Nordin-Dagen!

Solvalla, Mittwoch 16. Dezember 2020. Seit 1987 ehrt Solvalla im Dezember mit dem Nordin-Dagen die Gebrüder Nordin, die einst mit ihrem Vater Ernst Johann von Hagmyren ausgezogen sind, erst Schweden und dann die Traberwelt zu erobern. Rund drei Jahrzehnte beherrschten sie das Geschehen in Schweden, sackten unzählige Derbys ein, formten Klassepferde „en gros & en détail“ - bis ein gewisser Stig H. Johansson die Bühne betrat.
Sören (1917 bis 2008), den Jüngsten des Trios, zog es mit seinen Söhnen Ulf und Jan in die Welt hinaus. Zunächst nach Amerika, wo sie mit Baltic Speed einen Weltstar formten, später nach Frankreich (Ulf) bzw. Italien (Sören und Jan), wo sie ebenso für Furore sorgten.
Um Streit zwischen den Brüdern zu vermeiden, stand in jedem der drei Ehrenläufe über 2140 Meter die gleiche Summe auf dem Spiel. Sportlich am wertvollsten schien Gösta Nordins Lopp (1912 bis 1984, erster Schwede mit 1.000 Siegen), mit dem die V86-Serie beendet wurde. Viel Staat zu machen war mit den Internationalen jedoch nicht, von denen Ulf Ohlsson mit Disco Volante, einem der Matadore des vorigen Winters, sofort in Front düste und dort einen geruhsamen Abend verlebte.
Nach hinten versetzt führte Star Advisor Joli die äußeren Reihen an, von denen sich Milligan’s School und Elian Web lange nicht locken ließen. Entschieden war die Partie, als Schwedens alter und neuer Champion 700 Meter vorm Ziel die Temposchraube kräftig anzog. Disco Volante spritzte los, während sein ständiger Schatten Hambo Transs R den Kontakt verlor und die innen engagierten Snowstorm Hanover, On Track Piraten und Racing Brodde noch krasser aufhielt, als dies außen durch Star Advisor Joli der Fall war.
Im Nu hatte der Scarlet-Knight-Sohn dank seines zügigen Tanzschritts 20, 30 Meter Vorsprung, von denen er bis ins Ziel leben konnte, ohne sich ein Bein ausreißen zu müssen. Nach 1:12,1 - die finalen 200 Meter schlenderte er praktisch dem Ziel entgegen - war der 27. Sieg des von Stefan Melander geformten Wallachs in trockenen Tüchern, mit dem sein Konto auf 4.564.165 SEK wuchs. Er steht nun in einer Siegerliste, in der Ina Scot (1994), Maharajah (2010), Nahar (2011) und Milligan’s School (2019) die prominentesten Namen sind.
Gösta Nordins Lopp (int., mind. 300.001 SEK)
2140m Autostart, 202.500 SEK
1. Disco Volante 12,1 Ulf Ohlsson 23
7j.br. Wallach von Scarlet Knight a.d. Glorify von Super Arnie
Be: Stall Courant AB: Jan Johansson; Tr: Stefan Melander
2. On Track Piraten 12,6 Magnus Djuse 211
3. Racing Brodda 12,8 Rikard Skoglund 50
4. Milligan’s School 13,0 Ulf Eriksson 64
5. Elian Web 13,3 Jorma Kontio 67
6. Snowstorm Hanover 13,5 Örjan Kihlström 164
7. Star Advisor Joli 13,5 Erik Adielsson 414
8. M.T.Joinville 13,6 Torbjörn Jansson 468
9. Super Nice 14,0 Jörgen Westholm 520
10. Hambo Transs R 17,5 Björn Goop 134
Sieg: 23; Richter: überlegen 5 - 2 - 2 - 3½ - 1½ - k.Kopf; 10 liefen (NS Ural / Husten; Lucifer Lane / Fieber)
Zw-Zeiten: 09,1/500m - 11,9/1000m - 11,6/1500m - 14,2/letzte 500m
Wert: 100.000 - 50.000 - 25.000 - 13.500 - 8.500 - 5.500 SEK
Gunnar Nordin (1914 bis 1980) hielt als Namensgeber für die Vierjährigen her, bei denen es hieß: Fast allein gegen die fünfköpfige Melander-Bande. Für den von Svante Båth trainierten Global Adventure war es bei dieser Konstellation kein Nachteil, dass der Derby-Vierte und Krösus der Sieben von der „1“ loslegen durfte. Union Forces‘ Griff nach der Pole Position wurde rigoros abgeschmettert, und weil dahinter Jorma Kontio mit Timo Nurmos‘ Mellby Hoffa in die Innenspur flitzte, blieb Örjan Kihlström mit dem US-Amerikaner nur der Marsch durch die Todesspur.
Erik Adielsson führte mit dem SJ’s-Caviar-Sohn ein eisernes Regiment und setzte sich mit der 12:10-Chance in 1:13,7/2140m überlegen auf sechs Längen ab, was dessen Konto auf 4.276.000 SEK ausbaute. Mellby Hoffa hielt den Ehrenplatz sicher gegen Union Forces fest, womit „Tarzans“ Equipe nur die zweite Geige spielte und sich mit dem Kleingeld zufrieden geben musste.
Weil’s so schön war, schnappte sich Adielsson mit einer Kistenfahrt für den verhinderten Per Lennartsson auch Sören Nordins Lopp für die Dreijährigen mit dem Italiener Boston Wise L. Noch vor der zweiten Kurve scheuchte er den von Timo Nurmos vorbereiteten Main-Wise-As-Sohn gegen den viel gereisten Norweger Custom Cheval in Front und siegte am Ende der 2140 Meter mit Angucken eine Länge vor der ebenfalls jenseits der Alpen geborenen Beauty Wind in 1:13,7 zu 1:13,8.
Nur fünf Aspiranten wollten an die auf ebenso viele Schecks verteilten 393.500 Kronen im wertvollsten Vergleich des Abends. Der über die Mittelstrecke entschiedene Vinterfavoriten für die Zweijährigen endete mit einer veritablen Überraschung, denn der stets am Ende des kleinen Feldes, aus dem sich nach halber Strecke der bei drei Starts unbezwungene Afísh im Galopp verabschiedet hatte, auszumachende Indigo Sisu kam 500 Meter vorm Ziel erst richtig auf Touren.
Favorit Lee Harvey Bros hisste in der Todesspur die weiße Fahne, und auch Tempomacher Mi Ma Ohrtus, Sieger des Svampen Örebro und mit Abstand Reichster des Quintetts, hatte zu wenig zuzusetzen. Ulf Ohlsson schaukelte den von Petri Salmela auf Schwedens nördlichster Rennbahn Boden präparierten Chocolatier-Sohn beim neunten Versuch zum ersten Treffer, nachdem dem Dunkelbraunen zuvor vier Ehrenplätze gelungen waren.
Der Toto honorierte den 200.000 Kronen wertvollen 1:15,7-Sieg mit 39,1-fachen Sieg-Odds. 100.000 SEK für Platz zwei gingen an den von Jocose gezeugten Fuchs Timber. Mi Ma Ohrtus blieben als Drittem 50.000 SEK.