Schwarzer Blitz schlägt erneut ein

Modena, Dienstag, 25. August 2020. Das ging fix: Nur zwei Tage nach Abbruch der Veranstaltung auf dem Ippodromo Ghirlandina wegen eines Unwetters wurden die verbliebenen fünf Rennen, darunter die beiden Gran Premi Tito Giovanardi und Renzo Orlandi, als Matinée-Veranstaltung ab 11.30 Uhr nachgeholt.
Die Derby-Generation gab mit dem Gran Premio Tito Giovanardi um üppige 200.200 Euro eine weitere Kostprobe seines Könnens. Rund acht Wochen nach dem Kampferfolg Blackflash Bars über Banderas Bi im Turiner Gran Premio Carlo Marangoni um die identische Börse wird man sich jenseits der Alpen intensiv damit beschäftigen müssen, dass es 2020 eine Stute auf den Thron des 2017er Jahrgangs schaffen kann. Hatte die Schwarzbraune an jenem 28. Juni etwas unerwartet gegen die Riege der starken Herren für 121:10 zugeschlagen, so wurde der Schützling Fausto Barellis diesmal bei 2,9-fachen Sieg-Odds sogar als erste Kraft des Wettmarkts notiert und dieser Einschätzung vollauf gerecht.
Santo Mollo brachte die Oropuro-Bar-Tochter hinter dem wie ein Wiesel in Front geflitzten Bonjovi MMG und Barolo Roc als innere Dritte unter und nutzte die durch den Gewaltvorstoß von Banderas Bi geschaffene Lücke, um nach 800 Metern hinter Holger Ehlerts Vertreter in zweiter Außenposition lauern zu können. Auf den Fersen hatte er Bengurion Jet, Bubble Effe, jenen des Gocciadoro-Quartetts, für den sich der Chef entschieden hatte, sowie Boltigeur Erre. Genau jener Sohn Voltigeur de Myrts machte Mitte der zweiten Überseite in dritter Spur ein gewaltiges Fass auf und stieß wuchtig bis zum Spitzenduo vor.
Cool bis ins Mark ließ ihn Santo Mollo gewähren, dirigierte die nach Streichung Bahamias einzige Stute im Feld in dessen Windschatten und schlug aus dieser Lage gnadenlos zu. Während ein gewaltiges Rudel um die besseren Plätze kämpfte, sauste Blackflash Bar unter kaum erkennbaren Hilfen Mollos in bestechender Haltung wie der Blitz vorbei und passierte den Zielpfosten drei Längen vor der hinterher hechelnden Meute.
Kurz vor der Linie, die der sich mit Mühe und Not aus dritter Innenposition nach außen windende Bristol CR als recht deutlicher Zweiter passierte, warf Mollo dem Publikum Kusshändchen zu. Für Platz drei entschied ein „halber Kopf“ zugunsten des besten „Gocciadoros“ Boltigeur Erre und gegen Banderas Bi; mitten drin im dichten Getümmel waren auch die jeweils nur durch halbe Pferdelängen getrennten Barolo Roc, Belzebu‘ Jet, Bonjovi MMG und Bigbusiness Arc. Das erfolgsgewöhnte Gocciadoro-Team musste sich nach Bubble Effes Patzer ausgangs der „ultima curva“ durch Boltigeur Erre mit der dritten Prämie zufrieden geben.
