Spiel, Satz und Sieg M Eck Enroe

Wien-Krieau, Sonntag, 18. Juni 2023. Er schreibt sich zwar etwas anders als sein ebenso genialer wie wegen seiner Eskapaden und Wutausbrüche gefürchteter, das Racket schwingender zweibeiniger Namensvetter, doch Klasse hat auch M Eck Enroe.
Der Hengst, der sich den Schliff fürs 138. Österreichische Derby unter anderem im Süden der Bundesrepublik, nämlich in Straubing und München holte, bescherte einer von und um Marcus Gramüller zusammengestellten 20-köpfigen deutsch-österreichischen Besitzergemeinschaft mit seinem, um in der Sprache des Tennis zu bleiben, ersten Grand-Slam-Sieg einen grandiosen Nachmittag - und Christoph Schwarz den zweiten Triumph im Blauen Band Austrias nach 2021 mit dem Vollbruder Heck M Eck.
Das 15-köpfige Feld lichtete sich bereits am Start gewaltig, denn den ersten Bogen erreichte ungeschoren lediglich ein Neunerpulk, bei dem die ganz außen beginnenden Agip (7) und Giovanni Venus (8) nicht nur die Hufe rasant fliegen ließen, sondern auch unfallfrei um die sich auftürmenden springenden Klippen herumkamen. Genau aufgepasst hatte aber auch Christoph Schwarz, der sich von Rampe „2“ nach 500 Metern resolut auf den Vormarsch machte.
Giovanni Venus‘ Gegenwehr währte nur kurz - eingangs des zweiten Bogens hieß es: „M Eck Enroe, übernehmen Sie.“ Dieser frühe Kraftakt bescherte Favoritin Lady Cash AS, die Matthias Schambeck mit der „1“ im allgemeinen Kuddelmuddel früh in den Windschatten des Gramüller-Trabers lanciert hatte, die Todesspur, aus der sie bis zum bitteren Ende nicht mehr wegkommen sollte.
Hinter ihr richteten sich Abacco’s Prime (12), Makya (13) und der mit Finnlands Europabummler Jorma Kontio liierte Power Conway (6) ein, innen folgten auf den Leader Giovanni Venus, Agip, Mon Bijou RS und Lea Venus. Bei dem sich nach 800 Metern anschließenden langsameren Abschnitt vermochten auch einige derer, die sich anfangs Aussetzer geleistet hatten, den Kontakt wiederherzustellen.
700 Meter vorm Pfosten war der Spaß für M Eck Enroe passé. Er schaltete zwei Gänge höher mit dem Ergebnis, dass das Feld weit auseinander riss. Bei ihm blieben lediglich die zähe Lady Cash, Abacco’s Prime, Makya und Giovanni Venus, während der Rest mehr oder weniger früh die weiße Parlamentärflagge hisste.
Das war jedoch noch lange nicht alles, was M Eck Enroe drauf hatte. Ein letzter Schub zu Beginn der Zielgeraden - und ab ging zur Begeisterung wie Erleichterung seiner Besitzerschar die wilde Fahrt, bei der er sich Meter um Meter von den Kontrahenten absetzte und sein Chauffeur bereits 100 Meter vorm Ziel jubelte und Kusshändchen ins Publikum warf.
Der offizielle Richterspruch vermerkt ein „Weile“, tatsächlich waren es rund acht Längen, die der Braune bei seinem fünften und wertvollsten Sieg voraus war, mit dem sich sein bisheriges Gehalt auf 29.250 Euro versechsfachte. Spannender ging’s um die Plätze hinter dem Überflieger zu.
So sehr sich die von Erik Bondo präparierte Ready-Cash-Tochter Lady Cash AS reinhängte, musste sie innen Giovanni Venus (von Incredible Hulk) um eine halbe Länge den Vortritt lassen und wurde zum „Kompott“ mit dem letzten Schritt von Makya (von For Pleasure As) vom Treppchen gefiedelt. Zwei Längen zurück führte Lea Venus (von Light Kronos) den Rest ins Ziel.
