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Rückkehr im Spargang

Winterliche Verhältnisse beim Comeback von Hail Mary (Foto: nsd.de)
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Schweden

Boden, Freitag, 9. April 2021. Eher ungewöhnlich für einen Derby-Sieger, so er denn nicht dort stationiert ist, war der Einstieg in die neue Saison für Hail Mary. Dem Googoo-Gaagaa-Sohn hatte sein in Åby lizenzierter Patron Robert Bergh fürs Comeback ein Engagement auf Schwedens nördlichster Rennbahn ausgesucht, bei dem im Vorhinein klar war, dass ihm nur außergewöhnliche Ereignisse den 18. Volltreffer würden vermasseln können.

Die traten tatsächlich ein, betrafen jedoch alle sechs Kandidaten - Global Adventure, noch der vermeintlich härteste der weichen Prüfsteine, musste wegen Transportschwierigkeiten gestrichen werden - gleichermaßen. Ein Verkehrsunfall sorgte bei der Anreise für einen Mega-Stau, ein kleiner Schneesturm tat ein Übriges, so dass die Veranstaltung mit 40-minütiger Verspätung angepfiffen werden konnte - ein paar Kilometer südlich des Polarkreises um diese Jahreszeit so ungewöhnlich nicht.

Hail Mary, im Vorjahr ein atemberaubender Aufsteiger mit der Krönung in Derby und Breeders‘ Crown und bei 14 Versuchen überhaupt nur zweimal bezwungen, juckten diese Unbilden kein Jota. Am Start hielt ihn Bergh etwas zurück, sah, wie Cupido Sisu im Galopp weg- und Regent Zet an die Spitze flog, und gab seinem Hengst, der für 2020 mit der überwältigenden Mehrheit von 91 Prozent zum Pferd des Jahres gekürt worden war, im ersten Bogen den Laufpass.

Natürlich hatte Micael Melander kein Interesse daran, sich dem Fünfjährigen auf Gedeih oder Verderb entgegen zu stemmen, so dass der nach 500 Meter vorn war und es, ohne je ernsthaft geprüft zu werden, bis ins Ziel blieb. Nach finalen 500 Metern in blanken 1:11 war der insgesamt 18., mit popeligen 35.000 Kronen belohnte Sieg des dunkelbraunen Bombers in 1:16,3/2140m 2½ Längen vor Regent Zet, Eder Bob und Hesiod, dessen letzter voller Erfolg übrigens jener in Hamburgs Großer Preis von Deutschland 2018 gewesen war, unter Dach und Fach.

„Ich bin sehr zufrieden. Er hat die sich endlos hinziehende Anfahrt nervlich prima weggesteckt, geht raus und gewinnt auf dem schwierigen Terrain, das die Bahnarbeiter so gut es ging hinbekommen haben. Zu Anfang war er etwas angespannt, doch ab dem ersten Bogen lag er wie ein Brett, und der Rest war ein Kinderspiel. Auch wenn alles ein wenig aufwändig für den kargen Lohn war, macht’s doch Sinn: Bei seiner Gewinnsumme hat er sonst enorm starke Rivalen vor der Brust. Das muss zum Einstieg nicht sein. Er soll mental stark werden - körperlich ist er das über Winter schon geworden. Am 8. Mai ist der Lyon Grand Prix für Fünfjährige daheim in Åby um 250.000 Kronen für den Sieger die erste größere Bewährungsprobe“, hatte Bergh beim Interview mehr zu tun als während des Rennens.

Zu verdienen gab’s auf Hail Mary am Wettmarkt praktisch nichts: Für den Sieg gerade mal drei Prozent Rendite, bei der Platzwette wurde das Geld gewechselt.