"Politik der Wahrheit" siegt
(mw) Hagmyren, Samstag, 27. Juli 2019. Wenn dieser Wahlspruch nicht nur im beschaulichen Hagmyren, sondern auch in den USA wahrhaftig werden würde!
Mit blitzblankem Himmel bei schnuckeligen 27 Grad hatte sich die Trabrennbahn des beschaulichen Hudiksvall für den größten Trabrenntag des Jahres festlich herausgeputzt. Vom 300 Kilometer nördlich Stockholms am Bottnischen Meerbusen gelegenen 15.000-Einwohner-Städtchen, das als Basislager der kaltblütigen Legende Järvsöfaks zumindest in Nordeuropa berühmt geworden ist, sind einst erst Ernst Johan Nordin, später Stig Johansson in die schwedische Kapitale gezogen, um von dort die Traberwelt zu erobern. Während dies „Stig H“ als Fahrer nachhaltig gelungen ist, hat sich „E.J.“ seinen Namen eher durch seine Söhne Gunnar, Gösta und Sören gemacht, die in der Vor-Johansson-Ära Schwedens Trabrennsport jahrzehntelang ihren brüderlichen Stempel aufgedrückt und auch im Ausland für Furore gesorgt haben.
Mit E.J.‘s Guldsko erinnert die Gulddivisionen an den als Beschlagkünstler gerühmten Nordin-Vater. In der auf dem geduldigen Papier recht ausgeglichenen Sprinterprüfung flogen die meisten Wetterherzen Muscle Hustle zu - und erlitten im Scheitel der ersten Kurve einen veritablen Infarkt. Kim Eriksson, der für Trainer Robert Bergh im Sulky saß, hatte den Muscle-Mass-Sohn von der „4“ in irrem Tempo in Front gejagt, doch 1:06,3 waren dem Hengst dann doch zu viel, der sich nach 250 Metern um Kopf und Kragen zur roten Karte sprang. So übernahm dann doch Canari Match die Spitze und wurde sofort von Charrua Forlan unter Druck gesetzt. Den allerdings gedachte Örjan Kihlström nicht vor sich zu dulden, so dass die mörderische Hetzjagd ein paar hundert Meter weiter ging, bis Emilia Leo dies akzeptierte und fortan nur die Begleiterin denn die Drückerin spielte. Innen reihten sich Usain Henna und der auf den ersten 600 Metern in dritter Spur verhaftete und dann nach hinten dirigierte Ajlexes Cubano ein. Charrua Forlan waren Antonio Tabac, Queer Fish, Policy of Truth und Elian Web auf den Fersen. (Foto: travsport.se)
500 Meter vorm Pfosten wurde die nächste Kampfstufe gezündet, als erst Antonio Tabac, dann Queer Fish und in seinem Fahrwasser Policy of Truth in äußere Gefilde dirigiert wurden und dort durch die Schlusskurve bleiben mussten. Ausgangs derselben war Canari Match, aufgrund des beinharten ersten Abschnitts nicht verwunderlich, in Nöten, wogegen Charrua Forlan tapfer weiter marschierte und Usain Henna, Queer Fish und Antonio Tabac in einem vogelwilden Gefecht knapp in Schach hielt. Gegen den im Schlussbogen durch die fünfte Spur geisternden Policy of Truth war jedoch auch er machtlos. Erik Adielsson brauchte nicht einmal die Hand aufzumachen, so spektakulär neigte sich die Waagschale zugunsten der „Politik der Wahrheit“. 2½ Längen voraus holte der Explosive-Matter-Sohn den elften Karrieresieg, zugleich den ersten seit dem 23. August 2017, und nährte die Hoffnung, jene großen Erwartungen, die er bis dahin geweckt hatte, nach zweimaliger langwieriger Unterbrechung wegen Lahmheit doch noch zu erfüllen.
„Ich liebe diesen Typ - schließlich hat er mich vor drei Jahren mit dem Sieg im E3-Finale und Ehrenplätzen in Travkriterium und Breeders‘ Crown in meiner Trainer-Laufbahn sehr vorangebracht. Die letzten 400 Meter weit außen herum waren einfach bombastisch. Hoffentlich bleibt er nun von Verletzungen verschont“, kommentierte Reijo Liljendahl mit belegter Stimme. Mit zwei Startern war der 64-jährige, jahrzehntelang erster Mann bei Stig Johansson, in den Norden gereist, mit zwei Siegerschleifen kehrte er heim in den Norden von Stockholm: Neben Policy of Truth, der nun aus lediglich 27 Starts 5.641.400 Kronen auf dem Konto hat, gewann Ulf Ohlsson für ihn einen Stutenlauf mit der Turbo-Sund-Tochter Bear Bahareh und weitere 125.000 Kronen. „Ein toller Ausflug“, wie Liljendahl befand.
E.J.‘s Guldsko - Gulddivisionen - (int.)
1640m Autostart, 409.500 SEK
1. Policy of Truth 10,2 Erik Adielsson 55
7j.schwbr. Wallach von Explosive Matter a.d. Champagne von Supergill
Be: Easy KB; Zü: Stefan Johansson; Tr: Reijo Liljendahl
2. Charrua Forlan 3. Usain Henna 4. Queer Fish 5. Antonio Tabac 6. Canari Match 7. Elian Web 8. Ajlexes Cubano Muscle Hustle Digital Ink |
10,5 Emilia Leo 10,6 Jörgen Westholm 10,7 Ulf Eriksson 10,8 Oskar Kylin Blom 11,0 Örjan Kihlström 11,0 Jorma Kontio 11,1 Tomas Pettersson dis.r. Kim Eriksson agh. Nicklas Westerholm |
165 203 64 57 122 354 375 24 521 |
Sieg: 55; Richter: leicht 2½ - ¾ - 1¼ - ½ - 1 - k.Kopf; 10 liefen (NS Fossens Bonus / erkältet; Nappa Scar / Infektion)
Zw-Zeiten: 06,3/500m - 10,8/1000m - 09,4/letzte 500m
Wert: 200.000 - 100.000 - 50.000 - 26.500 - 17.000 - 10.000 - 6.000 SEK
Tale of Jacks und Kaj Widell als restlos überzeugende 1:11,2-Sieger beendeten in der abschließenden Klass I den Favoriten-Reigen. Gefreut darüber werden sich die 25.739 Systemspieler eher nicht haben, die die wassersuppendünne Beute von 729 Kronen als Trostpflaster erhielten. Eher dürften die Auguren der Königswette zufrieden gewesen sein: Mangels Masse wurde Rang drei nicht aúsbezahlt; rund 17 Millionen Kronen werden am nächsten Samstag Rang eins zugeschlagen, was den Umsatz in die Nähe der 100 Millionen hieven sollte.
V75-1 (Silver): V75-2 (Sto): V75-3 (Brons): V75-4 (Kallblod): V75-5 (Klass II): V75-6 (Guld): V75-7 (Klass I):
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Eldorado B. / Torbjörn Jansson Bear Bahareh / Ulf Ohlsson Global Undecided / Örjan Kihlström Lukas Rauen / Magnus Djuse Miss Silver / Jörgen Westholm Policy of Truth / Erik Adielsson Tale of Jacks / Kaj Widell
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19 22 17 27 72 55 25
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Umsatz V75: 72.247.695 SEK
1. Rang: 25.739 Systeme à 729 SEK
2. Rang: 18 SEK
3. Rang: Jackpot
Umsatz Top-7 (Klass II): 1.783.499 SEK