138. Österreichisches Traberderby (nat., Vierjährige)
2600m Autostart, 50.000 Euro
1. M Eck Enroe 16,2 Christoph Schwarz 68
4j.br. Hengst von Odessa Santana a.d. Devona von Timberland
Be: Team M Eck Enroe, DE; Zü: Marcus Gramüller & Gerhard Sporrer, DE/AT; Tr: Robert Gramüller
2. Giovanni Venus 16,8 Wolfgang Ruth 187
3. Makya 16,9 Christoph Fischer 62
4. Lady Cash AS 16,9 Matthias Schambeck 20
5. Abacco’s Prime 17,1 Jörgen Sjunnesson 136
6. Lea Venus 17,4 Carsten Milek 1516
7. Mon Bijou RS 17,4g Franz Konlechner 709
8. Look At Me 18,8g Erich Kubes 2930
9. Power Conway 18,8 Jorma Kontio 457
10. Antonia O 18,9g Johan Buijs 1628
11. Schneller Blitz L 19,0 Matthias Walcher 563
12. Kiwi’s Sixth Sense 19,2g Gerhard Mayr 348
13. Massimo Venus 19,3g Ilona Kubikova 1099
14. Agip 19,7 Harald Sykora 893
Lindsay Venus agh. Johann Lichtenwörther 594
Sieg: 68; Richter: überlegen Weile (ca. 8 Längen) - ½ - Kopf - 2 - 4 - 1 Länge; 15 liefen (NS Jackpot)
Wert: 25.000 - 12.500 - 6.250 - 3.125 - 2.000 - 1.125 Euro
Das Lächeln der Mona Lisa
Eine glasklare Angelegenheit für die 14:10-Favoritin Mona Lisa Venus wurde das halb so wertvolle, erstmals aufgelegte internationale Krieauer Dreijährigen-Sweepstake. Während Power Hill, Kavidson d’Alesa und Bella Ciao BR ihre Chancen sofort im Galopp verbaselten, flitzte Eladmira Jet (4) wieselflink vor Kiwi’s Starry Sky (5) in Front.
Lange durfte sich die in Italien geborene Wishing-Stone-Tochter des Platzes an der Sonne jedoch nicht erfreuen. Hubert Brandstätter fackelte mit der von der „6“ loslegenden Trainingsgefährtin Mona Lisa Venus nicht lange und übernahm wie vorab angesprochen nach einer halben Runde das Dirigat, womit die Sachlage früh geklärt war.
Äußere Anführerin war Dilara Venus, die Princess‘ Racer als Anhang mitbrachte, jedoch nie an die Flanke der Tempomacherin kam. Als die für die finalen 700 Meter den Gashahn aufzog, war es um die Außenspurer rasch und gründlich geschehen. Halbwegs dran blieben einzig Trainingsgefährtin Elfadmira Jet und Kiwi’s Starry Sky, die jedoch lediglich den Ehrenplatz in Sichtweite hatten, als Mona Lisa Venus zum entscheidenden Tanz bat.
Kraftvoll setzte sich die Light-Kronos-Tochter auf fünf Längen ab, schnappte sich 14 Tagen nach dem Karl-Bürger-Gedenkrennen den nächsten Big Point und steht mit sechs Treffern aus sieben Versuchen sowie 25.170 Euro vor einer verheißungsvollen Zukunft.
1. Krieauer Dreijährigen-Sweepstake (int., Dreijährige)
2100m Autostart, 25.000 Euro
1. Mona Lisa Venus 14,9 Hubert Brandstätter 14
3j.dklbr. Stute von Light Kronos a.d. Mon Amie Mic Venus von Edu‘s Speedy
Be: Stall Kottingbrunn; Zü: AGRO Hochstaffl s.r.o.; Tr: Sascha Fischer
2. Elfadmira Jet 15,4 Jörgen Sjunnesson 231
3. Kiwi’s Starry Sky 15,5 Christoph Fischer 243
4. King Time TY 16,4 Cornelia Mayr 325
5. Financial Times 16,7 Franz Konlechner 668
6. Dilara Venus 16,7 Wolfgang Ruth 595
7. Power Hill 17,0g Gerhard Mayr 80
8. Kavidson d‘Alesa 18,2g Manfred Strebel 87
9. Princess‘ Racer 18,5 Christoph Schwarz 774
10. Power Trix 20,8 Matthias Schambeck 329
Bella Ciao BR dis.r. Jorma Kontio 180
Sieg: 68; Richter: überlegen 5 - 1 - 10 - 3 Längen; 11 liefen
Wert: 12.000 - 6.000 - 3.000 - 2.200 - 1.800 Euro