Quinté-Prüfung fürs deutsche Zuchtgebiet

(nn) Enghien, Samstag, 18. Juli 2020. Völlig umkrempelt kam heuer der Prix de Buenos Aires daher, die einstmals weiteste Reise, die das Plateau de Soisy im Verlauf der Saison den Vierbeinern zugemutet hat.
Statt 4150 Metern plus eventueller Zulagen hatten die 14 Aspiranten nur noch deren 2875 vor der Brust, und es war wie im wahren Leben: Wer weniger arbeitet, bekommt weniger Lohn: Die Dotation wurde von 100.000 auf 67.000 Euro gestutzt, womit der vormalige Gruppe-Status (der Kategorie II) verlorenging. Die Kandidaten durften maximal 694.999 Euro gewonnen haben - jene Summe, bei der sonst das zweite Band des ehemaligen „frei für Alle“ geschlossen war.
Ausgezeichnet beraten war Jean-Pierre Dubois, für Classic Connection, seinen Sieger im deutschen Derby-Trostlauf 2017, David Thomain an die Hand zu geben. Das sahen die „turfistes“ nicht anders, die nach langem Hin und Her den Love-You-Sohn knapp mit 29:10 zum Favoriten kürten und sich für eine extra coole Fahrt des 31-jährigen bedanken durften.
Der hatte Classic Connection im zweiten Paar außen verstaut - hinter Fakir du Lorault, vor Elvis Madrik, Bachar, Divine Meslois, Freyja du Pont und Estola. Dort blieb er auch sitzen, als auf der letzten Überseite Freyja du Pont mit Estola im Schlepptau in dritter Spur angestiefelt kam und die Bude ausbruchssicher zunagelte. Thomain spekulierte auf die unendlich lange Zielgerade des Plateau de Soisy, eingangs derer Eric Raffin mit dem bereits im ersten Bogen auf die Kommandobrücke gespritzten Diablo du Noyer Fersengeld gab.
Rasch wuchs dessen Vorsprung auf drei, vier Längen, während Thomain nach einem Ausweg suchte. 200 Meter vorm Strich war er gefunden, und schon ging die Verfolgung des Hasen mit Riesenschritten los. Im Ziel hatte der kaum noch in Deutschland antretende Dubois-Zögling beim 45. Versuch zum elften Mal (zum achten Mal auf französischem Boden) die Nase ganz vorn - und das mit 1½ Längen recht übersichtlich.
Die Mühen Raffins, der Diablo du Noyer früh zu unterstützen begann, sollten nur für Platz drei Früchte tragen. Der kleine Braune musste von den beiden von hinten enormen Schwung aufnehmenden Bachar und Divine Meslois den Allard-Schützling um einen „Hals“ vor sich anerkennen und hielt die „Göttliche“ aus dem Stall Belloche um die gleiche Distanz in Schach. Auch nicht weit davon entfernt stand Freyja du Pont ihren Gewaltmarsch sehr ordentlich durch und komplettierte die französische Königswette.
Prix de Buenos Aires (int., Fünf- bis Zehnj., keine 695.000 Euro)
2875m Bänderstart, 25m Zulage ab 395.000; 67.000 Euro
1. Classic Connection 2875 13,2 David Thomain 29
6j.br. Hengst von Love You a.d. Crys Dream von Taurus Dream
Be / Zü: Jean-Pierre Dubois, DE/FR; Tr: Kévin Vanderschelden
2. Bachar 2875 13,3 Emmanuel Allard 280
3. Diablo du Noyer 2875 13,3 Eric Raffin 44
4. Divine Mesloise 2875 13,3 Gabriele Gelormini 140
5. Freyja du Pont 2875 13,4 Matthieu Abrivard 54
6. Belle Louise Mabon 2875 13,5 Yves Dreux 320
7. Estola 2900 13,3 Yoann Lebourgeois 340
8. Best du Hauty 2875 14,8 Olivier Bizoux 1290
Fakir du Lorault 2875 François Lecanu 130
Elvis Madrik 2875 dis.r. Franck Nivard 88
Nancy America 2875 dis.r. Alexandre Abrivard 220
Accord Marjacq 2900 dis.r. Louis Baudouin 1750
Aldo d‘Argentré 2900 dis.r. Adrien Lamy 910
Beau de Grimoult 2900 dis.r. Franck Anne 1520
Sieg: 29; Richter: sicher 2 - Hals - Hals - ¾ - 1½ - 8 Längen; 14 liefen
Zw-Zeiten: 14,4/1875m - 13,3/2375m
Wert: 30.150 - 16.750 - 9.380 - 5.360 - 3.350 - 1.340 - 670 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-07-18/7502/3
Vorneweg den nächsten Sieg gestohlen
Was das sportliche Renommee betrifft, war der internationale Prix de Rome für den Jahrgang 2017 das wertvollste Match des Nachmittags, weil das einzige auf Gruppe-Level. Alles sprach für den enorm zuverlässigen Hooker Berry, der bei all seinen zehn Versuchen auf dem Treppchen gelandet war. Einen Start hinterm Auto hatte der Fuchs mit dem großen Stern noch nicht auf seiner Visitenkarte.
