Oranjes Generaal sorgt für fette Quoten

(nn) Halmstad, Samstag, 4. Juli 2020. Wie am Schnürchen liefen bei Schnürlregen und wenig sommerlichen 16 Grad die Favoriten für die V75-Wette ein - bis in der sechsten Abteilung ein holländischer General sie aus der Komfortzone riss.
In der Gulddivisionen gelang Generaal Bianco, dem vor drei Jahren von Rob de Vlieger zu Peter Untersteiner überstellten Ufo-Kievitshof-Sohn Michel de Bruins, ein 312:10-Donnerschlag, der die bis dahin noch im Millionen-Spiel befindlichen 40.152 Systeme auf 2.254 einschmolz.
Dabei hatte es in der mit einem ersten Scheck von 200.000 SEK gespickten Eliteklasse ganz danach ausgesehen, als solle Velvet Gio, der heuer schon 750.000 SEK eingetrabt, aber noch kein Rennen gewonnen hatte, endlich den ersten Treffer landen. Von Startplatz „3“ kam der Sechsjährige problemlos vor Generaal Bianco an die Tête, in der turbulenten Startphase waren Very Kronos, Montdore und Västerbo Exact im Galopp abhanden gekommen, der brandgefährliche Cyber Lane trabte gut bewacht als innerer Vierter hinter Ragazzo da Sopra, und Stepping Spaceboy als äußerer Anführer mag es nicht wirklich, wenn ihm draußen die frische Luft um die Nase weht.
Also hütete sich Wim Paal, dem Leader unterwegs energischer auf den Zahn zu fühlen, der sein Ding bei mäßigen Zwischenzeiten problemlos schien abziehen zu können. Auch als Ghazi B.R. 700 Meter vorm Ziel mit Milligan’s School in dritter Spur aufrüstete, sah dies nicht wirklich gefährlich aus für den Nad-Al-Sheba-Sohn, zumal Johan Untersteiner für seinen Cyber Lane noch immer nach einem Ausweg suchte und nun hinter dem etwas nachgebenden Stepping Spaceboy festhing.
Noch kritischer wurde es für den 2017er Derby-Sieger, als sein Vordermann Mitte des Schlussbogens sprang; der minimal nach innen driftende Ghazi B.R. erwischte ihn am rechten Vorderbein, was Christoffer Eriksson 3.000 SEK Buße und drei Tage Fahrverbot eintrug.
Doch bereits eingangs der Zielgeraden hatte Ulf Ohlsson nicht mehr allzu viel in Händen, und auch sein beherztes Finish nutzte zumindest für Platz eins nichts: Wie Kai aus der Kiste kam der „formlose“ Generaal Bianco aus dem Windschatten und überfuhr den Italiener um zwei Längen, als träte der auf der Stelle. Der musste gar um den Ehrenplatz bangen, denn wie Cyber Lane, endlich frei und ohne Fesseln, den Rest von hinten aufrollte und Velvet Gio um ein Haar erwischt hätte, war ebenfalls feines Kino.
„Es ist auch für mich fast unvorstellbar. Vor einem Monat schien der Generaal so kriegsmüde, dass ich ernsthaft erwägt habe, ihn zurück nach Holland zu schicken“, kommentierte Untersteiner senior die verblüffende Leistungsexplosion des Wallachs, „ich weiß auch nicht, warum er wieder fast der Alte war. Gewiss, ich hab als letzten Versuch Training und Ausrüstung geringfügig verändert. Er hat uns in den Jahren zuvor so viel Freude bereitet (12 Rennen und 3 Mio. SEK gewonnen/Anm.d.Red.) und war nun fast ein Nichts. Ich bin gespannt, wie‘s mit ihm weitergeht.“
Keine Antwort wusste Ulf Ohlsson, warum Velvet Gio am Ende so wenig Widerstand leistete: „Alles hat gepasst, ich konnte lange das Tempo herausnehmen, und am Geläuf gab‘s unter diesen Umständen nichts zu mäkeln. Vielleicht mag er einfach kein Regenwetter.“
Gulddivisionen (int.)
