Schreckensstunde am späten Abend

Vincennes, Freitag, 15. September 2023. Mit dem zu später Stunde um 21.40 Uhr ausgetragenen Prix de Basly der Kategorie II für die dreijährigen Satteltraber über 2.700 Meter lieferte das Plateau de Gravelle finanziell einen echten Appetitanreger auf den Sonntag, an dem die Kriterien der Drei-, Vier- und Fünfjährigen ausgetragen werden.
Was auf dem geduldigen Papier für den seit fünf Monté-Einsätzen unbezwungenen Kyt Kat nach einem lockeren Walkover Richtung Saint Léger des Trotteurs am 7. Oktober in Caen aussah, entwickelte sich zu einem veritablen Desaster für den Dunkelfuchs und dessen Anhänger. Der Booster-Winner-Sohn kam etwas sehr behäbig in Gang, was jedoch über die Länge der Distanz keine sonderlich große Rolle spielte.
Erst Kaya Dream, auf Zielschildhöhe Kélanie Lorraine gaben den zügigen Takt vor, und dann war auch schon Kyt Kat da und schien das schmale Feld, aus dem sich Kapaula de l’Epine kurz nach dem Start und Klemperer vor der Tribüne im Galopp abgemeldet hatten, aus der Todeslage bequem kontrollieren zu können. Hinter ihm nutzten Kifil de Bussy und Trainingskameradin Kandora Bella die windschattige Lage exzessiv aus.
An der letzten Ecke war er an Kélanie Lorraine dran, kam aber überraschenderweise nicht vorbei. Prächtig drauf war hingegen Kaya Dream. Die Braune mit der Strichblesse wurde aus der Deckung von Eric Raffin richtig schnell gemacht und kam ganz leicht vier Längen voraus zum zweiten Sieg aus 16 Versuchen für Züchter, Besitzer und Trainer Etienne Dubois, was den neuen Kontostand von 128.550 Euro ergab.
Besser als ihr „stablemate“ präsentierte sich mit schneidigem Schlussakkord Kandora Bella, die für den Ehrenplatz Kélanie Lorraine um eine Länge links liegen ließ. Erst fünf Längen später wankte der gestürzte 14:10-Favorit als ausdrucksloser Vierter ins Ziel: „Er hatte nichts von dem Pep, der uns den Sieg im Prix d’Essai ermöglicht hat“, der bislang einzigen klassischen Prüfung für die dreijährigen Satteltraber.
Auf Wolke sieben nach diesem unerwarteten vierten Coup nach Che Jénilou (2015), Héros de Fleur (2020) und Indigo du Poret (2021) schwebte Eric Raffin: „Etienne hat berichtet, die Stute sei gut drauf. Sie ist exzellent vom Start gekommen, und hinter Kélanie lag sie perfekt. Solche Rennen zu gewinnen, bei denen du eher Außenseiter bist, ist besonders cool.“
Kleiner Wermutstropfen für den 41-jährigen „Sulky d’Or“: Fürs Saint Léger wird er sich wohl eine andere Partnerin suchen müssen, denn „rechtsrum das mag sie gar nicht“, schob Etienne Dubois einen Riegel vor.
Mit 1:14,6 stellte Kaya Dream einen neuen Rennrekord auf, seit diese Prüfung seit 2022 über 2.700 Meter entschieden wird. Vorher ging’s im Sprint über 2.175 Meter; jene Marke hält Thorens Védaquais mit 1:12,6.
Prix de Basly - Monté - (Gruppe II nat., dreij. Hengste & Stuten)
2700m Bänderstart o.Z., 120.000 Euro
1. Kaya Dream 14,6 Eric Raffin 148
3j.br. Stute von Unbridled Charm a.d. Volga Vici von Prodigious
Be / Zü / Tr: Etienne Dubois
2. Kandora Bella 14,9 Camille Levesque 69
3. Kélanie Lorraine 14,9 Paul-Philippe Ploquin 95
4. Kyt Kat 15,3 Mathieu Mottier 14
5. Kifil de Bussy 15,4 Adrien Lamy 180
6. Karla de Mai 15,9 Benjamin Rochard 150
7. Klemperer 20,4g Romain Hémery 1250
Kimbo Berry dis.r. Fabien Gence 890
Kapaula de l’Epine dis.r. Nathalie Henry 300
Sieg: 148; Richter: überlegen 4 - 1 - 5 - 2 - 7 Längen; 9 liefen
Zw-Zeiten: 13,7/1200m - 13,4/1700m - 14,0/2200m
Wert: 54.000 - 30.000 - 16.800 - 9.600 - 6.000 - 2.400 - 1.200 Euro