Rüstiger alter Herr auf weiten Wegen
Angers, Mittwoch, 7. April 2021. Im Vorjahr war der Grand Prix Angers Loire Métropole über 3100 Meter (und für die Mehrzahl ein paar Takte mehr) dem Lockdown während der anrollenden ersten Corona-Welle zum Opfer gefallen. Inzwischen hat man allüberall realisiert, dass der „Draußensport“ ohne Zuschauer kaum Infektionsrisiken birgt, so dass man auch in Frankreich trotz sehr viel höherer Neuinfektionszahlen als vor einem Jahr Traber und viele Andere gewähren lässt. So durfte auch die 150.000-Einwohner-Stadt Angers auf halbem Weg zwischen Le Mans und Nantes ihren ersten bedeutenden Renntag im Jahr durchziehen.
Mit Bugsy Malone und Beau de Grimoult, dem damaligen Zweiten bzw. Dritten, waren zwei Kandidaten der 2019er Auflage mit von einer Partie, die Jean-Michel Bazire gleich mit einem Quartett bestückte. Den Meister selbst sah man allerdings nicht im Sulky. Dabei waren die Erwartungen für die mit Höchstzulage bedachten Valokaja Hindö, Dorgos de Guez und Davidson du Pont, allesamt häufig auf sehr viel anspruchsvollerem Niveau unterwegs, recht bescheiden. Komplett beschlagen und mit „Probefahrern“ an Bord, sollten sie wohl nur mal eine schärfere Trainingseinheit unter Rennbedingungen verschrieben bekommen.
Anders lag die Sache bei Dreambreaker: Nur 25 Meter Aufschlag, rundum barfüßig und mit Alexandre Abrivard sollte der „Oberkracher“ die Arbeit mit dem nötigen Ernst angehen. Das sahen auch die „turfistes“ so, die den Wallach letztlich zur besten Kraft aus dem Entraînement Bazire und dritten des Wettmarkts kürten - und damit so falsch nicht lagen.
Dass er letzten Endes „nur“ Vierter wurde, lag an dem etwas verfummelten Match, das ihm sein Steuermann servierte. Als Schnellster aus Band zwei abgesprungen, fiel Dreambreaker bald der Part des äußeren Anführers zu, bevor er nach 700 Metern hinter Echo de Chanlecy, Cristal du Lupin, Duc du Lupin und Favorite Fligny als Fünfter einparken konnte und damit zu lange in der Falle saß. Kaum kam außen Beau de Grimoult anmarschiert, setzten sich Favorite Fligny und Belle Louise Mabon vor jenen.
Noch mehr Pep hatte der sich rechtsherum pudelwohl fühlende Bugsy Malone. Dem Gangster aus dem gleichnamigen Mafia-Film machte Franck Nivard mächtig Beine. Der Ready-Cash-Sohn überrannte das Feld, setzte sich für die Schlussrunde an die Spitze, rochierte durch die vorletzte Kurve kurz mit Favorite Fligny und war einen Kilometer weiter auf der Zielgeraden überlegene Ware. Nivard brauchte den für Allaires eigene Kasse laufenden Zehnjährigen nicht einmal ernsthaft anzufassen, um den Wallach souverän zum 33. Volltreffer nach Hause zu schaukeln und aus 1.030.930 Euro im schlanken Gang 1.057.930 zu machen.
Zwei Längen dahinter kam Echo de Chanlecy so prächtig auf Touren, dass er mit ähnlichem Abstand Favorite Fligny auf Platz drei verfrachtete. Für Dreambreaker, der erst Mitte der letzten Gegengeraden aus seiner misslichen Innenlage als Dritter in Spur zwei wechseln konnte und den Schlussbogen in dritter Spur durchmaß, ging’s nur noch um Schadensbegrenzung, denn die ersten Drei waren viel zu weit weg. Die bekam er prima hin, denn Platz vier sowie der entsprechende Scheck in Höhe von 4.800 Euro 2½ Längen vor einem Trio waren völlig ungefährdet.
Hatte Aubrion du Gers bei der letzten Auflage 2019 in der Rekordzeit von 1:12,8 brilliert, so genügten Bugsy, der diese Prüfung vor drei Jahren mit lediglich einer Zulage in 1:14,0 auf seine Kappe gebracht hatte, diesmal 1:13,5. „Das hat viel Spaß gemacht“, schwärmte Nivard, der ihn erst zum zweiten Mal in Händen hatte, „trotz der vielen harten Schlachten, die er bereits intus hat, ist Bugsy weiter voller Tatendrang und sehr flexibel einsetzbar. Einmal vorne, lässt er so leicht keinen vorbei.“
Grand Prix Angers Loire Métropole (Gruppe III int., Sechs- bis Zehnjährige)
3100m Bänderstart; 20m Zulage ab 280.00, 50m ab 612.000 Euro; 60.000 Euro
1. Bugsy Malone 3150 13,5 Franck Nivard 29
10j.br. Wallach von Ready Cash a.d. Night Captain von Goetmals Wood
Be / Tr: Philippe Allaire; Zü: Christian Simon
2. Echo de Chanlecy 3100 14,8 Tony Le Beller 41
3. Favorite Fligny 3100 15,0 Pierre-Yves Verva 110
4. Dreambreaker 3125 14,6 Alexandre Abrivard 44
5. Duc du Lupin 3100 15,3 Denis Couvreux 1060
6. Beau de Grimoult 3125 14,8 Franck Anne 450
7. Belle Louise Mabon 3125 14,8 Yves Dreux 230
8. Cristal du Lupin 3100 15,5 Antoine Wiels 160
9. Diamant de Tréabat 3125 14,9 Pascal Monthulé 770
10. Colt des Essarts 3125 15,2 François Lagadeuc 1240
11. Valokaja Hindö 3150 14,7 Jean-Philippe Monclin 1170
12. Davidson du Pont 3150 14,8 Nicolas Bazire 220
13. Bleu Ciel 3125 15,4 Sébastien Baude 1150
14. Dorgos de Guez 3150 14,8 Romain Congard 360
Delta Fac 3100 dis.r. Pierre Éric Collard 360
Blues des Landiers 3150 dis.r. Alexis Marie 1710
Sieg: 29; Richter: leicht 2 - 1½ - 3½ - 2½ - Kopf - Kopf; 16 liefen
Wert: 27.000 - 15.000 - 8.400 - 4.800 - 3.000 - 1.200 - 600 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-04-07/4901/1