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Stuten-Meisterin düpiert die „Boys“

Honey Mearas im C.L. Müllers Memorial (Foto: aftonbladet.se)
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Schweden

Jägersro, Samstag, 22. Oktober 2022. Allein fünf Mal hat sich Frances Bulwark, Schwedens vielleicht beste Stute aller Zeiten, in die Ehrenliste des erstmals 1927 ausgetragenen C.L. Müller Memorial eingeschrieben, mit dem die an Christian Lauritz Müller, den Baumeister unter anderem der Jägersroer Rennbahn, erinnernde Prüfung Schwedens ältestes Zuchtrennen für die „Erwachsenen“ ist.

Auch Kentucky Fibber, Tarok, Grande Frances, Madison Avenue, Snack Bar, Legolas, Callit, Défi d’Aunou, Giésolo de Lou, Commander Crowe, Maharajah, On Track Piraten, Delicious sorgten später europa-, manche gar weltweit für Furore.

Sieben Jahre nach der kleinen, knurrigen US-Stute aus dem Lot Daniel Redéns sollte sich mit Honey Mearas wieder eine Lady aus dem Erfolgsquartier mit dem renommierten Titel schmücken, von der Örjan Kihlström nach dem überlegenen Triumph vor drei Wochen in der Sto-SM gemeint hatte, sie könne, passe der Rennverlauf einigermaßen, durchaus mit den Kerlen mithalten.

Für den Verlauf ist bekanntlich in erster Linie der Chauffeur verantwortlich, und der dürfte auf den ersten 800 Metern ganz schön ins Schwitzen gekommen sein. Während Gulddivisionen-Frischling Unico Broline von der „2“ wie nix vor Cicero T.G. (1), Ultion Face (3), Emoji (10) und Charleston Volo (7) ins Kommando schmetterte, blieb Honey Mearas (6) vor Oscar L.A. (8) in dritter Spur hängen.

Kihlström brauchte 600 Meter, sein „Honey“ an Born Unicorn, Falcon Eye und Milliondollarrhyme vorbei an die Flanke des Leaders zu bugsieren und hatte richtig spekuliert, dass auch sein Schatten Oscar L.A. nach vorn durchfahren würde. Nach 800 Metern führte Joakim Lövgren mit dem Lasbeker Gewächs die äußere Garde an, bei der Esprit Sisu und Blé du Gers die Schlusslichter bildeten - und damit war bei recht gleichmäßigem Tempo quasi bis zur letzten Ecke Ruhe im Karton.

Dort griff der „Iceman“, der die Reserven seiner Stute mal wieder ganz genau kannte, als Erster an. In vierter Spur gesellte sich Falcon Eye dazu, und auch Cicero T.G., der innen rettungslos festsaß, Born Unicorn und vor allem Ultion Face hatten noch einiges zu verkaufen.

So sehr sich Unico Broline wehrte, reichte es gegen die punktgenau eingesetzte Honey Mearas, mit der „ÖK“ zum x-ten Mal bewies, was für ein exzellenter Maßarbeiter er ist, nur zum Ehrenplatz, und auch der hing am seidenen Faden. Fast hätte ihn nämlich Ultion Face noch erwischt, mit dem Adrian Kolgjini im dichten Getümmel eine Lücke erspähte, die nach Ansicht der schwedischen Stewards keine war.

Die nahmen ihn nach längerer Beratung komplett aus der Wertung, womit der gleichfalls dichtauf landende Oscar L.A. für seine 1a-Führungsarbeit auf dem Todessitz mit dem niedrigsten Stockerlplatz belohnt wurde, der immerhin 92.000 Kronen wert war.

Screenshot 2022-10-23 at 10-06-21 Superstoet satte killarna på plats ’Hon är sagolik’

Foto: aftonbladet.se

„Sie ist unglaublich - was für ein Kämpferherz hat diese Stute“, war Redén völlig aus dem Häuschen. „Dabei fing das Jahr für sie knifflig an, ohne dass wir wirklich herausgefunden haben, woran es lag. Wir haben die Saisonplanung komplett umgebaut und quasi noch mal von vorn begonnen, was eigentlich nie gut ist. Doch diesmal war‘s genau der richtige Zug."

"In der Sto-SM war sie überragend, danach ging‘s ihr immer besser, doch wir werden weiter nur von Rennen zu Rennen schauen. Sie liebt längere Wege, und so könnte Vincennes durchaus eine Option sein. Wir werden sehen“, kommentierte der 43-jährige, der an diesem Samstag drei seiner vier Schützlinge auf der Ehrenrunde sah und mit 40.592.486 Kronen an „Einfuhren“ nur noch eine Million von seinem 2020er Rekordergebnis entfernt ist.

Kihlström „machte es Spaß, gleich beim ersten Aufeinandertreffen mit den Jungs diese zu schlagen. Sie ist unterwegs immer ein wenig phlegmatisch, aber wenn’s auf der Zielgeraden darauf ankommt, wirft sie sich mit ganzem Herzen in die Schlacht.“

Nach 15 Siegen aus 29 Schlachten, von denen jene in StoChampionatet, Derby-Stoet (2021) und European Championship for Mares 2022 die wertvollsten waren, ist das Konto der Readly-Express-Tochter bei 8.723.500 Kronen angelangt; mit 1:13,0 verfehlte sie den 2016 von On Track Piraten auf 1:11,7 gedrückten Rennrekord deutlich.