Gran Premio Tito Giovanardi (Gruppe I nat., Dreijährige)
2080m Autostart, 200.200 Euro
1. Blackflash Bar 14,5 Santo Mollo 29
3j.schwbr. Stute von Oropuro Bar a.d. Marasque von Daguet Rapide
Be: Scud. 4 AB Sas di R. Bruera; Zü: Az.Agr. Luigi Truccone; Tr: Fausto Barelli
2. Bristol CR 14,8 Gaetano di Nardo 162
3. Boltigeur Erre 14,9 Giampaolo Minnucci 165
4. Banderas Bi 14,9 Roberto Vecchione 51
5. Barolo Roc 14,9 Filippo Rocca 128**
6. Belzebu’ Jet 14,9 Vincenzo Luongo 202
7. Bonjovi MMG 15,0 Vincenzo-P. dell’Annunziata 38*
8. Bigbusiness Arc 15,0 Roberto Andreghetti 198
9. Bengurion Jet 15,1 Marco Smorgon 40
10. Baccani 15,1 Antonio di Nardo 683
11. Benedetto OP 15,3 Ferdinando Pisacane 683
12. Brand Roc 15,7g Andrea Farolfi 128**
Bubble Effe dis.r. Alessandro Gocciadoro 38*
*, ** jeweils Stallwette
Sieg: 29; Richter: überlegen 3 - ½ - k.Kopf - ½ - ½ - Hals - ½ Länge; 13 liefen (NS Bahamia)
Wert: 83.720 - 40.040 - 21.840 - 10.920 - 7.280 sowie 36.400 Euro Züchterprämie
Das unterdurchschnittliche Ergebnis im „Giovanardi“ hatte das Gocciadoro-Duo in vorauseilendem Gehorsam im 50 Minuten zuvor ausgetragenen Gran Premio Renzo Orlandi für die Älteren ausgebügelt, in dem es die ersten beiden Plätze belegte. Erneut saß „Alex“ hinter dem falschen Pferd. René Legati schickte den mit einem feinen Erfolg aus dem südfranzösischen Hyères zurückgekommenen Vaprio nach mäßigem Beginn mit viel Vertrauen durch die Todesspur an die Flanke Zefiro d’Etès, mit dem sich Gaetano di Nardo flink die Spitze vor Zaniah Bi, Viscarda Jet und Zip A Dee Dee gesichert hatte.
Donatello Sisu vermochte als einziger Fremdling nichts zur Belebung des Geschehens beizutragen und sprang in der vorletzten Kurve, Viscarda Jet folgte ihm eine halbe Runde später an den Sünderturm. Zu jenem Zeitpunkt hatte Vaprio den Tempomacher allmählich bis zur Erschöpfung massiert. Kein Problem für den nunmehr 18-fachen Sieger, den heftig geforderten Zefiro de‘Eté, an dem nicht minder leichtfüßig Zaniah Bi vorbeiflitzte, links liegen zu lassen - eine Leistung, die er mit der persönlichen Bestmarke von 1:10,8 krönte. An Vaprio prallte Trainingsgefährtin Zaniah Bi klar ab, die der diesmal für die Scuderia Biasuzzi in Rot gewandete Gocciadoro allerdings auch nicht ausstaubte.
Gran Premio Renzo Orlandi (Gruppe III int., Ältere)
1600m Autostart, 50.050 Euro
1. Vaprio 10,8 René Legati 23
6j.br Hengst von Adrian Chip a.d. Namibia Jet von Cantab Hall
Be: Scud. Indal; Zü: Scud. Sant’ Andrea Srl; Tr: Alessandro Gocciadoro
2. Zaniah Bi 10,9 Alessandro Gocciadoro 26
3. Zefiro d’Eté 11,2 Gaetano di Nardo 27
4. Zaffiro Top 11,5 Giorgio d’Alessandro jr 915
5. Zimmy Cub 11,5 Antonio di Nardo 146
6. Zip A Dee Doo 11,6 Manuele Matteini 1296
Viscarda Jet dis.r. Ferdinando Pisacane 146
Donatello Sisu dis.r. Maurizio Cheli 1111
Zeus di Girifalco agh. Marco Stefani 1414
Sieg: 23; leicht 1½ - 2 - 2 - Kopf - 1 Länge; 9 liefen (NS Timone EK, Zeus Stecca, Showmar)
Wert: 20.930 - 10.010 - 5.460 - 2.730 - 1.820 sowie 9.100 Euro Züchterprämie