Pause bestens genutzt

Jägersro, Samstag, 25. November 2023. „Four Guys Dream hat aus der Pause nie lange Anläufe gebraucht - er war immer sofort auf Hundert“, hatte sein ständiger Chauffeur Stefan Persson über den von seinem Bruder Håkan vorbereiteten Siebenjährigen schon vor dem Koster Memorial verlauten lassen, das er am 12. November gegen Dänemarks Elite um Emoji und Get a Wish in Charlottenlund nach spektakulären 1:09,9 auf seine Fahne gebracht hatte.
Gleichwohl wurde der Dunkelbraune im Meadow Prophets Lopp nicht als Favorit gehandelt. Dieser Part blieb trotz Startplatz „10“ Kentucky River vorbehalten, der die Premiere unter Redéns neuer Regie im Galopp verpatzt hatte und nun an alter Wirkungsstätte - bis zum September hatte ihn der in Jägersro ansässige Per Nordström gecoacht - sein wahres Gesicht zeigen sollte.
Um es vorwegzunehmen: Auch beim zweiten Versuch blieb der Father-Patrick-Sohn, den Nordström stets als nicht viel schlechter denn Önas Prince angepriesen hatte, Vieles schuldig. Da hat Schwedens Trainerchampion noch reichlich Facelifting vor sich, um das wahre Gesicht des Fünfjährigen bloßzulegen, für den es in dieser Verfassung wohl nicht nach Vincennes geht.
Persson versuchte es trotz der nicht eben Mut machenden Startnummer „7“ mit der Taktik des frühen Gehens, doch noch zackiger in die Hufe kam sein „Obmann“ Ultion Face an der „8“. Aber oh Wunder - Adrian Kolgjini trat die Spitze freiwillig ausgangs der ersten Kurve an Four Guys Dream ab, was unverzüglich Örjan Kihlström auf den Plan rief. Zügig kam er in dritter Spur mit Kentucky River angebraust, parkte nach einer Runde neben dem Tempomacher und bekam 500 Meter später in Digital Dominance selbst einen äußeren Begleiter.
Four Guys Dream bekümmerte dies nicht die Bohne. Leicht setzte er sich auf 1½ Längen zum 19. Treffer „lifetime“ ab, mit dem der Dunkelbraune nun bei 2.618.113 Kronen angelangt ist. Kentucky River hingegen bekam deutliche Grenzen aufgezeigt und rettete mit Ach und Krach Platz fünf.
„Four Guys Dream war wieder grandios“, strahlte Persson über seinen „Spezi“, „wenn er so drauf ist wie derzeit, ist er nicht so leicht aus dem Weg zu räumen. Die Sommerpause hat ihm sichtlich gut getan, denn der Doppelstart im Sweden Cup Ende Mai hat ihn doch ganz schön viele Körner gekostet. Nun ist er voll und ganz zurück.“
Meadow Prophets Lopp -Gulddivisionen - (int.)
2140m Autostart, 329.000 SEK
1. Four Guys Dream 12,1 Stefan Persson 32
7j.dklbr. Wallach von Dream Vacation a.d. J.S.Annabell von Exploit Caf
Be: JMJ I Skövde AB & Mitbes.; Zü: Henningsson, Letho, Jonsson; Tr: Håkan Persson
2. Ultion Face 12,2 Adrian Kolgjini 137
3. Heart of Steel 12,4 Peter Untersteiner 237
4. Digital Dominance 12,4 Björn Goop 299
5. Kentucky River 12,5 Örjan Kihlström 18
6. Crack Atout 12,5g Ken Ecce 1029
7. Rackham 12,7 Christoffer Eriksson 82
8. Harran Boko 12,7 Simon Mitman 842
9. Arvid S.H. 12,9 Thomas Uhrberg 854
10. Revelation 13,0 Preben Sövik 381
Sieg: 50; Richter: leicht 1½ - 1½ - ½ - ½ - ½ - ¾ - 1 Länge; 10 liefen
Zw-Zeiten: 11,5/500m - 12,7/1000m - 12,6/1500m - 10,5/letzte 500m
Wert: 150.000 - 75.000 - 40.000 - 25.000 - 15.000 - 11.500 - 7.500 - 5.000 SEK
Weltmeisterlich vorgeführt
Hauptereignis war Schwedens ältestes und wertvollstes Zuchtrennen für den jüngsten Jahrgang: Im Svensk Uppfödningslöpning wurde der Nachfolger eines Tetrick Wania (2021) bzw. eines Fiftyfour (2022) gesucht und in dem geradezu weltmeisterlich vorgetragenen L’AmourPourBlanca gefunden, mit dem Rick Ebbinge sein Meisterstück vollbrachte, seit er sich vor zwei Jahren von Jeroen Engwerda getrennt und bei Halmstad, von wo aus er in Kürze nach Åby umzieht, auf eigene Trainer-Füße gestellt hatte.
