Ramonas gelungenes Heimspiel

(nn) Vernon / New York, Freitag, 21. August 2020. Vernon Downs, der 1200-Meter-Bahn im 5.000-Einwohner-Städtchen rund 400 Kilometer nordwestlich von New York City, blieb es vorbehalten, die Recken des Hambletonian, das am 8. August entschieden worden war, in der ersten wichtigen Nachprüfung zu Nordamerikas berühmtestem Event des „harness sport“ zu begrüßen.
330.000 US-Dollar standen im Harry M. Zweig Memorial zur Debatte, bei der ausgerechnet Hambo-Siegerin Ramona Hill still schwieg: Trainer Tony Alagna zog es vor, sie in die mit lediglich vier weiteren Stuten besetzte „Fillies“-Abteilung zu stecken, in der es um 160.140 „greenbacks“ ging. Rund 30 „Auto-Minuten“ von ihrer Geburtsstätte, den Crawford Farms in Cazenovia, entfernt ließ die Muscle-Hill-Tochter, die noch im Mitbesitz der Züchter ist, nichts anbrennen, zumal die als härteste Rivalin angesehene Oaks-Siegerin Sorella - an der halten die Crawford Farms ebenfalls einen Anteil - sich das große Duell durch einen kapitalen Startfehler auf Nimmerwiedersehen verscherzte.
Das machte es Ramona Hill, 2019 zweijährige Traberin des Jahres, noch leichter. Standarddriver Andy McCarthy ließ sich aus „hole 1“ nicht lange bitten, rauschte ruckzuck ins Kommando vor der in Schweden geborenen Chapter-Seven-Tochter Hypnotic Am, Fortune Starlet und Tricky Sister und war nicht eine Sekunde zu erschüttern.
In 1:09,6, ohne einen Handschlag ihres Piloten für sie offenbar ein schlanker Gang, mal eben 80.070 „bucks“ abzuholen, womit das Gesamtkonto des einstigen 70.000-Dollar-Jährlings (Lexington 2018) auf 1.232.619 Dollar kletterte, ist so übel nicht. Zehn Siege aus zwölf Versuchen sowie zwei dritte Ränge waren dafür vonnöten. 1½ Längen zurück holte sich Hypnotic Am das üppige „Silber“ rund fünf Längen vor Tricky Sister (Trixton), die Fortune Starlet um einen halbe Länge niederraufte.
Dr Harry M. Zweig Memorial - Fillies - (int., dreij. Stuten)
1609m Autostart, 160.140 USD
1. Ramona Hill 09,6 Andrew McCarthy 12
3j.br. Stute von Muscle Hill a.d. Lock Down Lindy von Lucky Chucky
Be: Crawford Farms, Grant, Leblanc & In the Gym Partners; Zü: Crawford Farms; Tr: Tony Alagna
2. Hypnotic Am 09,7 Brian Sears 84
3. Tricky Sister 10,4 Jason Bartlett 222
4. Fortune Starlet 10,5 Wally Hennessey 347
5. Sorella hdF Dexter Dunn 44
Sieg: 12; Richter: leicht 1½ - 4¾ - ½ Länge; 5 liefen
Wert: 80.070 - 40.035 - 19.217 - 12.811 (- 8.007) USD
Ehre für Ready Cash
Genauso simpel legte Ready for Moni 22 Minuten später Hand an den höchsten Scheck, der in den „Open” über 165.000 Dollar ausgestellt war und die Saisoneinkünfte des von den Antonaccis gezüchteten Enkels der legendären Moni Maker auf 482.570 USD streckte.
„Dies sind die Pferde, für die du lebst und züchtest. Er hat nur einen Fehler: Er hat das Hambo-Ziel nur als Zweiter erreicht - ausgerechnet bezwungen von Ramona Hill, deren Mutter Lock Down Lindy wir selbst gezüchtet und dann verkauft haben“, hatte Frank Antonacci nach dem Hambletonian gesagt. Jener Mann, der als einer der wenigen Züchter Nordamerikas auch mal auf die europäische Karte setzt: Für International Moni, Moni Makers besten ihrer sonst durchweg enttäuschenden Nachkommen, hatte er sich 2013 Love You als Erzeuger ausgeguckt, Ready for Monis Vater ist mit Ready Cash der neben Muscle Hill zweite Hengst, der als Vererber seit fast einem Jahrzehnt weltweit für Furore sorgt.
Sonderliche Eile legte Ersatzmann Matthew Kakaley, der für den in Kanada engagierten Yannick Gingras die Leinen in die Hand nahm, von der idealen Rampe „4“ nicht an den Tag, sah sich seelenruhig an, wie sich King Alphonso und Big Oil um die Spitze balgten, die eingangs der ersten Kurve an den Schützling von Julie und Andy Miller ging, und wartete an vierter Gänsemarsch-Position hinter Back of the Neck ab, was sein ernsthaftester Kontrahent in der Folge so veranstalten würde.
Den vom Schweden Stefan Balaszi ebenfalls mit Ready Cash gezüchteten Hengst dirigierte Scott Zeron nach 700 Metern in Spur zwei und übernahm 200 Meter weiter die Regie. Allerhöchste Eisenbahn für Kakaley, energisch nachzusetzen. Zeron überließ ihm eingangs der Schlusskurve das Kommando und hoffte wohl, aus dem Windschatten kontern zu können. Allein - der Versuch war zum grandiosen Scheitern verurteilt. Spielerisch zog der am 2. Oktober 2018 in Lexington für 220.000 USD versteigerte Ready for Moni zum siebenten Sieg „lifetime“ auf zwei Längen davon, ohne seine Karten aufdecken zu müssen, und markierte nebenbei mit 1:09,1 einen neuen Bahnrekord für Dreijährige.
Weit zurück hielt King Alphonso Rang drei vor Coventry Hall, womit die drei Svanstedt-Schüler die Plätze zwei, drei und vier belegten. Big Oil hingegen ging gründlich der Treibstoff aus: Er trug mit einem ganz schwachen letzten Viertel, abgesehen vom galoppierenden Rome Pays Off, die rote Laterne ins Ziel.
Dr Harry M. Zweig Memorial - Open - (int., Dreijährige)
1609m Autostart, 330.000 USD
1. Ready for Moni 09,1 Matthew Kakaley 16
3j. schwbr. Hengst von Ready Cash a.d. Nothing but Moni von Credit Winner
Be: Fielding, Liverman, Hatfield & Lindy Farms of Conn.; Zü: Moni Maker Stables; Tr: Nancy Takter
2. Back of the Neck 09,4 Scott Zeron 20
3. King Alphonso 10,2 Dexter Dunn 221
4. Coventry Hall 10,4 Andrew McCarthy 1167
5. Berkery J 10,5 Brian Sears 980
6. Chaptiama 10,5 Trond Smedshammer 295
7. Big Oil 10,7 Andy Miller 257
Rome Pays Off hdF Mattias Melander 822
Sieg: 16; Richter: leicht 2 - 7¼ - 1¼ - ¾ - ¼ - 1¼ Längen; 8 liefen (NS Third Shift / Attest)
Wert: 165.000 - 82.500 - 39.600 - 26.400 - 16.500 USD