2140m Autostart, 409.500 SEK
1. Generaal Bianco 12,7 Peter Untersteiner 312
7j.br. Wallach von Ufo Kievitshof a.d. Zaskia Fortuna von Coktail Jet
Be: Michel de Bruin, NL; Zü: J. van der Horst, NL; Tr: Peter Untersteiner
2. Velvet Gio 3. Cyber Lane 4. Milligan’s School 5. Ghazi B.R. 6. Hard Times 7. Ragazzo da Sopra 8. Im Your Captain Very Kronos Stepping Spaceboy Montdore Västerbo Exact |
12,9 Ulf Ohlsson 12,9 Johan Untersteiner 12,9 Ulf Eriksson 12,9 Christoffer Eriksson 13,1 Rikard Skoglund 13,1 Björn Goop 13,3 Jan Henriksson dis.r. Erik Adielsson dis.r. Wilhelm Paal dis.r. Robert Bergh agh. Thomas Uhrberg |
26 39 62 772 1270 180 2510 47 223 794 678 |
Sieg: 312; Richter: leicht 2 - Hals - ¾ - Hals - 2 Längen; 12 liefen
Zw-Zeiten: 11,5/500m - 15,3/1000m - 13,5/1500m - 11,8/letzte 500m
Wert: 200.000 - 100.000 - 50.000 - 26.500 - 17.000 - 10.000 - 6.000 SEK
Alle Neune für Newport Beach
Eine erstklassige Vorstellung gab der ins schwedische Register eingetragene Lasbeker Newport Beach zum Debüt in seinem nominellen Heimatland. Für die 3140 (!) Meter in der untersten Klass II hatte Josef Franzl sich die Dienste Peter Ingves‘ gesichert, der den Ready-Cash-Sohn nach 700 Metern in Front wuchtete und auch durch den aus seinem durchaus wörtlich zu nehmenden Fahrwasser angreifenden Arvid S.H. nicht zu erschüttern war.
Nach 1:14,7 waren 110.000 Kronen im Kasten des nunmehr neunfachen Siegers, der bei zwölf Starts lediglich beim Debüt im dänischen Skive reell bezwungen worden ist und mit einer Gewinnsumme von 228.639 Kronen noch einige Male bestens in unterklassigen V75-Prüfungen unterzubringen ist. „Der Start war nicht flüssig, aber nach 150 Metern hatte er sich endlich gefunden. Der Rest war ein Kinderspiel“, deutete Ingves an, welch enorme Kapazitäten in dem Lasbeker schlummern, wenn alles optimal passt.
1.000. Sieg für Rick Ebbinge
Eine Augenweide war der Saisoneinstand des 2019er BILD-Pokal-Siegers Gustafson in der 1640 Meter kurzen Silverdivisionen. Bislang war der von dem von Jean-Pierre Dubois gezüchteten Quick Wood abstammende Siebenjährige nicht als Freund der Sprintstrecken aufgefallen, aber Jeroen Engwerda hat den Wallach auch dafür bestens auf Vordermann gebracht.
Von der „4“ schnurrte der Braune los wie von der Tarantel gestochen, hämmerte Zwischenzeiten von 1:08,3 für 500 und 1:10,6 für 1.000 Meter aufs regennasse Parkett und hielt diesen Run blendend durch. Nach 1:10,8 - Rekordverbesserung um 1,1 Sekunden - war der 1.000. Treffer Rick Ebbinges sicher vor Sevilla und Maze Runner im Kasten.
Mit vorab 36 Millionen Kronen als Jackpot kletterte der V75-Umsatz auf rund 117 Millionen SEK; der europaweite Hype um Schwedens Königswette in Zeiten, da das Königreich Alleinunterhalter in Sachen europäischer Pferderennsport war, sind längst vorbei. In jenen Tagen waren die Umsätze unter diesen Kautelen um rund 40 Prozent höher.
Zum Trost gibt’s gleich den nächsten Jackpot, weil Rang drei zum dritten Mal in Folge nicht ausbezahlt wurde: 30 Extra-Millionen Kronen warten am nächsten Samstag rund um Årjängs Stora Sprinterlopp auf die Spürnasen.