In einer extrem rasanten Startphase, in der Chapter One (8) sofort die Aktion verlor, behielt der 39-jährige die Übersicht und brachte seinen in Belgien geborenen Hengst hinter dem wie ein Geschoss losfliegenden Duncan Cowan in Stellung. Ungeheure 1:06,4 für die ersten 500 Meter waren das rekordverdächtige Maß, das der von Erik Adielsson kaum zu bremsende Walner-Sohn teils 30 Meter vor den Verfolgern vorgab.
Hinter L’AmourPourBlanca reihten sich Monster Wine und Matchmadeinheaven ein, außen pflügte Oriana Boko vor Romulus Tooma daher. Nach 800 Metern wurde Duncan Cowan merklich langsamer - Zeit für Ebbinge, sich dezent nach außen zu orientieren, um im rechten Moment freie Bahn zu haben. Sein Kalkül ging 200 Meter vorm Ziel, als der Tempomacher endgültig schwere Beine bekam, perfekt auf.
Rasch war der Face-Time-Bourbon-Sohn im Vorteil und ließ sich von den zwei Längen Vorsprung, mit denen er die finalen 150 Meter in Angriff nahm, kaum etwas abknapsen. Spannend blieb der Kampf um Platz zwei, den Romulus Tooma um eine halbe Länge gegen Oriana Boko für sich entschied und dank der Premiechansen mit 800.000 SEK für die erste Niederlage seines Lebens ein dickes Trostpflaster gutgeschrieben bekam. Nie ernsthaft im vorderen Spiel war der deutsche Jugend-Preis-Sieger Valnes Phenix im fünften Paar außen.
„Ich bin erst im zweiten Jahr selbstständiger Trainer, und dann ein solcher Erfolg - das bedeutet mir mehr als die WM-Titel 2019 und 2023“, strahlte Ebbinge
„Wir haben als Team sehr hart gearbeitet, es ist auch eine Bestätigung für alle. Ich hab L’AmourPourBlanca erst im April in Training bekommen und das Debüt im September - einen Breeders-Crown-Lauf - knapp gewonnen. Danach musste er wegen einer Halsinfektion aussetzen, ist aber glücklicherweise rechtzeitig wieder fit geworden, um sich über Platz zwei im Jägersro-Vorlauf fürs Finale zu qualifizieren. Es war heute nicht einfach, denn nach der extrem zügigen Anfangsphase musste ich nach 850 Metern wieder nach außen. Er hat das exzellent durchgestanden“
... in neuer Rennrekordzeit von 1:12,4, womit er die sieben Jahre alte Bestmarke von Coin Perdu um 0,3 Sekunden unterbot und mit dem zweiten Sieg aus drei Versuchen 1.825.000 SEK schwer wurde.
