Nun auch im Sprint eine Macht

(nn) Vincennes, Montag, 7. Dezember 2020. Bislang waren eher die langen Kanten ihre Leibspeise, bei denen sie sich mit dem Prix du Président de la République am 21. Juni sogar klassischen Lorbeer geholt hatte. Im Prix Philippe du Rozier für vierjährige einheimische Sattelspezialisten zeigte sich Gilles Curens‘ Gladys des Plaines nun auch der Vincenner Kurzstrecke von 2175 Meter gewachsen, servierte die restlichen sechs Mitstreiter überlegen ab und entwickelt sich mehr und mehr zur Monté-Königin ihrer Generation.
Den Start bekam die recht kleine Braune perfekt hin und sauste los wie nie zuvor. Zügiger kamen lediglich Gospel Pat und Goforme de Houëlle in die Hufe, mit der Anthony Barrier ein derartiges Höllentempo anzettelte, dass der Rest sich sämtliche Positionskämpfe vorerst verkniff. Gospel Pat, anders als die Opus-Viervil-Tochter ein Freund kurzer, knackiger Aufgaben, war innerer Zweiter vor Grazia und Gef de Play, außen versteckten sich Grâce de Faël, die so oft unleidliche Primadonna der ersten Monté-Stunden, und Greta du Châtelet hinter dem schmalen Kreuz Gladys des Plaines‘.
Bis zum Gipfel des Anstiegs spielte Goforme de Houëlle die Häsin - und war dann stehend Ko. Im Nu fegte Gladys vorbei, an die sich Gospel Pat umgehend orientierte. In die Fänge bekam der Allaire-Schützling die weiter flink wie der Wind dem Ziel entgegen fliegende Stute jedoch nie, über der Mathieu Mottier einen entspannten Nachmittag verlebte. Überlegen vier Längen voraus kreuzte sie unangefasst zum sechsten Mal die Linie als Erste zum neuen Kontostand von 357.970 Euro.
Mächtig aufpassen musste David Thomain, dass Gospel Pat der Ehrenplatz nicht flöten ging, denn nur eine Länge hinter ihm machte ein Trio Kopf an Kopf gewaltig Programm. Innen Gef de Play, außen Grazia bedrängten die eigentlich für Rang drei schon sichere Grâce de Faël. Die vermochte ihren Kopf gerade so aus der Schlinge zu ziehen, wie das Zielfoto preisgab.
Ein Wörtchen redeten die Rennrichter mit, die nach „Enquête“ den mies trabenden Gef de Play zu Recht aus der Wertung nahmen, Grazia genauso unbestritten ungeschoren ließen. Das bedeutete ein „Upgrade“ auf Platz vier für die Abrivard-Stute, von der viele mehr erwartet hatten. Endlos abgehängt waren Greta du Châtelet und Goforme de Houëlle; die kleinste Prämie blieb in der Vereinskasse.
„Sie ist einfach grandios! Ehrlich - ich war trotz der aktuellen Erfolge nervös, weil ich dachte, Gospel Pat wäre nicht zu bezwingen. Und dann lässt sie ihm nicht den Hauch einer Chance und gewinnt fast mit angezogener Handbremse! Gut, dass Mathieu bessere Nerven hat als ich. Er ist Matches auf diesem Niveau gewohnt. Am 9. Januar steht der Prix Emile Riotteau an. Wenn sie sich dort auch so voller Elan präsentiert wie heute, ergreifen wir die Chance beim Schopf und versuchen es im Cornulier“, sprudelte es aus Curens heraus.
Prix Philippe du Rozier - Monté - (Gruppe II nat., vierj. Hengste und Stuten)
2175m Bänderstart o.Z., 85.000 Euro
1. Gladys des Plaines 11,3 Mathieu Mottier 25
4j.br. Stute von Opus Viervil a.d. Thétis de Vaujours von Hernani
Be: Augustin Radu (mit Julien Coulon & Gilles Curens); Zü: Ecur. des Plaines; Tr: Gilles Curens
2. Gospel Pat 11,7 David Thomain 23
3. Grâce de Faël 11,8 Matthieu Abrivard 93
4. Grazia 11,8 Alexandre Abrivard 58
5. Greta du Châtelet 12,8 Paul-Philippe Ploquin 660
6. Goforme de Houëlle 14,1 Anthony Barrier 370
Gef de Play 4.dai Adrien Lamy 260
Sieg: 25; Richter: überlegen 2½ - 1 - (k.Kopf) - k.Kopf - 10 - 13 Längen; 7 liefen
Zw-Zeiten: 08,9/675m - 09,9/1175m - 10,8/1675m
Wert: 38.250 - 21.250 - 11.900 - 6.800 - 4.250 - 1.700 (- 850) Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-12-07/7500/2
Endlich: Liebesreise mit Happyend
Beim 18. Versuch hat’s endlich geklappt. Der von Mike Lenders am geschichtsträchtigen Strand der Normandie geformten Voyage d’Amour gelang der heiß ersehnte erste Frankreich-Erfolg im Prix de Portbail, der sich um 32.000 Euro, davon 14.400 für Platz eins, an sechsjährige Stuten richtete, die keine 141.000 Euro eingetrabt hatten.
Vorab sah es gar nicht so vielversprechend aus für die Quick-Wood-Tochter, die bisher bei den Siegen in Hamburgs Schwarzer-Steward-Rennen sowie im Finale der Mariendorfer Vierjährigen-Serie 2018 mit je 10.000 Euro ihre gewichtigsten Schecks abgeholt hatte, denn die 2100 Meter lange Autostart-Prüfung begann sie mit der „15“ aus der zweiten Reihe.
Lange im Hintertreffen verhaftet, konnte sich Yoann Lebourgois von Frankreich-Debütantin Devs Daffodil, für die der gesperrte Conrad Lugauer Björn Goop verpflichtet hatte, auf der Überseite in dritter Spur voranziehen lassen. Als die Lokomotive 700 Meter vorm Ziel die führende Envoutante de Kacy verdrängte und damit Voyage d’Amour ohne Deckung war, machte Lebourgeois Nägel mit Köpfen.
Weit vor dem Rest forderte die Braune die ob vorzüglicher Schweden-Formen zur 18:10-Favoritin gekürte Devs Daffodil zum Duell, ging zu Beginn der Zielgeraden klar besser und setzte sich in 1:12,2 leicht mit zwei Längen durch. Nicht gegen Devs Daffodil, die am anspruchsvollen Verlauf erheblich zu knabbern hatte und vier Längen hinter Elène Bourgeoise nur Dritte wurde.
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2020-12-07/7500/5