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Potzblitz - Frauenpower im Finnen-Derby

Lightning Stride im Suuri Suomalainen Derby - Foto: maaseuduntulevaisuus.fi
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Finnland

Helsinki-Vermo, Samstag, 31. August 2024. Stark vertreten in der 55. Auflage des Suuri Suomalainen Derby, des jüngsten der nordeuropäischen Blauen Bänder, war das vermeintlich schwache Geschlecht, das die Hälfte der zwölf Kandidaten stellte. Auch nicht alltäglich: Mit Vincent Vici war nur ein Hengst im 267.000 Euro wertvollen Derby unter Order.

Den Rahm schöpfte die gebürtige, in Solvalla lizensierte Finnin Katja Melkko ab, die die Erste und die Dritte stellte, wobei auch noch ein bisschen Pech im Spiel war: Die für ihre eigene Kasse antretende Relevant Stride (2) vermasselte sich ein besseres Resultat, als sie kurz nach dem „Ab“ wie der ebenfalls stark gehandelte God Hyperion (3) aus dem Takt kam. Beide verloren rund 50 Meter Boden, sorgten für einiges Durcheinander im Feld, und Jorma Kontio konnte sich seinen zehnten Eintrag im Geschichtsbuch des finnischen Blauen Bandes de facto früh abschminken.

Den Wirrwarr umschifften Shaquir (8) sowie die ihn nach 400 Metern auf der Kommandobrücke ablösende Sands Hybrid (7) am besten. Eine erste Attacke Callela Viplines vor der Tribüne brachte dem Quite-Easy-Sohn außer der Todeslage nichts ein. Viel schwungvoller fegte Lightning Stride (5) durch den zweiten Bogen und durfte nach einer Runde kampflos ins Kommando.

„Natürlich hatte ich die Patzer der beiden härtesten Gegner mitbekommen und meine Taktik sofort geändert. Ich wollte auf keinen Fall, dass das Rennen zu sehr verschleppt würde, und habe mich entschlossen, die offensive Variante zu wählen und die Fahrt immer hochzuhalten, zumal sich die Stute bombig fühlte“, erklärte Santtu Raitala im Nachgang. Der 33-jährige hatte seine Partnerin goldrichtig eingeschätzt.

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Santtu Raitala (Foto: is.fi)

Eine Runde vor Schluss stolzierte sie drei Längen vor den von Sands Hybrid angeführten Verfolgern daher und war einfach nicht zu bremsen. Fünf Längen waren es 600 Meter vorm Ziel, „und als sie durch den letzten, den Stallbogen donnerte, grüßte ich Katja schon mal kurz mit ‚Daumen hoch‘. Unterwegs hatte ich mal leise Bedenken, ob ich nicht zu übermütig sei, aber Lightning Stride war galaktisch und hat mich nicht im Stich gelassen. Sie war keineswegs ausgefahren, lag immer extrem gut in der Hand.“

Ohne von der Ohrenwatte befreit zu sein, kreuzte sie die Linie sieben Längen vor dem krassen Outsider Sands Hybrid, der allein auf weiter Flur die Nachführarbeit geleistet hatte. Der Maharajah-Sprössling hielt seinen Solo-Part klar vor dem Rest ebenfalls eisern durch und hatte mit vier Längen Vorsprung desgleichen reichlich Luft zum Dritten.

Wie gut Raitala bei seinem ersten Derby-Triumph beraten war, Tempo und nochmals Tempo zu bolzen, zeigte sich an Relevant Stride. Als äußere Fünfte ersparte ihr Kontio jeden überflüssigen Meter, wartete bis ausgangs der Schlusskurve und setzte voll auf Speed. Die Maharajah-Tochter überspurtete für Platz drei Albarino Sala um eine halbe Länge.

Katja Melkko ist zu dieser Stute, der im Vorjahr der Kriterium-Sieg wegen eines positiven Dopingbefundes aberkannt worden war, auf eher ungewöhnliche Weise gekommen. Bis Mitte Juli hatte sie Jerry Riordan im westschwedischen Halmstad in seiner Obhut und einen immensen Anteil am Derby-Sieg. Dann beschloss das Besitzerehepaar Tarrimaa - Petri ist Riordans Hufschmied -, sie zu Melkko ins Trainingscenter von Julmyra zu überstellen: „Das ist 500 bis 600 Kilometer näher an Finnland und ersparte der Stute etlichen Reisestress. Zwischen Vorlauf und Finale liegen ja nur zehn Tage, und für das Intervall komplett in Finnland lassen wollte sich sie nicht, zumal wir mit Katja befreundet sind.“

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Foto: savonsanomat.fi

Für die „Kurz-Trainerin“ war es nach Elian Web 2016 der zweite Derby-Triumph im Land der tausend Seen: „Als ich sie bekam, hab ich sofort gespürt, was für ein außergewöhnliches Pferd sie ist. Ich war absolut überzeugt, sie würde das Derby gewinnen, obwohl ich mit Relevant Stride ein eigenes chancenvolles Pferd im Match hatte. Über deren Fehler bin ich gar nicht so sehr enttäuscht - immerhin hat sie ja dennoch die dritte Prämie geholt.“

Für Lightning Stride bedeutete dieser siebte Volltreffer aus 25 Starts eine Verdoppelung der Gewinnsumme auf 223.439 Euro. Mit 1:12,5 zerlegte sie den gemeinsam von Jonesy (2014), Graceful Swamp (2019) und Dusktodawn Boogie (2022) gehaltenen Rennrekord um 0,7 Sekunden.

55. Suuri Suomalainen Derby (Gruppe I nat., Vierjährige)

2620 Meter Autostart, 267.000 Euro

1.      Lightning Stride*           12,5     Santtu Raitala                    42

         4j.dklbr. Stute von Twister Bi a.d. Unyielding Stride von Broadway Hall

         Be: HPT Nordic AB (Heli & Petri Tarrimaa); Zü: Pauli Pitkänen; Tr: Katja Melkko

2.      Sands Hybrid                13,1     Ari Moilanen                  1223

3.      Relevant Stride*            13,5g  Jorma Kontio                     33

4.      Albarino Sala                13,5     Olli Koivunen                 1041

5.      Fly by Me*                      13,6     Harri Koivunen                  86

6.      Callela Vipline*             13,8     Iikka Nurmonen              382

7.      Callela Ellen                  13,9     Antti Teivainen                598

8.      God Hyperion*              14,2g  Henri Bollström                 44

9.      Sofia Evo*                      14,5     Pekka Korpi                     291

10.    Shaqir                             15,5     Tommi Kylliäinen         1605

         Vincent Vici                    dis.      Hannu Torvinen              495

         Lady Cash                     dis.r.    Tapio Perttunen            1782

*Vorlaufsieger vom 21. August;

Sieg: 42; Richter: überlegen 7 - 4 - ½ - ¾ - 2 - 1 Länge; 12 liefen

Zw-Zeiten: 11,2/500m - 13,1/1000m - 11,8/2000m - 13,5/ letzte 500m

Wert: 120.000 - 60.000 - 36.000 - 24.000 - 12.000 - 6.000 sowie 6 x 1.500 Euro

Video: https://www.youtube.com/watch?v=KknALcts5uU