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Same procedure as last year?

Sicherer als es hier erscheint gewann Vivid Wise As (Foto: letrot.com)
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Frankreich

(nn) Cagnes-sur-Mer, Sonntag, 14. März 2021. Same procedure as every year, Vivid Wise As! Großbesitzer Antonio Somma hat neben Face Time Bourbon, dem König von Vincennes, auch jenen von Cagnes-sur-Mer in seinem Stall.

Beim vierten Auftritt auf der 1288-Meter-Bahn an der französischen Riviera war der Yankee-Glide-Sohn, der im Prix d’Amérique schweren Schiffbruch erlitten hatte und seitdem nicht mehr unter Order war, neuerlich nicht zu ballern und holte sich nach der 63. auch die 64. Auflage des Grand Critérium de Vitesse de la Côte d’Azur. Dazu kommen zwei Treffer im Grand Prix du Département des Alpes-Maritimes - macht schon sechs Erfolge des Braunen auf französischem Boden aus 19 Versuchen.

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(Foto. zeturf.com)

An seine Grenzen gehen musste der Italiener, der auch in seiner Heimat mit sechs Siegen der höchsten Kategorie I eine breite Spur des Erfolgs gelegt hat und bei den ersten 13 Aufgaben nur durch zwei rote Karten zu stoppen gewesen war, in dem taktisch geprägten Manöver nicht: Nach 1:09,7 im Vorjahr genügten ihm bei herrlichem Rennbahnwetter - 14 Grad und strahlender Sonnenschein - 1:10,1, um die Meute sicher in Schach zu halten; ein gutes Stück über dem gemeinsam von Bold Eagle (2018) und Readly Express (2019) gehaltenen 1:08,9-Rennrekord.

Dass die neuerliche Vollstreckung für Alessandro Gocciadoro letztlich recht simpel wurde, lag neben dem idealen Startplatz „3“ vor allem am frühen Ausfall des erklärten Gegners Davidson du Pont (2), mit dem Jean-Michel Bazire nach den Galoppaden im Prix de France und Prix de Paris Rehabilitation betreiben wollte.

Nicht mal mit Schmackes losdüsend, wechselte der Achtjährige wie im Prix de France, in dem er allerdings sehr viel knurriger dahergekommen war, nach 200 Metern übergangslos über ein paar Pass-Schritte in Galopp, war damit früh heraus und scheint ein strukturelles Problem der mentalen oder physischen Art zu haben.

Auch Etonnant, der verblüffende Triumphator des Prix de Paris, konnte auf der ihm als Frontrenner eigentlich viel mehr mundenden Sprintstrecke nach einem Wackler beim Beschleunigen des Startautos nichts bewirken. Zwar bekam Anthony Barrier den Timoko-Sohn zeitig in den Griff, doch der Pulk, aus dem sich auch Trainingsgefährte Frisbee d’Am im gestreckten Startgalopp verabschiedete und Björn Goop seine seit Monaten andauernde rabenschwarze Serie nahtlos fortsetzte, war erst mal weg.

Auf der anschließenden Verfolgungsjagd verschlug es Etonnant bald in die dritte Spur, wo er in Alcoy ein dankbares Anhängsel bekam. Quittung war die zweite Galoppeinlage eingangs der Zielgeraden, womit die Messe endgültig für ihn gesungen war.

Am fetzigsten war Tamure Roc in die Hufe gekommen, doch hatte Filippo Rocca wenig Interesse, mit den Großen auf Gedeih oder Verderb die Klingen zu kreuzen. So war es nur logisch, Ende der Startgeraden den mit halb angezogener Handbremse beginnenden Vivid Wise As vorbeizuwinken, hinter dem Gocciadoro den Totalausfall Davidson du Ponts hautnah mitbekommen hatte.

Damit fiel - mal wieder - Bahia Quesnot der Platz auf dem Todessitz in den Schoß, hinter der sich Délia du Pommereux, halb in dritter Spur schon wieder Etonnant, Alcoy und Billie de Montfort tummelten. Auf kürzestem Weg versuchten sich Elsa de Belfonds und Vanesia EK. Viel Pep war nicht in der Party, so dass Barrier 700 Meter vorm Pfosten mit Alcoy als permanenter Klette endgültig in Spur drei wechselte.

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Vivid und Delia im Gleichschritt (province-courses.fr)

Vorn schien Gocciadoro alles im Griff zu haben, doch die endlos lange Zielgerade stellte selbst ihn vor leichtere Probleme. Rasch holte er zwei Längen Vorsprung heraus und schien einem ungefährdeten Sieg entgegen zu düsen - bis Délia du Pommereux scharf gemacht wurde. Der „Mann in Grün-Gelb“ witterte die Gefahr rechtzeitig, befreite seinen Partner 300 Meter vorm Ziel von der Zugwatte und hielt mit einigen eher zarten Klapsen und Augenmaß die wie fast immer gute Délia um einen „Hals“ in Schach - im Endeffekt wohl sehr viel sicherer, als es im ersten Augenblick von außen aussah.

