Perfekte Gold-Premiere

Bergsåker, Samstag, 12. Dezember 2020. Das rund 380 Kilometer nördlich von Stockholm am Bottnischen Meerbusen gelegene Sundsvall bzw. dessen Rennbahn Bergsåker wurde für die V75-Gäste bei nasskaltem Wetter knapp über dem Gefrierpunkt eine schwer einzunehmende Trutzburg. Den Einheimischen gelangen in der Königswette vier Siege - schade nur, dass auch in Schweden Zuschauer vor Ort nicht zugelassen sind. Übrigens ohne Unterbrechung seit Beginn des ersten Lockdowns im April. So verhallten die Anfeuerungsrufe in den ATG-Shops oder vor heimischer elektronischer „Hardware“ ungehört von den Aktiven.
Die an Hilda Zonett, Robert Berghs stahlharte, aus 113 Starts 49 Siege und 15.434.377 Kronen mitbringende Derby-Siegerin von 2001, erinnernde Gulddivisionen indes ging an ein Pferd, das aus noch nördlicheren Gefilden in die frühere Heimat der Svanstedt, Bergh, Båth gereist war. Selmer I.H. ist in Umeå stationiert und wagte sich mit prächtigen, allerdings aus dem Tagesgeschäft stammenden Formen gegen die nordischen Größen und die beiden Solvalla-Vertreter Coin Perdu und Antonio Trot.
Dazu Startnummer „10“ - das gab dem Love-You-Sohn über den langen Kanten von 2640 Meter mit 123:10 nicht allzu viel Kredit bei den Tippelanten in einer ungewöhnlich offen daherkommenden Prüfung. Lange war auch nichts zu sehen von dem Sechsjährigen, der in der anfänglich mit einigen Haken und Ösen ablaufenden Aufgabe seinen Platz im vierten Paar außen gefunden hatte.
Am schnellsten kam der alte Haudegen Going for Gold Zaz an der „1“ vor Queer Fish und Narold Vox in die Hufe und wurde vom im Oktober von Stig Johansson zu Björn Goop überstellten und für jenen seinen ersten Auftritt absolvierenden Diamanten begleitet, der seinerseits den in dritter Spur herumturnenden Antonio Trot genau dort „verhungern“ ließ. Der reagierte nach 500 Metern mit einem Fehler; Kontio bekam ihn rasch wieder unter Kontrolle und musste sich, weil zwischenzeitlich erst Diamanten, dann Grainfield Aiden das Zepter übernommen hatte, ab der zweiten Kurve den Weg durch die Außenspur bahnen.
In seinem Windschatten lauerten Coin Perdu, Västerbo Grosbois, Selmer I.H., Esprit Sisu und J.H.Mannerheim, wogegen From The Mine nach einer Runde im Hintertreffen nach einem kapitalen Fehler ausgemustert wurde. Seinem schlechten Beispiel folgte 600 Meter vorm Ziel Coin Perdu, der in dritter Spur sein Mütchen kühlen wollte. Bei konstantem, nicht sonderlich spektakulärem 1:14-Tempo schien Grainfield Aiden, der von Dezember 2019 bis Juli 2020 seine Brötchen in Schweden verdient hatte und dann zurück in seine finnische Heimat gereist war, beim Schweden-Comeback alles ins Kalkül zu spielen - bis Samu Sundqvist bei Selmer I.H. den Turbo zuschaltete.
Von Västerbo Grosbois durch die dritte Schlussbogenspur gezogen, kam der Dunkelbraune zu Beginn der Zielgeraden auf Hochtouren, fraß Meter um Meter und düpierte Grainfield Aiden sicher um eine Länge. Es war aus 48 Versuchen der 20. Erfolg des Wallachs, der sich 2018 einen Lauf von Margaretas Unghästserie samt 300.000 SEK sowie die 800.000 Kronen wertvolle Breeders‘ Crown geholt hatte und nun erstmals in einer Gulddivisionen vorstellig geworden war.
