Sportlich zum ersten Gruppe-Sieg
Vincennes, Donnerstag, 6. Februar 2020. Wie in weiten Teilen Deutschlands ist auch im Großraum Paris vom Winter weiterhin nicht die geringste Spur: Sonnenschein, 9 Grad und eine trockene Piste sorgten für einen spektakulären Prix Jean Le Gonidec, mit dem die Rennkarte als Quinté-Prüfung des Tages eröffnet wurde.
Lediglich eine gewisse Bélina Josselyn, die 2016 in 1:11,9 triumphierte, sowie Oropuro Bar und Main Wise As, die 2013 bzw. 2011 in 1:12,2 am Ziel der großen Wünsche waren, absolvierten den Halbklassiker jemals schneller; doch damals führte der Fünfjährigen-Vergleich über 2175 Meter. 2018 auf 2700 Meter „verlängert“ und nur noch für einheimische fünfjährige Stuten offen - die französischen Hengste bekamen mit dem am Sonntag von Falcao de Laurma gewonnen Prix Ovide Moulinet ihr eigenes Ding -, war bislang Darling de Reux mit 1:13,4 Rekordhalterin.
Etwas überraschend war es nicht die kometengleiche Aufsteigerin Flèche du Yucca, die die 100.000-Euro-Aufgabe auf ihre Kappe brachte. Auch der Continental-Zweiten gelang es nicht mehr, die rechtzeitig das Hasenpanier ergreifende Florida Sport einzufangen, bei der sich der Besitz- und Trainerwechsel zur Ecurie Bruni bzw. zu Dominique Blond immer nachhaltiger bemerkbar zu machen beginnt und der erste Volltreffer aus nunmehr elf Gruppe-Vergleichen im Grunde die logische Folge war.
Bedanken konnten sich Yoann Lebourgeois und die Tornado-Bello-Tochter aus der ungeprüften Victoria Sport dafür auch bei Björn Goop, der mit Fly With Us ein Höllentempo vorlegte. Durchweg im 1:12er Bereich zitterte die Tachonadel die Senke hinunter, den Berg hinauf, und an dieses Gespann klemmte sich Lebourgeois. Bis zu 30 Meter betrug der Vorsprung dieser Beiden vor der von Freyja du Pont und Flèche Bourbon angeführten Kohorte der Verfolger, aus der sich die Reichste Flèche Bourbon zum dritten Mal in Folge vor Einbiegen auf die Tribünengerade gesprungen hatte und auch die im Aufrücken befindliche Flora Quick am Fuß des Anstiegs aus dem Takt geriet. Bergauf schrumpfte der Vorteil der beiden Flüchtlinge etwas, und bevor er komplett aufgebraucht war, reagierte Lebourgeois. Im Sauseschritt umkurvte er Fly With Us, die endlich mal glatt um den Parcours kam, dafür rigoros das Handtuch warf.
Zwei Längen nahm Florida Sport mit auf die Zielgerade. Das reichte gegen Freyja du Pont, der noch der mit 1:14,1 sehr zügige öffentliche Trainingslauf des Prix de la Marne vom Sonntag rundum beschlagen mit Alexandre Abrivard in den Knochen steckte. Der hat die diesmal rundum barfüßig von Jean-Michel Bazire vorgetragene Quinoa-du-Gers-Tochter zu viel Mumm gekostet, denn mehr als Rang drei war für sie nicht drin. Auch Flèche du Yucca vermochte aus ihrem Windschatten den Spieß trotz allen Einsatzes um eine halbe Länge nicht mehr umzubiegen. Ordentlich dran blieb Außenseiterin Fiesta du Blever, während Flore de Janeiro den deutlich abgehängten Rest am Zielrichter vorbeiführte.
Wie für Florida Sport war es für ihren neuen Übungsleiter der erste halbklassische Erfolg.
Prix Jean Le Gonidec (Gruppe II nat., 5jähr. Stuten)
2700m Bänderstart o. Z., 100.000 Euro
1. Florida Sport 12,3 Yoann Lebourgeois 88
5j.br. Stute von Tornado Bello a.d. Victoria Sport von Orlando Sport
Be: Ecurie Bruni; Zü: Haras de l’Etoile; Tr: Dominique Blond
2. Flèche du Yucca 3. Freyja du Pont 4. Fiesta du Belver 5. Flore de Janeiro 6. Favorite Fligny 7. Fairy White 8. Fable du Plessis 9. Fanina des Racques 10. Fly With Us Flaya Kalouma Foraya de Cahot Flora Quick Fashion Queen Flèche Bourbon |
12,3 Jean-Philippe Dubois 12,4 Jean-Michel Bazire 12,5 David Thomain 12,7 Franck Blandin 12,8 Anthony Barrier 12,9 Adrien Lamy 13,1 Paul-Philippe Ploquin 13,3 Franck Nivard 13,8 Björn Goop dis.r. Gabriel Angel Pou Pou dis.r. Matthieu Abrivard dis.r. Gabriele Gelormini dis.r. Eric Raffin dis.r. Jean-Philippe Monclin |
26 43 720 1540 210 1500 1560 610 700 210 320 410 110 61 |
Sieg: 88; Richter: sicher ½ - ¾ - 1½ - 3½ - 1 - 1½ - 3 Längen; 15 liefen
Zw-Zeiten: 12,6/1200m - 12,2/1700m - 12,6/2200m
Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 - 1.000 Euro
Im Monté des Prix Gérard Brami gab’s für Eveil du Chatelet den ersten Sieg seit dem Coup im Prix de Vincennes der Kategorie I am 24. Dezember 2017. Danach hatte der Schützling Jean-Michel Bazires 16 Monate aussetzen müssen, war ganz behutsam in den Rennbetrieb zurückgeführt worden, musste von Juli 2019 bis Januar 2020 nochmals pausieren und wurde nach drei sehr bedeckten Aufgaben - rundum mit Eisen versehen und von Bazires „Testpiloten“ Benoît Robin, Benjamin Rochard und Guillermo Horrach Vidal gefahren - erstmals wieder von Jean-Yann Ricart gesattelt. Rundum ohne Eisen übernahm der zwischenzeitlich kastrierte Fuchs sofort das Kommando und setzte sich, als ihn Escondido und Evresto gerade zu zwicken beginnen wollten, leichtfüßig auf sieben Längen ab. 1:12,8 über 2700 Meter, 22.500 Euro Gage wurden für den Vertreter der Ecurie des Charmes ins Bordbuch eingetragen, der, bleibt er gesund, bei 180.430 Euro Gewinnsumme viele passende Aufgaben vor sich hat.