Saisonrekord durch Click Bait

Färjestad, Samstag, 2. April 2021. Etwas anders läuft die heurige „Spring Race“-Serie wegen der Europa weiterhin in Atem haltenden Corona-Pandemie ohnehin ab. Zum Einen haben sich seit dem 16. Januar lediglich knapp 5 Millionen Kronen für den am 4. April ausgespielten Super-Jackpot angesammelt. Zum Anderen ist die norwegisch-schwedische Grenze nur mit Schwierigkeiten, Formularen und Tests zu überwinden, so dass man auf Seiten der Schweden beschlossen hat, die vier V75-Runden am Stück allein durchzuführen. Sonst war der Ostersamstag stets der Bahn im norwegischen Klosterskogen vorbehalten.
Gute Verdienstmöglichkeiten bot Björn Goops Heimatbahn am Nordufer des Vänersees vor allem den Fünfjährigen, und Schwedens sich mühsam aus seinem monatelangen Formtief wurschtelnder zwölffacher Champion nutzte gleich zum V75-Auftakt die Gunst der Stunde, wobei eine fast schon ungehörige Portion Massel vonnöten war.
Chefin im Kreis der sieben Ladys des Folke Hjalmarssons Minneslopp war nämlich eindeutig Milady Grace. Mit der Favoritin fackelte Örjan Kihlström nicht lange und jagte Queen of Trixs ausgangs der ersten Biege von der Kommandobrücke. Das sich anschließende Gänsemarsch-Rennen brach Goop nach einer Runde auf und dirigierte Gina Mearas peu à peu in die Nähe der Leaderin, wofür er in Grande Diva Sisu und der kurz nach dem „Ab“ aus dem Takt geratenen Mellby Harissa zwei Anhängsel bekam.
Bis 20 Meter vorm Pfosten sah alles nach einem bombensicheren Erfolg der Ready-Cash-Tochter aus, die - Zaumklappen und Ohrenkapuze nicht gezogen - alles im Griff zu haben schien. Umso mehr, als Gina Mearas in der Schlusskurve die Arbeit kurzfristig als erledigt angesehen, gestoppt und Grande Diva Sisu sich an ihr die Nase gestoßen hatte und gleichfalls aus dem Schwung gekommen war. Goop gelang es, Gina von der Fortsetzung des Auftrags zu überzeugen, doch sah es nicht wirklich sieggefährlich aus, wie sie sich wieder nach vorn ackerte.
Doch wer zuletzt lacht, lacht am besten, und das waren in diesem Fall der Trainer aus Halmstad und sein „Erfüllungsgehilfe“. Urplötzlich warf Milady Grace wenig gnädig Gebiss, Aktion und den sicher geglaubten, 150.000 Kronen wertvollen Sieg weg, der somit an Glücksmarie Gina Mearas ging. Die durchweg innen engagierte Queen of Trixs hatte für eine halbe Länge mehr Tricks drauf als Grande Diva Sisu, die ohne den unverschuldeten Stopp vielleicht genauso knapp vor ihr gelandet wäre.
„Das kam völlig unerwartet für mich, denn bis dahin war alles im Lot und sie deutete den Patzer nicht im geringsten an“, zuckte der Mann mit den goldenen Händen ratlos die Schultern ob des verlorenen Sieges.
Folke Hjalmarssons Minneslopp (int., fünfj. Stuten)
2140m Autostart, 329.000 SEK
1. Gina Mearas 13,3 Björn Goop 85
5j.br. Stute von Cantab Hall a.d. Innocent Face von Enjoy Lavec
Be: Invexbo AB; Zü: Snogarps Gård AB; Tr: Johan Untersteiner
2. Queen of Trixs 13,4 André Eklundh 51
3. Grande Diva Sisu 13,5 Per Nordström 120
4. Sashay my Way 13,7 Adrian Kolgjini 159
5. Mahma Lane 13,7 Magnus Jakobsson 193
6. Mellby Harissa 14,9g Robert Bergh 55
Milady Grace 1.gdZ Örjan Kihlström 20
Sieg: 85; Richter: sicher 1½ - ½ - 3 - Kopf; 7 liefen (NS Tonique / Verschlag)
Zw-Zeiten: 10,9/500m - 14,7/1000m - 10,8/1500m - 07,5/letzte 500m
Wert: 150.000 - 75.000 - 40.000 - 25.000 - 15.000 - 11.500 - 7.500 - 5.000 SEK
Die fest eingeplante Satisfaktion für die unglückliche Niederlage gelang den Herren Kihlström und Redén zum Abschluss der Königswette nur halb. Im Prins Carl Philips Jubileumspokal traten sie als Titelverteidiger an - und scheiterten mit Don Fanucci Zet, der dennoch ein überragendes Comeback gab, am erwartet großen Gegenspieler.
Dabei sah vorab alles ausgesprochen günstig aus für den Hard-Livin-Sohn, der seit Platz zwei im Svenskt Travderby am 6. September die Füße zur wohlverdienten aktiven Ruhe hatte hochlegen dürfen. Die „3“ ist eine ideale Rampe, nur schade für ihn, dass Click Bait von der „6“ noch einen Zacken schärfer losdüste und ratzfatz das Kommando vor dem Don an sich riss. Diesem folgten Karat Band, Union Forces, Jareth Boko, Marvellous Tooma und Sahara Peyote, wogegen sich Forecast bereits im ersten Bogen per Galopp aus der rasenden Party klinkte.