Platz drei ging an den von ganz hinten kommenden Esprit Sisu vor Diamanten, der deutlich zurück noch nicht erkennen ließ, dass Goop für ihn den Schlüssel zurück zu früheren Großtaten gefunden hat.
Hilda Zonetts Lopp - Gulddivisionen - (int.)2640m Autostart, 306.500 SEK
1. Selmer I.H. 14,3 Samu Sundqvist 123
6j.dklbr. Wallach von Love You a.d. Magalloway von Andover Hall
Be: Stall Ratu; Zü / Tr: Ingemar Hultqvist
2. Grainfield Aiden 14,4 Hannu Korpi 72
3. Esprit Sisu 14,4g Daniel Wäjersten 282
4. Diamanten 14,8 Carl Johan Jepson 89
5. Västerbo Grosbois 14,9 Rauno Pöllänen 666
6. J.H.Mannerheim 14,9 Ulf Ohlsson 440
7. Antonio Trot 15,0g Jorma Kontio 23
8. Narold Vox 15,1 Anders Eriksson 506
9. Going for Gold Zaz 15,9 Nicklas Westerholm 772
10. Coin Perdu 17,7g Erik Adielsson 49
Queer Fish dis.r. Ulf Eriksson 591
From the Mine dis.r. Mats Djuse 94
Sieg: 123; Richter: sicher 1 - 1 - 3 - 1½ - Hals - 1½ Längen; 12 liefen
Zw-Zeiten: 12,9/500m - 14,5/1000m - 14,0/1500m - 14,1/2000m - 14,8/letzte 500m
Wert: 150.000 - 75.000 - 37.500 - 19.000 - 12.000 - 8.000 - 5.000 SEK
Mann des Tages war Lokalmatador Daniel Wäjersten, der die Silverdivisionen mit Heading Reference für Håkan Skoglund einklinkte, mit Gooner die Klass I für die eigene Trainerkasse gewann und sie durch einen famosen Doppelschlag in der abschließenden Bronsdivisionen weiter füllte: Im stallinternen Duell überspurtete Per Lennartsson mit dem Super-Photo-Kosmos-Sohn Merritt den schon mit dem Sieg liebäugelnden, von Wäjersten selbst gefahrenen Algon Zonett um einen „Kopf“ (beide 1:12,4/1640m) und verpatzte der Journaille damit eine schöne Schlagzeile: Jener Maharajah-Sohn ist das bislang beste Kind Hilda Zonetts.
Pech für Sybille Tinter, dass der 30-jährige seine 71-köpfige Schar so perfekt in Schuss hat, denn bis 50 Meter vorm Ziel mischte der von ihr trainierte Volare Gar aus Hans Ulrich Bornmanns Lot trotz 700 Metern an der frischen Luft der dritten Spur höchst energisch mit und musste sich dann doch in 1:12,7 mit Platz drei und 27.500 Kronen begnügen.
„Ein Top-Tag“, strahlte Wäjersten übers dreckverkrustete Gesicht, „ich hatte noch nicht mal Zeit, richtig über den Trainererfolg mit Gooner nachzusinnen. Es ging Schlag auf Schlag. Ich hab noch ein paar Aufräumarbeiten zu erledigen, dann geht’s nach Hause. Es wird Spaß machen, die Besitzer anzurufen…“
V75-1 (Silver): Heading Reference / Daniel Wäjersten 85
V75-2 (Kallblod): B.W.Rune / Mats Djuse 171
V75-3 (Diam-Sto): Ella Pace / Oskar Kylin Blom 298
V75-4 (Klass II): Trumpie / Nicklas Westerholm 25
V75-5 (Klass I): Gooner / Daniel Wäjersten 48
V75-6 (Guld): Selmer I.H. / Samu Sundqvist 123
V75-7 (Brons): Merritt / Per Lennartsson 93
Umsatz V75: 98.362.429 SEK
1. Rang: 4 Systeme à 6.393.557 SEK
2. Rang: 10.535 SEK
3. Rang: 508 SEK
Umsatz Top-7 (Klass I): 2.322.984 SEK