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Sozialistischer Abend

Intuition im Prix Emile Riotteau (Foto: canalturf.com)
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Frankreich

Vincennes, Freitag, 2. September 2022. Ein wenig ändert sich der jahrein, jahraus recht starre französische Turf-Kalender gelegentlich doch. So wendete sich der Prix Emile Riotteau in diesem Jahr nicht mehr an fünf-, sondern vierjährige Satteltraber und ist auch, da früher Anfang Januar ausgetragen, keine Vorprüfung mehr zum Prix de Cornulier.

Gemeinsam mit dem Prix Camille de Wazières ist er ins Herbst-Meeting gewandert. Beide Monté-Aufgaben hatten einen leicht sozialistischen Touch, denn die beiden Reichsten der Generation „I“ - hier Idéale du Chêne, dort Ici C’est Paris -, wurden etwas gerupft und scheiterten glatt, sich das größte Stück des jeweils 120.000 Euro großen Kuchens einzuverleiben.

Das ging bei den Herren, die nach der Streichung von Indigo du Poret wegen Lahmheit als Fünferriege auf den 2.700 Meter weiten Weg zogen, aus der sich Iron Méslois und Intègre im Galopp empfahlen, durch Inshore an einen echten Underdog.

Der Schützling Alexandre und Laurent-Claude Abrivards machte mit dem zweiten Gruppe-Treffer, zugleich dem sechsten aus 15 Versuchen, aus 83.650 mal eben 137.650 Euro und vermasselte dem 562.960 Euro schweren Ici C’est Paris für die neue Flagge der Herren Nicolas Bridault bzw. Tanguy de la Bourdonnaye einen siegreichen Einstand.

Dabei ritt François Lagadeuc nach dem alten Erfolgsrezept Christopher Corbineaus und David Thomains frisch von der Leber weg aus der Frontlage.

Inshore wurde sofort vor Intègre, Iron Méslois und Ibra du Loisir im Windschatten des einstigen Allaire-Trainee verstaut und konnte dort bis ausgangs der letzten Kurve bleiben, weil sich Iron Méslois mit einem Fehler in der Senke verabschiedete, Intègre wegen immer schlechter werdender Aktion am Gipfel seine Sache packen musste und Yoann Lebourgeois Mühe hatte, den zweiten Abrivard-Aspiranten Ibra du Loisir im launigem Trab zu halten.

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Foto: Twitter @LeTrot

Inshores Todesstoß war kurz und schmerzlos: Ohne einen Handschlag seines Reiters empfahl sich der Real-de-Lou-Sohn auf drei Längen.

„Er hat gewonnen, ohne sich im Mindesten verausgabt zu haben“, strahlte der mit 235 zu 207 Siegen vor Eric Raffin das französische Klassement anführende Alex Abrivard, „wie es mit ihm in den nächsten Wochen weitergeht, wissen wir noch nicht so genau. Die Mittelstrecke ist nicht unbedingt sein Metier, und er hat, bleibt er gesund, ein arbeitsreiches Winter-Meeting mit einigen Klassikern vor Augen. Noch ist er nicht auf Hundert und - ganz klar - ein Typ mit Zukunft, von dem wir uns einiges erhoffen.“

Prix Camille de Wazières - Monté - (Gruppe II int., vierj. Hengste)
2700m Bänderstart o.Z.; 120.000 Euro
1.    Inshore    14,5    Alexandre Abrivard    21
    4j.br. Hengst von Real de Lou a.d. Beauté Winner von Késaco Phédo
    Be / Zü / Tr: Laurent-Claude Abrivard
2.    Ici C’est Paris    14,7    François Lagadeuc    28
3.    Ibra du Loisir    15,1    Yoann Lebourgeois    48
    Intègre    dis.r.    Mathieu Mottier    110
    Iron Méslois    dis.r.    Guillaume Martin    130
Sieg: 21; Richter: leicht 3 - 5 Längen; 5 liefen (NS Indigo du Poret / lahm)
Zw-Zeiten: 15,0/1200m - 14,9/1700m - 14,7/2200m
Wert: 54.000 - 30.000 - 16.800 (- 9.600 - 6.000 - 2.400 - 1.200) Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-09-02/7500/5

Die „Präsidentin“ bombensicher auf dem Thron

Bis zu Platz fünf war es 100 Minuten zuvor im Prix Emile Riotteau streng nach Totalisator und somit der „Schwarmintelligenz“ der Wetter zur Sache gegangen.

