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Schwungvoller Geburtstagswalzer

Valzer di Poggio mit Eric Raffin © canalturf.com
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Frankreich

(nn) Les Sables d’Olonne, Montag, 6. Juli 2020. Die ersten Pferderennen am Grand Plage im kleinen Fischerstädtchen Les Sables d’Olonne, in dem im Hochsommer dank der Touristen aus dem In- und Ausland das Leben tobt, wurden am 22. August 1854 ausgetragen. Mehr als 100 Jahre später spendierte sich Les Sables das kombinierte Hippodrome La Malbrande, das am 12. Juli 1970 seine Pforten öffnete.

Nicht lumpen lassen hatte sich die PMU und Anfang dieses Jahres, als die Renntermine vergeben wurden, zum 50. Geburtstag den Prix 50ème Anniversaire de l‘Hippodrome zur Quinté-Wette des Tages erkoren. Sehr zur Freude des umtriebigen Rennbahn-Präsidenten Yannick Meunier, der damals noch nicht wissen konnte, dass ihm die Corona-Krise einen dicken Strich durch die Rechnung machen würde, was den avisierten Massenbesuch betraf: Noch immer sind Zuschauer von Frankreichs Sportveranstaltungen ausgeschlossen.

Der 20-fache „Sulky d’Or“ Jean-Michael Bazire gab sich zur Geburtstags-Party nicht selbst die Ehre, schickte aber für den mit 31.000 Euro dotierten Course Européenne für Sechs- bis Zehnjährige, die keine 330.000 Euro gewonnen hatten, den dreifachen frischen Sieger Valzer di Poggio als vierbeinigen Stellvertreter vorbei, und der legte einen Walzer aufs Parkett, der an Schwung keine Wünsche offen ließ.

Ersatzmann Eric Raffin wusste genau, was für ein Geschoss er mit dem an der Grundmarke untergebrachten Fuchshengst in Händen hatte, knöpfte ausgangs der ersten Kurve Emphasis Turbo den Taktstock ab und schwang ihn bis zum glorreichen Ende. Auf der 350 Meter langen Zielgeraden gab’s nach zwei Runden rum kein Halten mehr für den in Italien geborenen Love-You-Sohn, der einen Schlussakkord im Allegro furioso hinschmetterte, dem niemand auch nur annähernd gewachsen war.

Mit fünf Längen Vorsprung vernaschte der Fuchs die Gegner übergründlich, schaffte beim achten Versuch unter „JMBs“ Regie den vierten Sieg und packte auf die bislang 155.240 Euro nach 1:13,7/2775m 13.950 weitere drauf.

„Jean-Mi hat mir lediglich gesagt, ich solle am Start ein bisschen aufpassen, weil er da manchmal etwas launisch sei. Nach 150 Metern lag er wie ein Brett, und der Rest war ein Kinderspiel. Er ist ein echter Krieger, der im Einlauf richtig Zunder gegeben hat“, schwärmte Raffin, für den dies so etwas wie ein Heimspiel war: Er ist hier in der Vendée vor 38 Jahren zur Welt gekommen.

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-07-06/8503/1