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Rekordjahr für die ATG

Die STC-Vorsitzende Maria Croon
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Schweden

Solvalla, Donnerstag, 25. Februar 2021. In jeder auch weltweiten Krise gibt es neben vielen Verlierern auch einige Gewinner. Das ist in Zeiten der nun seit fast einem Jahr die Welt in Atem haltenden Corona-Pandemie nicht anders. Zu den Gewinnern zählt die Aktiebolaget Trav och Galopp (kurz ATG), die, 1974 als staatliche Aktiengesellschaft ins Leben gerufen, seit mehr als 45 Jahren als Träger des Wett-Monopols für die wirtschaftlichen Geschicke des schwedischen Trab- und Galopprennsports verantwortlich zeichnet.

Weil Schweden als einziges Land in Europa während der Corona-Krise durchgehend, wenn auch seit dem 12. März 2020 vor leeren Zuschauerrängen, Pferderennen veranstaltet und in den zwei Monaten des kompletten Lockdowns in anderen Ländern sozusagen alle Freunde der Pferdewetten und des Pferdesports in seinen Bann gezogen hat, sind die Umsätze, wie allein schon aus den V75-Wetten ersichtlich, geradezu explodiert. Viele sind, nachdem sie sich erst mal an das neue Prozedere und die Eigenheiten des schwedischen Trabersports gewöhnt hatten, zu mehr oder weniger großen Teilen bei der Wett-Stange geblieben, als die übrigen Staaten nach und nach den Pferdesport wieder zugelassen haben.

So konnte Maria Croon, die Vorsitzende des STC (Svenskt Travsportens Centralförbund), bei einem ersten Übersichtsreferat (die genauen Zahlen liegen in Kürze vor) über ein grandioses Wirtschaftsjahr jubeln - ein wenig verhalten deshalb, weil der Sars-Covid-19-Erreger auch im Königreich tiefe Spuren gezogen hat. „Trotz eines schwierigen Jahres mit schrecklichen Folgen für unsere Gesellschaft muss der Trabersport für die staatlichen Entscheidungen zu seinen Gunsten in höchstem Maß dankbar sein. Alle haben einen erstklassigen Job gemacht und das sportliche Geschäft unter Beachtung vieler Sicherheits- und Hygiene-Schwerpunkte in Schwung gehalten."

"Es ist in ein Rekordjahr für die ATG gemündet, was selbstverständlich Besitzern, Trainern und allen, die mit dem Pferderennsport zu tun haben, zu Gute kommt. Beim Jahresabschluss 2019 war die Situation insgesamt schwierig, wir hatten eine hohe Verschuldung und negatives Eigenkapital - trotz vieler Spar- und Effektivitäts-Maßnahmen. 2020 hat die Situation völlig verändert. Wir können große Teile unserer Kredite ablösen und damit eine solide Finanzlage erreichen, haben beispielsweise für die V75-Rennen die Prämien bereits angehoben und planen, das gesamte Preisgeld auf das Rekordniveau von 2019 anzuheben, was allen hilft“, so Maria Croon.

Petter Johansson, der nach sieben Jahren am 31. März ausscheidende Sportdirektor des STC, fasste zusammen: „Wir planen 200 höher dotierte Rennen im Alltagsgeschäft, und wir erhöhen zusätzlich zu den V75-Prämien auch jene der am Mittwoch ausgefahrenen V86-Rennen.“

Bei ihrem Bericht sprach Maria Croon auch einige andere Punkte an. „Auf der UET-Sitzung in Paris am Amérique-Wochenende brachte dessen Vorsitzende Marjaana Alaviuhkola erneut das Thema ‚allgemein gültige europäische Fahrordnungsvorschriften‘ auf den Tisch. Besonders am Amérique-Tag wurden Peitschengebrauch und rigorose Fahrweise längst nicht so hart geahndet, wie es in Skandinavien üblich ist“ - wobei pikanterweise mit Björn Goop im Prix d’Amérique ausgerechnet ein Schwede einer der herausragenden Übeltäter war.

„Es fand eine offene, Hoffnung gebende Diskussion statt hin zu strengeren Regeln, auch was Peitschengebrauch und damit Tierschutz und Tierwohl betrifft. Außerdem ist es an der Zeit, die Regeln fürs Barfußlaufen der Pferde bzw. die Beschlag-Pflicht, die in einigen Ländern sehr unterschiedlich gehandhabt wird, zu harmonisieren.“

Hoffnungen machte Croon, was das Ende der unendlichen Geschichte um das UET-weite Renntagebuch betrifft. Das sollte bekanntlich im Sommer 2020 eingeführt werden und wurde wegen der Corona-Pandemie auf Eis gelegt. Nun soll das Märchen mit einem Jahr Verspätung am 1. Juni 2021 wahr werden...

Weiterhin machte die STC-Vorsitzende dem jüngsten Fahrernachwuchs Hoffnungen, der sehnsüchtig auf die Wiederbelebung der im Mai und Juni und erneut seit Mitte November ausgesetzten Pony-Rennen wartet. „Aufgrund einer Einschränkungen des Gesundheitsministeriums bezüglich Kinder- und Jugendsport haben wir uns entschlossen, den Beginn der Pony-Rennen nochmals zu verschieben.“ Nicht am 7. März, sondern am 11. April sollen sie nun endlich wieder losgehen.