Bahia Quesnot steckte beim 110. Start den neuerlich harten Run klaglos weg und wurde deutlich zurück mit Platz drei und 23.800 Euro belohnt vor Billie de Montfort. Die zweite Grande Dame des französischen Trabersports, die noch elf Auftritte mehr auf dem braunen Buckel hat, dankte die konsequente Schonfrist mit einem ordentlichen Endspurt, der sie an den auf diesem Level leicht überforderten Elsa de Belfonds, Alcoy, Tamure Roc und Vanesia EK vorbei trug.

Überaus zufrieden war Gocciadoro. „In Cagnes läuft Vivid Wise As stets wie verwandelt - hier fühlt er sich richtig wohl. Das war leichter, als es vielleicht schien. Als er Mitte Einlauf so weit voraus war, hat er ein bisschen gezögert, ob es überhaupt noch weiter geht, unter Délias Druck aber wieder angepackt. Läuft weiterhin alles nach Plan, wird er Anfang April ein Engagement in Turin wahrnehmen, am 24. April zum Prix de l’Atlantique nach Frankreich zurückkehren, wo er sich in Enghien für den Elitloppet bewerben soll. Wir hoffen auf eine Einladung“, lautete die Steilvorlage für die Stockholmer Macher, die wie jedes Jahr längst auf der Suche nach renommierten Gästen sind.

64. Grand Critérium de Vitesse de la Côte d’Azur (Gruppe I int., vier- bis elfj. Hengste & Stuten)
1609m Autostart, 170.000 Euro
1.    Vivid Wise As    10,1    Alessandro Gocciadoro    21
    7j.br. Hengst von Yankee Glide a.d. Temple Blue Chip von Cantab Hall
    Be / Zü: Scud. Bivans; Tr: Alessandro Gocciadoro
2.    Délia du Pommereux    10,1    Eric Raffin    98
3.    Bahia Quesnot    10,5    Junior Guelpa    88
4.    Billie de Montfort    10,8    Gabriele Gelormini    690
5.    Elsa de Belfonds    10,9    Nicolas Ensch    1290
6.    Alcoy    11,0    Christophe Martens    570
7.    Tamure Roc    11,1    Filippo Rocca    2320
8.    Vanesia EK    11,4    Rene’ Legati    2390
    Davidson du Pont    dis.r.    Jean-Michel Bazire    27
    Frisbee d’Am    dis.r.    Björn Goop    210
    Etonnant    dis.r.    Anthony Barrier    260
Sieg: 21; Richter: sicher Hals - 3 - 2 - 1 - 1 - ½ - 2½ Längen; 11 liefen
Wert: 76.500 - 42.500 - 23.800 - 13.600 - 8.500 - 3.400 - 1.700 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-03-14/0601/6

Cagnes-Spezialist wieder nicht zu bremsen

Auch ein zweiter Bahnspezialist ließ sich auf seiner Leib-und-Magen-Piste von nichts und niemandem die Butter vom Brot nehmen. Aufgrund der zehn seiner 14 Siege, die auf dem Hippodrome de la Côte d’Azur zustande gekommen waren, im an die alte Trabrennbahn Roms erinnernden Prix de Rome-Tor di Valle (internationale Sieben- bis Elfjährige, keine 385.000 Euro) zum 24:10-Favoriten erkoren, profitierte Ecureuil Jenilou neben seiner momentan grandiosen Verfassung von der ausgeschlafenen Fuhre seines Standardsteuermanns.

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Ecureuil Jenilou mit Gwenn Junod (zeturf.com)

Über 2925 Meter ließ sich Gwenn Junod im dritten Paar außen alle Zeit der Welt, obwohl mit Django du Bocage einer seiner vermeintlich schärfsten Widersacher vorneweg lange unbedrängt seine Kreise ziehen durfte. Als es ab der letzten Ecke Ernst wurde, streckte Django gründlich die Waffen und landete als Elfter weit jenseits der prämierten Ränge. Desgleichen hielt der erste Angreifer Christo seinen Part als Fünfter mehr schlecht als recht durch.

Besser versah es dessen ständiger Schatten Derby du Dollar (II.), doch stand der auf verlorenem Posten, als Junod seinem Partner den Kopf freigab. Im Nu fielen die Würfel zugunsten des von Village Mystic gezeugten Fuchses, der sich unaufgefordert auf sechs Längen aus dem Staub und aus 296.980 im schlanken Gang 316.780 Euro machte.

Dass es noch ein Weilchen mit solchen Demonstrationen weitergehen kann, verdeutlicht die Zeit von 1:12,4 - über 2925 Meter nur eine Zehntelsekunde über der persönlichen, in Vincennes über 2100 Meter aufgestellten Bestmarke.

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-03-14/0601/7