V75-1 (Klass I): V75-2 (Klass II): V75-3 (Silver): V75-4 (Lärl. / Sto): V75-5 (Diam-Sto): V75-6 (Guld): V75-7 (Brons): |
Unoicsdue Gnafa‘ / Björn Goop Newport Beach / Peter Ingves Gustafson / Rick Ebbinge Bring me Money / Kevin Oscarsson Hossiana Boko / Björn Goop Generaal Bianco / Peter Untersteiner Ivory di Quattro /Robert Bergh |
15 33 23 107 40 312 26 |
Umsatz V75: 116.842.087 SEK
1. Rang: 1.826 Systeme à 36.500 SEK
2. Rang: 120 SEK
3. Rang: Jackpot
Umsatz Top-7 (Diam-Sto): 1.776.343 SEK
Mäßige Generalprobe
Interessantestes Vorspiel vor der Königswette war der Am Bloodstock Lopp für Fünfjährige, aus dem sich Thrust Control sofort mit einem Fehler abmeldete. Da waren’s nur noch Sechs, die sich über knackige 1640 Meter bekriegten. Fürs Kommando setzte sich Stoletheshow gegen Samo Different Day und Smokin Joe durch, während Lewis Ale nur kurz den äußeren Leader geben musste und nach 350 Metern von Campo Bahia abgelöst wurde.
Dem Crack des Münchner Ehepaars Berchtold gelang es zwar, dem Leader zu Beginn der Zielgeraden den Zahn zu ziehen. Gegen den Mitte der Schlusskurve von Torbjörn Jansson in Spur drei beorderten Forfantone Am indes war auch für ihn kein Kraut gewachsen. Der kleine Raufer aus dem Lot Roger Walmanns, der schon dessen Mutter Tamla Celeber zu 22 Siegen und 8,3 Millionen SEK Gage gecoacht hatte, stürmte ohne größere Schwierigkeiten an Campo Bahia vorbei, der bis zum geplanten Start im Hugo Åbergs Memorial noch ein paar Schippen draufsatteln muss. Platz drei ging an Lewis Ale vor dem erstaunlich rasch die Waffen streckenden Stoletheshow.
Am Bloodstock Lopp (int., Fünfjährige)
1640m Autostart, 293.500 SEK
1. Forfantone Am 10,7 Torbjörn Jansson 97
5j.br. Hengst von Muscle Hill a.d. Tamla Celeber von Cantab Hall
Be: SRF Stable (Lennart Agren); Zü: Am Bloodstock AB; Tr: Roger Walmann
2. Campo Bahia 3. Lewis Ale 4. Stoletheshow 5. Smokin Joe 6. Samo Different Day 7. Thrust Control |
10,9 Conrad Lugauer 11,1 Peter Untersteiner 11,3 Rikard Skoglund 11,6 Adrian Kolgjini 11,9 Björn Goop 19,6g Christoffer Eriksson |
16 151 29 456 295 722 |
Sieg: 97; Richter: sicher 1¼ - 1¼ - 1½ - 2½ - 2 Längen; 7 liefen
Zw-Zeiten: 10,0/500m - 10,9/1000m - 10,8/letzte 500m
Wert: 150.000 - 75.000 - 37.500 - 19.000 - 12.000 SEK
In einem Vergleich für Fahrer, die 1990 oder später geboren worden sind, gelang Jaap van Rijn, der am Abend zuvor in Wolvega den dortigen Breeders-Course-Vorlauf gewonnen hatte, mit Sigrid Veltens Velten Red Red Red zur Schweden-Premiere des Fuchswallachs ein 50.000 Kronen wertvoller Ehrenplatz vor Holger Tillmanns von Stine Juul-Marker gesteuerter Lisa Lisieux, die 25.000 Kronen einstrich. Sieg und 100.000 SEK gingen an den von Jerry Riordan für Nicolas Roussel trainierten Belgier Mystic Mom, der mit Magnus Djuse Velten Red Red Red um 1½ Längen voraus war.
Ein zweiter Treffer blieb Gestüt Lasbek versagt, weil für Ol Dono Lengai - auch er mit Peter Ingves liiert - Startplatz „11“ in der abschließenden 1640-Meter-Aufgabe ein zu großes Handicap war und Robert Bergh mit Romantico ein keineswegs romantisches, sondern höchst forsches Tempo anschlug. Rund 40 Meter trennten die Beiden im ersten Bogen, den Ol Dono Lengai im vierten Paar außen durchmaß.
Gegenüber wurde er von Big Hug durch die dritte Spur in vordere Gefilde gezogen und kam ganz außen als Vierter aus dem Schlussbogen. Bergh hatte seinem Partner das Pensum jedoch blendend eingeteilt, so dass der Franzl-Schützling trotz sehenswerten Endspurts nur auf zwei Längen herankam. 37.500 Kronen und eine Rekordverbesserung um 2,5 Sekunden auf 1:12,4 waren für den dunkelbraunen Hüne allerdings auch nicht zu verachten.