Schwarzer Blitz überrascht die Favoriten
(nn) Turin, Sonntag, 28. Juni 2020. Früher eine der letzten wichtigen Derby-Vorprüfungen, ist der heuer von 154.000 auf 200.200 Euro angehobene Gran Premio Carlo Marangoni um weitere vier Wochen auf Ende Juni vorgezogen worden. 14 „Männlein und Weiblein“ der Generation 2017 wollten auf dem 1.000 Meter weiten Oval des Ippodromo Stupinigi ans große Geld.
Drei von ihnen stellte das Quartier Alessandro Gocciadoros. Der Chef hatte sich für Bubble Effe entschieden, und der Vierte des ersten Breeders-Course-Finales am Elitloppet-Renntag in Solvalla sollte bis zu Beginn der Zielgeraden eine tragende Rolle spielen. Der Nesta-Effe-Sohn war mit dem ersten Schritt in vorderster Linie dabei, musste aber 300 Meter kurbeln, bis ihn Belen Hall Fas endlich in Front ließ.
Hinter diesem Duo reihten sich Barolo Roc, Gocciadoros zweite und dritte Waffen Babirussa Jet und Boltigeur Erre sowie Birba Caf ein. Bristol CR, ursprünglich innerer Vierter, wechselte nach einer Dreiviertelrunde in Spur zwei und spannte sich vor Banderas Bi, Blackflash Bar, Bengurion Jet und Baccani. Bonjovi MMG hatte durch einen Startfehler viel Boden verloren, Barbaresco Grif war früh ein Totalausfall.
Vorn ließ es Gocciadoro munter sprudeln, so dass echte Attacken ausblieben. 600 Meter vorm Ziel legte er gar noch einen Gang zu und setzte sich auf vier, fünf Längen vor den am Limit laufenden Belen Hall Fas und Bristol CR ab, die ihre Gefolgsleute kräftig ausbremsten. Auf ging die Rechnung des „Mannes in Gelb“ jedoch nicht, obwohl noch im Scheitel des Schlussbogens Banderas Bi und Blackflash Bar als ernstzunehmende Verfolger zwei bzw. weitere drei Längen zurücklagen.
Je müder Bubble Effes Beine wurden, desto besser kam Banderas Bi auf Touren, der als nächster Sieger ausgerufen wurde. Gewinnen konnte jedoch auch Holger Ehlerts Derby-Hoffnung, die sich zum Einstand in die Saison in Charlottenlund am Copenhagen-Cup-Tag die dortige 3-års-Eliten (vor Babirussa Jet) eingeklinkt hatte, nicht. Mit einem sehenswerten Kraftakt raufte sich Blackflash Bar, die einen ersten zarten Hinweis auf ihre Klasse am 30. Mai beim Erfolg in der Filly-Abteilung des Gran Premio Etruria gegeben hatte, Meter um Meter näher und hatte am Zielstrich den Ganymède-Sohn um ein paar Zentimeter am Wickel, wie das Zielfoto auswies.
Für die Oropuro-Bar-Tochter war dieser sechste Sieg der bislang bedeutendste ihrer Laufbahn, die sich bis zum erwähnten Coup in Montecatini ausschließlich auf Alltagsniveau abgespielt hatte. Mit 1:13,2 - italienischer Saisonrekord für Dreijährige über die Mittelstrecke -, die auch für Banderas Bi ins Fahrtenbuch eingetragen wurden, war sie gar nicht weit von Axl Roses Rennbestzeit entfernt, die der im Vorjahr mit 1:12,8 markiert hatte.
Eine Länge hinter Bubble Effe sackte Trainingsgefährtin Babirussa Jet (von Pine Chip) die vierte Prämie vor Bengurion Jet (von Maharajah) ein, der vor zwölf Tagen Italiens bislang einzigen Breeders-Course-Vorlauf in Mailand gewonnen hatte. Eine weitere Länge später war Enrico Belleis durch Startreihe zwei gehandicapte Birba Caf (von Orlando Vici) die Beste vom prämienlosen Rest.
Gran Premio Carlo Marangoni - Memorial Giorgio Jegher - (Gruppe I nat., Dreijährige)
2100m Autostart, 200.200 Euro
1. Blackflash Bar 13,2 Santo Mollo 121
3j.schwbr. Stute von Oropuro Bar a.d. Marasque von Daguet Rapide
Be: Scud. 4 AB Sas di R. Bruera; Zü: Az.Agr. Luigi Truccone; Tr: Fausto Barelli
2. Banderas Bi 13,2 Roberto Vecchione 42
3. Bubble Effe 13,5 Alessandro Gocciadoro 29*
4. Babirussa Jet 13,6 Federico Esposito 130
5. Bengurion Jet 13,7 Marco Smorgon 199
6. Birba Caf 13,8 Enrico Bellei 238
7. Boltigeur Erre 13,9 Giampaolo Minnucci 196
8. Bonjovi MMG 14,0g Vincenzo-P. dell’Annunziata 29*
9. Baccani 14,3 Antonio di Nardo 193
10. Barolo Roc 14,4 Filippo Rocca 92
11. Bullo Gec 14,4 Gennaro Amitrano 664
12. Bristol CR 15,3 Gaetano di Nardo 33
Belen Hall Fas dis.r. Andrea Guzzinati 429
Barbaresco Grif dis.r. Giorgio d’Alessandro 344
*Stallwette
Sieg: 121; Richter: Kampf k.Kopf - 2 - 1 - 1 - ½ - ½ - 2 Längen; 14 liefen
Wert: 83.720 - 40.040 - 21.840 - 10.920 - 7.280 sowie 36.400 Euro Züchterprämie
Alessandro Gocciadoro gelang beim zuschauerfreien Zehn-Rennen-Menü lediglich ein Sieg, doch der hatte es in sich. Im Premio Flamingo OK für die beste Klasse um 13.200 Euro zertrümmerte er mit Vernissage Grif nicht nur die lediglich vier Mitstreiter. Als der Sturmlauf des Varenne-Sohns nach 1.600 Metern zehn Längen vor Showmar beendet war, leuchtete ein neuer Bahnrekord von 1:09,4 auf, zugleich neuer italienischer Rekord für 1000-Meter-Bahnen.
Für seinen 16. Treffer aus 74 Versuchen kassierte der Sechsjährige 6.000 Euro - macht insgesamt eher bescheidene 169.890 Euro Einkommen. Auf Gruppe-Ebene war der Fuchshengst mit der langen Blesse zwar schon reichlich unterwegs, hat jedoch erst einen fünfstelligen Scheck eingesackt: im März 2017 als Sieger des Premio Etruria von Florenz.