Rennsports bloßlegten.
In Vincennes sind sie in der obersten Kategorie (noch) nicht präsent - wofür einzig und allein wohl ein topfitter Calgary Games in Frage kommt -, und was sich um die 150.000 Kronen Siegprämie in Färjestad tummelte, war höchstens das Weiße vom Ei.
Und als auch noch der heiße Vorausfavorit Revelation vom dritten Auftritt seiner Comeback-Tour vom Bahnveterinär wegen Lahmheit unmittelbar vorm Start des Feldes verwiesen und mit der üblichen Schutzsperre von 10 Tagen belegt wurde und der knapp sieben Millionen Kronen schwere Reckless gleich zweimal sprang, war endgültig kein Staat mehr zu machen mit der obersten Spielklasse.
Die Gunst der Stunde nutzte der einstige Hagoort-Schützling Kuyt F.Boko zum ersten Treffer seit dem 11. Juni 2021 oder 18 Anläufen - und das durchweg auf dem Todesgleis, was dem Rest kein überbordendes Zeugnis ausstellte. Von der „6“ flog Dats So Cool wie ein Pfeil in Front - keine Chance für den aus Norwegen mit exzellenten Formen angereisten Golden Dream (2), ihm den Weg an die Spitze zu verbauen.
Es kam wie zu befürchten: Noralf Brækken tat den Teufel, seine Lauerstellung aufzugeben, und so sperrte bei äußerst gemütlichem Tempo Kuyt F.Boko mit Vagabond Bi, Chestnut Hill und Ural als Gefolge die Tür ausbruchssicher zu. Erst 150 Meter vorm Pfosten, als Stefan Persson den führenden Dats So Cool längst cool zu den Akten gelegt hatte, sprang für Brækken dank eines gewaltigen Schlenkers bis in Spur drei die Ampel auf Grün.
Zu spät, den Conway-Hall-Sohn, der in jungen Jahren mit Robin Bakker beim Sieg im Breeders-Course-Finale der Zweijährigen zu Jägersro mit 600.000 SEK ordentlich in die Kasse gegriffen hatte und ein Jahr später in jenem der Dreijährigen Zweiter zu Önas Prince geworden war, noch aus den Angeln zu heben. Mit dem fünften Treffer „lifetime“ kletterte das Konto des Dunkelbraunen auf 2.157.098 Kronen.
Am meisten dürfte sich Johan Svensson über Kuyts Erfolg gefreut haben: Für den 41-jährige aus Halmstad war’s der erste Sieg als Profitrainer („Mein Traum, seit ich zwölf Jahre alt bin.“), nachdem er zuvor als Amateurtrainer fungiert hatte. 19 Pferde stehen momentan auf seiner Trainingsliste.
Färjestads Jubileumslopp - Gulddivisionen - (int.)
2140m Autostart, 329.000 SEK
1. Kuyt F.Boko 14,6 Stefan Persson 172
6j.dklbr. Hengst von Conway Hall a.d. Gala dei Bessi von Yankee Glide
Be: Erland Olsson; Zü: Boko Stables Holland BV; Tr: Johan Svensson
2. Golden Dream M.E. 14,7 Noralf Brækken 30
3. Dats So Cool 14,9 Carl Johan Jepson 36
4. Ragazzo da Sopra 15,0 Claes Sjöström 304
5. Vagabond Bi 15,1 Ulf Ohlsson 123
6. Test Drive 15,2 Petter Karlsson 540
7. Ural 15,5 Jorma Kontio 68
Reckless agh. Björn Goop 81
Chestnut Hill dis.r. Örjan Kihlström 84
Sieg: 172; Richter: sicher Hals - 2 - 1½ - Hals - 1 Länge; 9 liefen (NS Revelation / lahm)
Zw-Zeiten: 15,1/500m - 17,3/1000m - 16,2/1500m - 11,0/letzte 500m
Wert: 150.000 - 75.000 - 40.000 - 25.000 - 15.000 - 11.500 - 7.500 - 5.000 SEK
Mit der ersten der heiß begehrten V75-Rosetten durfte sich Anders Eriksson, Sprössling des durch Milligan’s School bekannt gewordenen Ulf Eriksson (58), schmücken. In der Klass II war der in Solvalla lizenzierte 32-jährige Herr über 27 Rösser mit dem sofort in Front gepreschten Everglo Lemon (25:10) keinen Augenblick zu erschüttern.
Sportlich wertvollste Prüfung der Millionenwette war die Silverdivisionen, in der Dear Friend als Tipp des Tages beim Anrollen des Startautos auf dem glatten Parkett kräftig ausrutschte und die 2.140-Meter-Aufgabe mit rund 40 Meter Rückstand begann. Da nicht allzu viel Zug in der von Racing Brodda dirigierten Party war, war die Orlando-Vici-Tochter nach einer halben Runde dran am Pulk und holte im Endspurt die fünfte Prämie.
Aus der Ideallage im zweiten Paar außen gab Shapes die beste Figur ab und klinkte sich mit Björn Goop in 1:14,6 sicher eine Länge voraus den zehnten Karriere-Sieg ein, der mit zehnfachen Sieg-Odds lukrativ entlohnt wurde.
Punktete Goop dort für eigene Trainingsinteressen, so legte er mit der von Jörgen Westholm trainierten Maharajah-Tochter Graces Candy in der Bronze-Abteilung ein weiteres Hölzchen an und führt die erste STL-Tabelle der 2023er Saison mit zwei Treffern an.
Nach der bunten Mischung aus drei Favoritensiegen - seinem Namen alle Ehre machte in der abschließenden Klass I Likeaboss und band mit Elias Strandberg (für den 29-jährigen war’s der V75-Premierensieg) das Paket als überlegenster V75-Sieger drei Längen voraus zu - und drei Erfolgen chancenvoller Außenseiter waren 307 Systeme am Ziel ihrer Wünsche; 68.387 SEK betrug die erste „Schütte“ für sieben Richtige.
V75-1 (Klass II): Everglo Lemon / Anders Eriksson 25
V75-2 (Kallblod): Bäcklös Uriel / Mats Djuse 125
V75-3 (Silver): Shapes / Björn Goop 100
V75-4 (B-Trainer): Demir K.M.E. / Stefan Persson 27
V75-5 (Brons): Graces Candy / Björn Goop 62
V75-6 (Diam-Sto): Carroty / Robert Bergh 170
V75-7 (Klass I): Likeaboss / Elias Strandberg 24
Umsatz V75: 80.914.464 SEK
1. Rang: 307,6 Systeme à 68.387 SEK
2. Rang: 543 SEK
3. Rang: Jackpot 48 SEK
Umsatz Top-7 (Brons): 1.520.521 SEK