C.L. Müllers Memorial - Gulddivisionen - (Gruppe II int.)
2640m Autostart, 784.000 SEK
1.    Honey Mearas    13,0    Örjan Kihlström    39
    5j.dklbr. Stute von Readly Express a.d. Khao Manee von Muscles Yankee
    Be: Stall Zet (Daniel Redén); Zü: Snogarps Gård AB; Tr: Daniel Redén
2.    Unico Broline    13,1    Erik Adielsson    35
3.    Oscar L.A.    13,2    Joakim Lövgren    78
4.    Falcon Eye    13,2    Stefan Persson    240
5.    Born Unicorn    13,2    Thomas Uhrberg    245
6.    Cicero T.G.    13,2    Geir Vegard Gundersen    154
7.    Emoji    13,3    Flemming Jensen    330
8.    Esprit Sisu    13,5    Daniel Wäjersten    73
9.    Charleston Volo    13,7    Kevin Oscarsson    786
10.    Blé du Gers    13,8    Björn Goop    94
11.    Milliondollarrhyme    14,5    Rikard Skoglund    209
    Ultion Face*    3.dRL    Adrian Kolgjini    314
*als Dritter wegen Drängelns 100 Meter vorm Ziel gegen Born Unicorn disqualifiziert; 4.000 SEK Geldbuße und drei Tage Sperre für Adrian Kolgjini
Sieg: 39; Richter: sicher 1 - (Kopf) - ½ - Kopf – Hals - Kopf Länge; 12 liefen
Zw-Zeiten: 12,3/500m - 13,7/1000m - 14,4/1500m - 13,7/2000m - 11,1/letzte 500m
Wert: 400.000 - 200.000 - 92.000 - 42.000 - 22.000 - 12.000 - 8.000 - 8.000 SEK

Con Crowe mit erstem Big Point

Kurz nachdem ihre Kyriad Newport sich in Berlin die Breeders Crown der älteren Stuten gesichert hatte, klingelte es für Karin Walter-Mommert auch auf Schwedens Derby-Bahn. Aus der „Springspâr 6“ knatterte der von ihr im Frühjahr erworbene Con Crowe in der Klass II los wie von der Tarantel gestochen, gab vom Fleck weg das kernige Tempo vor und wurde auf den letzten 200 der geforderten 2.140 Meter immer stärker.

Im Ziel trennten den von Stefan Persson pilotierten Vierjährigen sechs Längen vom Zweiten Extreme AF. Mit 110.000 SEK strich der Conway-Hall-Sohn die höchste Börse seiner aus neun Starts bestehenden Laufbahn ein und ist nun bei 294.000 Kronen angelangt. Die deutsche Besitzerchampionesse hatte mit dem von Adrian Kolgjini vorbereiteten Al Pacino noch ein weiteres Eisen im Feuer, der sich aus dem Mittelfeld zu Platz sechs und 10.000 SEK raufte.

Auf jener Bahn, auf der er seine ersten sportlichen Schritte getan hat, durfte auch Erik Adielsson nicht bei einer Siegerehrung fehlen. In der über 1.640 Meter führenden Silverdivisionen profitierte er mit Charliebrown Effe vom katastrophalen Startfehler des bei 16:10 als Tipp des V75-Tages gehandelten Laradja Vrijthout, der an der „1“ gar keinen Geschmack fand.

Ein Spaziergang wurde es für den Italiener dennoch nicht, der neben seinem Landsmann Zaffiro Jet durch die Todesspur dampfte und nach 1:11,6 die Nase eine Länge voraus hatte. Einen höchst vernehmlichen Schlussakkord spielte Karin Walter-Mommerts mit der „10“ sofort ins Hintertreffen verbannter Natorp Bo, der spät, aber gewaltig auf Touren kam und mit Stefan Persson als Vierter dicht am Treppchen schnupperte. 21.000 SEK waren der Lohn für die 1:11,8 des fünfjährigen Andover-Hall-Sprösslings.

V75-1 (Klass I):    Marlon Boko / Daniel Wäjersten    73
V75-2 (Diam-Sto):    Listas Marion / Magnus Jakobsson    649
V75-3 (Klass II):    Con Crowe / Stefan Persson    23
V75-4 (Stayer):    Kash Keeper / Örjan Kihlström    21
V75-5 (Brons):    Akilles Face / Adrian Kolgjini    95
V75-6 (Silver):    Charliebrown Effe / Erik Adielsson    52
V75-7 (Guld):    Honey Mearas / Örjan Kihlström    

Umsatz V75: 89.606.550 SEK

1. Rang: 84,32 Systeme à 276.301 SEK
2. Rang: 845 SEK
3. Rang: 63 SEK

Umsatz Top-7 (Brons): 1.519.222 SEK