Svensk Uppfödningslöpning (Gruppe I nat., Zweijährige)
1640m Autostart, 1.600.000 SEK**
1. L’AmourPourBlanca 12,4 Rick Ebbinge 32
2j.br. Hengst von Face Time Bourbon a.d. Fanny Chenal von Love You
Be / Zü: Stal Trojaan BVBA, BE; Tr: Rick Ebbinge
Pflegerin: Daisy Paling
2. Romulus Tooma* 12,6 Ulf Ohlsson 59
3. Oriana Boko* 12,6 Danny Brouwer 46
4. Monster Wine* 12,9 Gustav Johansson 127
5. Duncan Cowan 13,0 Erik Adielsson 64
6. Matchmadeinheaven* 13,3 Rikard Skoglund 181
7. Valnes Phenix 13,3 Örjan Kihlström 145
8. Västerbo Gute 13,4 Per Nordström 120
9. Chapter One 14,4g Magnus Djuse 483
10. Custom Chrono 15,5 Peter Untersteiner 1401
R.K.Fade dis.r. Björn Goop 519
*Vorlaufsieger am 8. November Solvalla oder Jägersro
Sieg: 32; Richter: sicher 1½ - ½ - 2 - ½ - 1 - 2 - ½ Länge; 11 liefen (NS O’Hara Boko / Halsinfekt)
Zw-Zeiten: 06,4/500m - 11,6/1000m - 13,6/letzte 500m
Wert: 800.000 - 400.000 - 200.000 - 96.000 - 64.000 - 40.000 SEK**
**Durch die Premiechansen, für die alle Finalisten nominiert sind, verdoppeln sich sämtliche Prämien.
Stallions: Face Time Bourbon – SJ’s Caviar – Father Patrick – Googoo Gaagaa – Walner
V75-1 (Klass I): Game on Butcher / Flemming Jensen 51
V75-2 (Diam-Sto): Mi Amore Bros / Örjan Kihlström 35
V75-3 (Guld): Four Guys Dream / Stefan Persson 32
V75-4 (2jähr): L‘AmourPourBlanca / Rick Ebbinge 32
V75-5 (Klass II): That’s so Spicy / Hanna Lähdekorpi 80
V75-6 (Silver): Boli You SM / Dante Kolgjini 184
V75-7 (Brons): Smile Silvio / Johan Untersteiner 31
Umsatz V75: 88.093.289 SEK
1. Rang: 682,3 Systeme à 33.564 SEK
2. Rang: 296 SEK
3. Rang: 34 SEK
Umsatz Top-7 (Klass II): 1.153.957 SEK
Vorneweg zur fetten Kohle
Aus den Tiefen des schier unerschöpflichen Breeders-Course-Topfes sprudelte kurz vor Ultimo mit den Superbonuslopps ein weiterer warmer Geldregen auf die Dreijährigen nieder: Zweimal 768.000 SEK, davon 400.000 für Rang eins, riefen über 2.140 Meter je zwölf Männlein und Weiblein der Generation 2020 an die Fleischtöpfe.
Selbst ein Alessandro Gocciadoro verzichtete auf ein Gruppe-III-Rennen im fernen und wärmeren Sizilien - und lag zumindest bei den Hengsten und Wallachen damit richtig. Dass er in dem Jahr, das seit seinem Triumph im Uppfödningslöpning vergangen ist, nichts verlernt hat, unterstrich Fiftyfour höchst nachdrücklich. Das größte Handicap für den körperlich kleinen Hengst der um die Ecke in Malmö ansässigen Linné Trav AB war Startplatz „10“ in der zweiten Reihe, doch hinter Pure Joy und Escobar Bi kam er blendend weg.
Auf der ersten Überseite machte Ken Ecce Ernst, knöpfte Ende derselben Nevio Boko das Kommando ab - und hatte damit das Gröbste erledigt. Der Zwischenspurt Everything Bis (11), der ihn für die Schlussrunde begleitete, hinterließ gar keinen Eindruck. Im Schlussbogen machte der Sohn der Backfire gewaltig Dampf, so dass sich Everything Bi mit dem Mut der Verzweiflung noch mal in seinen Windschatten verzog.
Es nützte alles nichts: Wuchtig zog der Fourth-Dimension-Sohn seinen harschen Stiefel zum souveränen achten Treffer aus 14 Versuchen durch, mit dem er sein Konto auf 5.962.500 SEK stellte. So viel Luft wie nach vorn zu Fiftyfour hatte Everything Bi, der Fünfte des Derby Italiano, auch zu Boreas, der als Nummer drei des Wettmarkts genau jenen Rang vor den beiden Vertretern der Gerrits Recycling Group Nalanji Boko (9) und Nacido Boko (12) fixierte.
