Spätberufener Goldie
(nn) Vincennes, Montag, 4. November 2019. Was den reichen internationalen „Fahrpferden“ am 30. Oktober, dem Premieren-Tag des Winter-Meetings, mit dem Prix des Cévennes die erste Gruppe-Aufgabe war, war am Montagnachmittag den Monté-Spezialisten mit dem dicken Portemonnaie der Prix Reynolds der Kategorie II. Nach 2175 Metern lagen für die Kavallerie mit 100.000 Euro sogar noch 10 „Mille“ mehr auf den Gabentisch.
Den größten Anteil schnappte sich keiner der in diesem Metier erprobten Recken, von denen der einzige Ausländer Traders erstmals wieder seit den Ehrenplätzen in den Prix du Calvados und de Cornulier (6. und 20. Januar) gesattelt wurde. Yoann Lebourgeois verpasste dem Italiener in Diensten Philippe Allaires einen streng defensiven Lauf. Traders blieb bis zum Ende gut dabei, ohne je in die engere Entscheidung eingreifen zu können.
Das wiederum tat Vertige de Chenu umso spektakulärer. Für den erst seit einem halben Jahr intensiver im Reiten eingesetzten Lynx-de-Bellouet-Nachkömmling könnte sich auf seine alten Tage die Fristverlängerung als kleine Goldgrube entpuppen. Bekanntlich dürfen die jetzt Zehnjährigen bis zum 31. März starten, und bis dahin stehen ihm selbst als Wallach ab dem 1. Januar einige lukrative Aufgaben ins Haus. Seinem Trainer und Besitzer Jean-Michel Baudouin war die diebische Freude im Gesicht abzulesen, dass und vor allem wie sein Crack die beiden sehr viel höheren eingeschätzten Clegs des Champs und Boss de Meleuc ganz locker links liegen ließ - und das beim 141. Start, der ihm den 21. Sieg, einen Kontostand von 619.930 Euro sowie einen Allzeit-Rekord von 1:11,3 bescherte: „Außergewöhnlich und super toll, wie er sich nach so vielen Schlachten noch immer einsetzt, und das über eine Distanz, die zweifellos nicht zu seinen liebsten zählt. Er hat bewiesen, dass der Monté-Sieg im Prix Georges Drux am 22. September keineswegs Zufall war.“ Eric Raffin pflichtete dem Übungsleiter bei: „Er war heute richtig spitz, und als ich 500 Meter vorm Pfosten noch Tonnen in der Hand hatte, wusste ich, wir würden am Ende ganz vorn landen.“
Bereits am Start, den der mit drei brandaktuellen Vincenner Monté-Siegen erstmals auf Gruppe-Niveau antretende Emir de Rebomard äußerst rumpelig begann und ruckzuck 20 Meter Rückstand aufs Feld hatte, zeigte Vertige de Chenu der Konkurrenz die Krallen. Schneller als er kam lediglich Boss de Meleuc in die Hufe, der auf seiner Lieblingsstrecke mit 19:10 das größte Zutrauen der Wetter fand. Der Boss flog ins Kommando, führte im ersten Bogen mit fünf, sechs Längen vor Vertige de Chenu und Traders, während sich außen bald Clegs des Champs mit Dragon du Fresne, Carla du Châtelet und Volcan de Bellande als Anhängsel produzierte. Am Gipfel war der Tempomacher gestellt, kurz vor Einbiegen in die Zielgerade zog Clegs des Champs vorbei, doch einen gehörigen Tick besser konnte es der zwischen beiden Rivalen durchschießende Vertige de Chenu. Im Handumdrehen war der Opa auf der sicheren Seite, während sich drei Längen dahinter ein zäher Kampf um Platz zwei entspann, den Clegs des Champs hauchdünn für sich entschied. Gut dran blieb Carla du Châtelet, während Traders als Fünfter weitere drei Längen später im Ziel war.
Prix Reynolds - Monté - (Gruppe II int., Fünf- bis Zehnj.)
2175m Autostart, 100.000 Euro
1. Vertige de Chenu 11,3 Eric Raffin 119
10j.br. Wallach von Lynx de Bellouet a.d. Neige de Chenu von Blue Eyes America
Be / Tr: Jean-Michel Baudouin; Zü: Franck Pellerot
2. Clegs des Champs 3. Boss du Meleuc 4. Carla du Châtelet 5. Traders 6. Volcan de Bellande 7. Emir de Rebomard 8. Dragon du Fresne 9. Dynasty Pierji Vivier de l‘Oison |
11,5 David Thomain 11,5 Alexandre Abrivard 11,7 Adrien Lamy 12,0 Yoann Lebourgeois 12,7 Noëmie Hardy 13,1g Julien Raffestin 14,0 Léo Abrivard 14,0 Damien Bonne dis.r Paul Philippe Ploquin |
49 19 100 59 1200 200 710 830 260 |
Sieg: 119; Richter: leicht 3 - Kopf - 1½ - 3½ Längen; 10 liefen
Zw-Zeiten: 09,3/675m - 11,1/1175m - 11,7/1675m
Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 - 1.000 Euro
Drei weitere Prüfungen und somit die Hälfte der acht Rennen gingen auf Raffins Kappe, der bei einem Spielstand von 244 Siegen zu jenen 170 des Yoann Lebourgeois auf dem Weg zu seinem ersten Fahrer-Championat nicht mehr aufzuhalten ist und im Etrier d’Or der Jockeys hinter Alexandre Abrivard (64 Siege) zudem Zweiter ist (44). Zum Auftakt wischte der neue Meister mit Fashion Queen den alten (JMB), der Fairplay d’Urzy zur Hand hatte, locker mit drei Längen vom Favoritentisch. Den zweiten Fahrpunkt buchte er mit Eliot d’Ambri und schmeckte seinen Sahne-Tag mit einem weiteren Monté-Treffer dank Folie du Choquel ab.