Als er an der „7“ ganz nah am Flügel war, stutzte er plötzlich, legte zwei, drei unvorhersehbare Galoppsprünge ein. Meisterhaft gelang es Franck Nivard, ihn wieder in Trab zu bringen, doch war eine akzeptable Ausgangslage erst mal perdü und musste der Booster-Winner-Sohn am Ende des 13er Pulks Platz nehmen. Es erleichterte seine Arbeit kaum, dass Barolo Roc am Start und Hakim Griff im ersten Bogen mit „rot“ ausgemustert wurden.
Genutzt hatte dagegen David Thomain die „1“ und sich mit Heart of Gold nicht von der Pole Position verdrängen lassen. Hinter dem Bird-Parker-Sohn reihten sich der aus Startreihe zwei ideal abgekommene Havaroche, Kuyt F Boko, Hermine Girl und Heartbreaker One ein. Allzu eilig hatte es Thomain nicht.
Die langsame Phase vor der Tribüne nutzte Hooker Berry, um seine missliche Lage zu verbessern und allmählich in vordere Gefilde zu schnuppern, wobei er Brand Roc, Brillant Ferm und Hirondelle Sibey Deckung bot. Das sollte die Kräfte des Fuchses gewaltig übersteigen, der zwar brav immer weiter marschierte, jedoch das nötige Quäntchen Explosivität verpulvert hatte.
Ganz anders Heart of Gold, der ein Kämpferherz aus Gold bewies und sich zum fünften Sieg aus 14 Versuchen durchbiss, mit dem sein Konto bei 151.850 Euro steht. Schien zunächst der sehr passend freigekommene Kuyt F Boko zum härtesten Widersacher zu avancieren, so konnte es auf den finalen 100 Metern Hirondelle Sibey noch ein bisschen zackiger und sprintete von weit hinten eine halbe Länge hinter dem Sieger auf Platz zwei.
Prix de Rome (Gruppe III int., Dreijährige)
2150m Autostart, 60.000 Euro
1. Heart of Gold 13,7 David Thomain 98
3j.br. Hengst von Bird Parker a.d. Corsica von Coktail Jet
Be / Tr: Philippe Allaire; Zü: Isabelle Martin
2. Hirondelle Sibey 13,7 Eric Raffin 110
3. Kuyt F Boko 13,7 Robin Bakker 85
4. Heartbreaker One 13,8 Luc Roelens 240
5. Brillant Ferm 14,0 Andrea Guzzinati 730
6. Hooker Berry 14,0 Franck Nivard 19
7. Havaraoche 14,1 Louis Baudouin 630
8. Hermine Girl 14,1 Anthony Barrier 940
9. Brand Roc 14,1 Filippo Rocca 720
10. Hugh de Banville 14,2 Franck Anne 920
11. Héros de Fleur 16,6 Alexandre Abrivard 330
Barolo Roc dis.r. Matthieu Abrivard 49
Hakim Griff dis.r. Gabriele Gelormini 310
Sieg: 98; Richter: Kampf ½ - Hals - 1½ - 1½ - Hals - ¾ - k.Kopf - ½ Länge; 13 liefen
Zw-Zeiten: 15,1/1150m - 14,0/1650m
Wert: 27.000 - 15.000 - 8.400 - 4.800 - 3.000 - 1.200 - 600 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-07-18/7502/4