Superbonus-Lopp Breeders Course (int., dreij. Hengste & Wallache)
2140m Autostart, 768.000 SEK
1. Fiftyfour 12,8 Ken Ecce 15
3j.br. Hengst von Fourth Dimension a.d. Backfire von Offshore Dream
Be / Zü: Linné Trav AB (Håkan Linné); Tr: Tomas Malmqvist
2. Everything Bi 13,1 Alessandro Gocciadoro 64
3. Boreas 13,4 Gustav Johansson 119
4. Nalanji Boko 14,0 Thomas Uhrberg 409
5. Nacido Boko 14,0 Örjan Kihlström 450
6. Pure Joy 14,1 Kevin Oscarsson 289
7. Escobar Fi 14,1 Stefan Persson 887
8. Trixwithtrimmix 14,3 Carl Johan Jepson 590
9. Global Enjoy 14,7 Johan Untersteiner 238
10. Nevio Boko 14,9 Rick Ebbinge 503
11. Noah Boko 16,7g Peter Untersteiner 310
Yin Yang dis.r. Björn Goop 124
Sieg: 15; Richter: überlegen 3 - 3 - 6 - ¾ - Hals - 1 Länge; 12 liefen
Zw-Zeiten: 11,3/500m - 14,3/1000m - 13,7/1500m - 10,7/letzte 500m
Wert: 400.000 - 200.000 - 92.000 - 42.000 - 22.000 - 12.000 SEK
Noch simpler holte sich bei den Stuten die erst in diesem Jahr wachgeküsste Countess Face den Super-Bonus, mit dem sich ihr Konto auf 706.000 SEK mehr als verdoppelte. Der Braunen aus dem „Golden Cross“ Muscle Hill / Ready Cash machte Adrian Kolgjini von der “8” unglaublich schnelle Beine. Im Nu war die aus acht Versuchen vierfache Siegerin vor Daphne T.M. und Ko Samui vorn, während Favoritin Elegance Kronos (4) hinter der die äußeren Garden befehligenden Kismet K. ein schattiges Plätzchen gefunden hatte.
Dies gab Björn Goop für die zweite Runde auf, um Countess Face nicht aus den Augen zu verlieren - ein Schuss, der kolossal nach hinten losging. Kein Stück brach die „Gräfin“ ein, hielt ihren Part schnurgerade durch und war fünf Längen voraus überlegene Ware.
Ganz anders Elegance Kronos, bei der bereits 300 Meter vorm Ziel das Angriffsmütchen stark abgekühlt war. Daphne T.M., Sopraventa und Nikki Lane - sie alle rannten an der Stute von LeTrot-Präsident Jean-Pierre Barjon vorbei, die sich als 17:10-Favoritin mit dem fünften Scheck begnügen musste.
Superbonus-Lopp Breeders Course (int., dreij. Stuten)
2140m Autostart, 768.000 SEK
1. Countess Face 13,1 Adrian Kolgjini 64
3j.br. Stute von Muscle Hill a.d. Get up Smart von Ready Cash
Be / Zü: Lutfi Kolgjini & Johann Schembri; Tr: Adrian Kolgjini
2. Daphne T.M. 13,6 Johan Untersteiner 502
3. Sopraventa 13,6 Thomas Uhrberg 585
4. Nikki Lane 13,6 Roger Malmqvist 132
5. Elegance Kronos 13,8 Björn Goop 17
6. Lightning Stride 13,9 Carl Johan Jepson 81
7. Vivienne Tif 14,0g Stefan Persson 681
8. Blast Pad 14,2g Rikard Skoglund 317
9. Ko Samui 14,3 Joakim Lövgren 699
10. Ni Hao Bros 14,4 Peter Untersteiner 906
11. Esmeralda Bez 14,5 Alessandro Gocciadoro 79
12. Kismet K. 14,9 William Ekberg 447
Sieg: 64; Richter: überlegen 5 - Hals - ½ - 2 - 1 Länge; 12 liefen
Zw-Zeiten: 13,4/500m - 14,5/1000m - 13,9/1500m - 11,5/letzte 500m
Wert: 400.000 - 200.000 - 92.000 - 42.000 - 22.000 - 12.000 SEK