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Schon wieder der alte Römer

Ce Bello Romain in Argentan (Foto: letrot.com)
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Frankreich

(nn) Argentan, Sonntag, 2. Mai 2021. Was sich nach dem ersten Rennen, das für 38:10 an die Schwedin Vikens Fingerprint gegangen war, wie ein roter Faden durchs weitere Programm gezogen hatte, machte auch vorm letzten Menü- und zugleich Höhepunkt des bedeutendsten Renntags in Argentan keinen Halt: Der Favorit hatte nichts zu lachen.

Im 15.000-Einwohner-Städtchen rund 40 Kilometer südlich der alten Normannen-Hauptstadt Caen, das einmal im Jahr vierbeinige Traber-Heroen zum 1969 ins Leben gerufenen Critérium de Vitesse de Basse Normandie - die Premiere gewann Jean Mary mit Tidalium Pélo vor Une de Mai - begrüßt, schloss die launische Fortuna vor dem in letzter Zeit auch wieder vorm Sulky so überzeugenden Etonnant gründlich die Augen.

„Die englische Meile und der 1.325 Meter weite Rechtskurs sollten meinen Pferd liegen - das wird unser Ding“, hatte Traner Richard Westerink unmittelbar nach dem überzeugenden Ehrenplatz zu Vivid Wise As im Prix de l’Atlantique von Enghien am 24. April vorgegeben.

Auch Startplatz „3“ schien bestens zu passen, doch dann kam der 20:10-Favorit nicht sonderlich gut in die Hufe und musste durch den ersten Bogen in dritter Spur segeln, bis er mit drei, vier Längen Rückstand hinter den beiden Spitzenpärchen Eridan, der wie ein Düsenjäger nach vorn geschossen war, und Bahia Quesnot bzw. Ce Bello Romain und Valokaja Hindö in Spur zwei fand.

Richtig zu liegen schien der Timoko-Sohn dort nicht, und als er endlich zu Beginn der Zielgeraden besser Tritt fasste - seine inneren Nebenleute Blues des Landiers und Wild Love waren Mitte der Überseite bzw. im Schlussbogen im Galopp ausgefallen -, war Platz eins längst außer Reichweite.

Den holte sich ganz leicht der immer besser werdende Ce Bello Romain, der nach einem Maß-Vortrag von Mathieu Mottier zwei Längen voraus zum 21. Mal als Erster die Nase an der imaginären Linie hatte und zugleich erstmals in der Kategorie II punktete. Der von Trainer und Besitzer Sylvain Dupont mit 67 Auftritten noch nicht über Gebühr strapazierte Neunjährige ist mittlerweile bei 691.730 Euro Gage angelangt.

Genauso geschont hatte Nicolas Bazire Valokaja Hindö durchs Gefecht chauffiert, so dass der nicht minder übersichtliche Ehrenplatz die logische Folge für den Dänen war. Blieb noch Platz drei, für den sich der endlich auf Touren kommende Etonnant nachdrücklich zu bewerben schien, bis ihm Eridan einen dicken Strich durch die kleinste Rechnung machte.

200 Meter vorm Ziel verfiel der dort schon gar nicht mehr so muntere Tempomacher in lupenreinen Pass und stellte für das dahinter heranbrausende Viergespann aus Digne et Droit, Etonnant, Bahia Quesnot und Cicero Noa einen Prellbock dar, an dem speziell Etonnant abprallte und nur noch Rang sechs vor der am Start zurückgenommenen und nie mehr in vorderen Gefilden auftauchenden Billie de Montfort festmachen konnte.

1:09,9 - auch die Zeit des alten Römers konnte sich sehen lassen, mit der er den seit 2017 von Up and Quick gehaltenen Renn- und Bahnrekord um lediglich 0,5 Sekunden verfehlte.

51. Critérium de Vitesse de Basse Normandie (Gruppe II int., Vier- bis Zehnjährige)
1609 Meter Autostart, 90.000 Euro
1.    Ce Bello Romain    09,9    Mathieu Mottier    41
    9j.br. Wallach von Jam Pridem a.d. Miss Echo Bella von Echo
    Be / Tr: Sylvain-Gérard Dupont; Zü: Jackie Bourreau
2.    Valokaja Hindö    10,1    Nicolas Bazire    290
3.    Digne et Droit    10,4    Franck Nivard    770
4.    Bahia Quesnot    10,4    Junior Guelpa    70
5.    Cicero Noa    10,5    Yoann Lebourgeois    240
6.    Etonnant    10,5    Anthony Barrier    20
7.    Billie de Montfort    10,8    Gabriele Gelormini    89
8.    Girolamo    11,2    Tristan Ouvrie    1920
9.    Hermine Girl    13,6    Christophe Lebissonais    2240
    Blues des Landiers    dis.r.    Dominique Chéradame    720
    Eridan    dis.*    Cédric Terry    740
    Wild Love    dis.r.    Alexis Prat    120
*wegen Passgangs ab 200 Meter vorm Ziel
Sieg: 41; Richter: leicht 2 - 2½ - Kopf - ¾ - Kopf - 2 - 3½ Längen; 12 liefen (NS Tamure Roc)
Zw-Zeiten: 13,9/609m - 11,5/1109m
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-05-02/6102/8

Aus deutscher Sicht interessant war aus dem internationalen Rahmenprogramm der Prix Osarus Trot, ein mit 26.000 Euro dotierter Course Européenne für Vier- und Fünfjährige, in dem Breeders-Crown-Sieger Because you love me trotz zweiter Reihe sogar leicht favorisiert war. Noch gut in Erinnerung war offenbar sein überzeugender Vincennes-Erfolg im Wintermeeting mit Robin Bakker.

Jaap van Rijn brachte den von Erwin Bot vorbereiteten Muscle-HIll-Sohn prächtig ins Rennen und stieß auf der langen Tribünengeraden mit einem trockenen Spurt ohne große Mühe bis in zweite Position, womit er fortan dem ein Jahr älteren Mollema-Schützling Juan Les Pins (Cedric Terry), der schon häufig mit van Rijn erfolgreich liiert war, seinen Rücken bot.

Im Schlussbogen, wo die in Front von Léo Abrivard kaum zu regulierend Galipette Pierji bei anhaltend flotter Fahrt den Weg zeigte, geriet Because you love me unvermittelt von den Beinen und sprang bis zur Disqualifikation, während sich Juan Les Pins nun gut anbot und für einen Moment für mehr in Frage zu kommen schien als Rang vier, der letztlich 1:12,9/2150 Meter heraussprang und mit 2.080 Euro honoriert wurde.

Galipette Pierji driftete im Einlauf, sichtlich müde, weit nach außen und wehrte sich dennoch lange gegen die Niederlage, die sie gegen den von Mathieur Mottier punktgenau eingesetzten, in dänischen Farben laufenden Repeat-Love-Sohn Howdy Partner aus der Frankreich-Abteilung von Tomas Malmqvist, der sich auf 1:12,4 steigerte, letztlich nicht abwenden konnte.

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-05-02/6102/6