Von den elf Demoiselles nahmen war Idéale du Chêne die mit Abstand reichste und seit 1½ Jahren ausschließlich auf Gruppe-Level gefordert. Diese Dauerbelastung hat von der Bird-Parker-Tochter etwas Tribut gefordert, wie schon beim letzten Auftritt im Prix du Président de la République offenbar geworden war, in dem ihr Intuition, die Entdeckung jener Prüfung, und Inès des Rioults keinen Stich gelassen hatten.

Eine Chance zur kalten Rache ließen sie der Lady aus dem Lot der Yvonne Guedj nicht, obwohl ihr Paul-Philippe Ploquin ein Maßrennen verschaffte und die größtmögliche Schonung angedeihen ließ. Von Beginn an spielte die mächtige Braune bei der vorderen Musike, für die zunächst von Intuition, kurz vorm Einbiegen in den Bogen von Joinville von Ivanovska und ab 700 Meter vorm Pfosten wiederum von Intuition der zügige Takt vorgegeben wurde.

Dort hatte sich Inès des Rioults vor die die zweite Reihe anführende Iliade Mésloise gesetzt, und an diese hängte sich die bis dahinter an dritter innerer Position trabende Idéale du Chêne. Es nützte nichts: Bärenstark präsentierte sich Intuition, mit der der Schwede Tomas Malmqvist nach anfänglichen Schwierigkeiten ein echtes Schätzchen im Stall zu haben scheint.

Ganz leicht setzte sich die Brillantissime-Tochter, die Louis Baudron zweijährig nach der Qualifikation bei einer Auktion für 82.000 Euro nicht abgegeben hatte, aus der Schlusskurve heraus ab, kreuzte überlegen vier Längen zum fünften Mal als Beste die Linie, ohne dass Adrien Lamy einen Finger rühren musste, und steht mit nun 273.750 Euro blendend da.

Idéale du Chêne misslang selbst der Griff nach „Silber“ um einen Hauch, wie das Zielfoto auswies. Neun Längen dahinter wurde die bereits im Scheitel der Schlusskurve erfasste Ivanovska für die tapfere Tempoarbeit bei ihrer Gruppe-Premiere wenigstens mit dem vierten Scheck entlohnt.

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„Als ich Intuition ausgangs der letzen Biege einen kurzen Wink gegeben habe, war sie sofort da und hat bewiesen, dass sie klipp und klar die Stärkste ist. Sie musste nicht einen Moment an ihre Reserven gehen. Ich denke, dieses Rennen wird ihr im Hinblick auf den Prix des Elites gut getan haben - es war eine exzellente Nachricht an ihre Rivalinnen“, zog Lamy Bilanz.

Zufrieden war auch Florian Desmigneux: „Inès ist viel besser gestartet als sonst und musste den letzten Kilometer mit der Nase im Wind absolvieren, um in der Entscheidung vorn mitmischen zu können. Das hat sie prima hingekriegt, auch wenn wir gegen Intuition nicht den Hauch einer Chance hatten. Immerhin hat meine Stute Idéales Angriff abgewehrt.“

Nach dem Debakel im „Présidente“ konnte Trainer Julien Le Mer dem Auftritt Idéale du Chênes eine positive Seite abgewinnen: „Paul hat sie so aus der Deckung vorgetragen, wie ich das wollte. Sie hat prima gekämpft und fast Platz zwei ergattert.“

Prix Emile Riotteau - Monté - (Gruppe II int., vierj. Stuten)
2700m Bänderstart o.Z.; 120.000 Euro
1.    Intuition    13,3    Adrien Lamy    24
    4j.br. Stute von Brillantissime a.d. Combattante von Sam Bourbon
    Be: Ecurie du Londel (Martin d’Archimbaud); Zü: Ecurie Louis Baudron; Tr: Tomas Malmqvist
2.    Inès des Rioults    13,5    Florian Desmigneux    43
3.    Idéale du Chêne    13,5    Paul-Philippe Ploquin    58
4.    Ivanovska    14,2    Alexandre Abrivard    86
5.    Inastie Danica    14,3    Yoann Lebourgeois    150
6.    Ironie d‘Héripré    14,7    François Lagadeuc    320
7.    Iliade Mésloise    14,7    Guillaume Martin    400
8.    Ilma Corda    15,1    David Thomain    610
9.    Idola Phédo    15,7    Benjamin Rochard    340
10.    Irina de Bailly    16,1    Mathieu Mottier    250
11.    Italia Solo    17,4    Eric Raffin    170
Sieg: 24; Richter: überlegen 4 - k.Kopf - 9 - 1½ - 6 - Hals; 11 liefen
Zw-Zeiten: 14,3/1200m - 13,9/1700m - 13,7/2200m
Wert: 54.000 - 30.000 - 16.800 - 9.600 - 6.000 - 2.400 - 1.200 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-09-02/7500/2