Nach 500 Metern brach Click Baits Stallkamerad Union Forces den Gänsemarsch auf, so dass Kihlström wählen konnte zwischen „Pest und Cholera“: innen eingesperrt zu werden oder Don Fanucci beim ersten Start die Härten der Todesspur spüren zu lassen. Er entschied sich für die offensive Variante - und hatte gegen einen perfekt funktionierenden Click Bait keine Chance.
Per Lennartsson machte seinem Ruf als erstklassiger Catchdriver alle Ehre, sein in Amerika geborener Partner beschleunigte aus der Hand heraus auf 1:06,8 für die finale halbe Bahnrunde - schon war der achte Treffer „lifetime“ samt 250.000 Kronen in Sack und Tüten für den Cantab-Hall-Sohn, der sich damit spät für die Niederlage im SprinterMästaren 2020 revanchierte. Mehr noch: Mit 1:09,8 markierte er eine europäische Saison-Bestmarke für 1.000-Meter-Bahnen und empfahl sich ganz vorsichtig für den Elitloppet. Der taktische Lockversuch hatte für Union Forces keine negativen Folgen. Auch der zweite Melander-Vertreter blieb bis zum Pfosten bei der Sache und holte wie vom Toto erwartet „Bronze“.
„Was für eine Beschleunigung dieses Pferd hinterm Auto hat - fast schon magisch“, schwärmte Lennartsson, „im Schlussbogen sah ich, dass Örjan dort nicht alles riskieren würde, und legte einen Zacken zu. Es war ein großartiges Gefühl, wie Click Bait anzog. Würde mich nicht wundern, wenn er Ende Mai zu den 16 Auserwählten zählt.“
Hochzufrieden war auch der „Iceman“: „Zum Einstand in die Saison war das sehr, sehr gut. Natürlich muss er noch einen Tick zulegen und wird bis zur Top-Form noch ein, zwei Rennen brauchen. Er ist prächtig über den Winter gekommen!“
Hertigen av Värmland, Prins Carl Philips Jubileumspokal (int., Fünfjährige)
1640m Autostart, 540.000 SEK
1. Click Bait 09,8 Per Lennartsson 38
5j.br. Hengst von Cantab Hall a.d. Fun at Parties von Lindy Lane
Be / Tr: Stefan Melander: Stall Zet; Zü: Russell Williams, US
2. Don Fanucci Zet 09,9 Örjan Kihlström 14
3. Union Forces 10,1 Björn Goop 103
4. Marvellous Tooma 10,2 Ulf Ohlsson 191
5. Sahara Peyote 10,4 Henna Halme 526
6. Jareth Boko 10,4 Andreas Lövdal 350
7. Karat Band 11,1 Åke Lindblom 262
8. Forecast US 14,3g Jorma Kontio 641
Sieg: 38; Richter: leicht 1 - ¾ - 1½ - 1 - ½ - 4½ Längen; 8 liefen(NS Alpha Scarlet R.R./ schlechte Blutwerte)
Zw-Zeiten: 10,7/500m - 11,7/1000m - 06,8/letzte 500m
Wert: 250.000 - 125.000 - 70.000 - 39.000 - 24.000 - 16.000 - 10.000 - 6.000 SEK
Färjestad ist seit je her auch das trabrennsportliche Wohnzimmer Erik Berglöfs, der hier unter anderem Copiad zum Europa-Crack und zweifachen Elitloppet- sowie Sans Rival und Utini zu Derby-Siegern geformt hat. In diesem Jahrtausend ist es um den 67-jährigen sehr viel ruhiger geworden. Dass er noch immer Einen „auszugraben“ versteht, bewies er in der Diamant-Stoet, die die 18:10-Favoritin Alhambra Mail in gestrecktem Galopp begann. Mit Witty versteckte sich Berglöf im vorderen Mittelfeld und schlug, sich diebisch freuend, mit der siebenjährigen Maharajah-Tochter für 50,9-fache Odds knochentrocken zu. Was wäre das erst für ein Fest vor „seinen“ Zuschauern geworden…
V75-1 (5j. Sto): Gina Mearas / Björn Goop 85
V75-2 (-): Bara du Chene / Markus Linryd 60
V75-3 (4jähr.): Launch‘em / Örjan Kihlström 23
V75-4 (Kallblod): Trö Flax / Magnus Jakobsson 628
V75-5 (Nachw.): Chang / Andreas Lövdal 67
V75-6 (Diam-Sto): Witty / Erik Berglöf 509
V75-7 (Fünfj.): Click Bait / Per Lennartsson 38
Umsatz V75: 31.904.736 SEK
1. Rang: 2 Systeme à 4.147.615 SEK
2. Rang: 12.658 SEK
3. Rang: 381 SEK
Umsatz Top-7 (Nachwuchs): 866.773 SEK
Nach der Königswette stellte Björn Goop Isabell und Andreas Jauss‘ Prosperous S aus fast halbjähriger Pause erstmals unter seiner Regie vor. Gnade kannte der 44-jährige mit dem Muscle-Hill-Sohn nicht, verschrieb dem Vierjährigen einen aufwändigen Run außen herum und musste als 15:10-Favorit ziemlich machtlos mit ansehen, wie ihn der 447er Außenseiter Nicke Bulwark/Morgan Ivarsson sehr sicher um 1½ Längen in 1:15,3 zu 1:15,5/2140m wegputzte. Statt 30.000 gab’s 15.000 Kronen aufs Konto des von Patrick Maleitzke gezüchteten braunen Hensgtes.