Nimmermüde alte Dame

Turin, Sonntag, 4. April 2021. Zum lukrativen Laufsteg für ältere französische Damen scheinen sich inzwischen italienische Großereignisse zu entwickeln. Am 7. Dezember hatte sich Billie de Montfort, die „daheim“ höchst selten noch zur Ehrenrunde umdrehen kann, in Mailand den Gran Premio delle Nazioni gesichert. Sechs Tage später in Neapel war die ebenfalls 2011 zur Welt gekommene Bahia Quesnot nicht minder leicht Chefin im Ring der „Royal Mares“.
Kein Wunder, dass sie wieder an den fetten italienischen Töpfen naschen wollten, die diesmal auf dem 1.000-Meter-Oval des Ippodromo Vinovo von Turin platziert waren. Zur Unterstützung hatten sie für den Gran Premio Costa Azzurra die drei Jahre jüngere Elsa de Belfonds mitgebracht, als es um 220.000 Euro gegen die versammelte Streitmacht Alessandro Gocciadoros ging: Sechs der 14 Aspiranten stellte das Lager des italienischen Trainer- und Fahrerchampions, das jedoch arg gerupft wurde.
Wie die an der „2“ günstig untergekommene Bahia Quesnot, die weitermachen durfte, und Elsa de Belfonds sprang der von „Alex“ selbst gesteuerte haushohe Favorit Vivid Wise As und wurde mit „rot“ ausgemustert.
Blieb noch die dritte Musketierin Billie de Montfort, die von der „5“ wie von der Sehne geschnellt in Front schoss. Hinter ihr ordnete sich Arazi Boko (6) zügig vor Chief Orlando (1) und den in die zweite Startreihe verbannten Zip A Dee Doo und Virginia Grif ein, während Erik Bondos Schweden-Import Deimos Racing zunächst die äußere Reihe befehligte. Nicht lange allerdings, denn für die Schlussrunde durfte Amon You SM den äußeren Fahrtwind auskosten.
Hinter diesem Duo lauerten Zaccaria Bar, Vaprio, Vitruvio und Bahia Quesnot auf ihre Chance. In der „ultima curva“ eröffnete Deimos Racing Spur drei, und an den Quite-Easy-Sohn koppelten sich Vaprio und Bahia Quesnot.
Auf Billie machte all dies wenig Eindruck. Gabriele Gelormini machte ihr früh und resolut Beine, so dass sie durchweg ausreichend mit zwei, drei Längen im Vorteil blieb, beim 121. Start zum 21. Mal die Nase als Erste ins Ziel streckte, ihr Konto auf 2.428.028 Euro ausbaute und zudem bewies, dass selbst im fortgeschrittenen Sportler-Alter Geschwindigkeit keine Hexerei sein muss: Mit 1:11,1 verbesserte sie den erst im Vorjahr von Cokstile aufgestellten Rennrekord um eine Zehntelsekunde.
Den Ehrenplatz holte mit Zaccaria Bar der Beste der Gocciadoro-Streitmacht eine Länge vorm sich mit Klauen und Zähnen verteidigenden Amon You SM und Gocciadoros Nummer zwei Vitruvio, der weit außen spät viel Boden wettmachte. Vom Rest hielt für die kleinste Prämie Chief Orlando ein dichtgepacktes Rudel in Schach, aus dem sich Vaprio als „Bester ohne Geld“ herauskristallisierte.
Gran Premio Costa Azzurra (Gruppe I int., ab vierjährig)
1600m Autostart, 180.040 SEK
1. Billie de Montfort 11,1 Gabriele Gelormini 71
10j.br. Stute von Jasmin de Flore a.d. Quismy de Montfort von And Arifant
Be / Zü: Philippe Dauphin; Tr: Sébastien Guarato
2. Zaccaria Bar 11,5 Roberto Vecchione 55*
3. Amon You SM 11,6 Antonio Greppi 213
4. Vitruvio 11,8 Federico Esposito 256
5. Deimos Racing 12,0 Roberto Andreghetti 227
6. Vaprio 12,1 Rene‘ Legati 1252
7. Chief Orlando 12,1 Vincenzo Gallo 97
8. Bahia Quesnot 12,2g Junior Guelpa 68
9. Tyl Etoile 12,3 Filippo Monti 1113
10. Zip a Dee Doo 12,3 Davide di Stefano 3339
11. Arazi Boko 12,3 Santo Mollo 55*
12. Virginia Grif 12,4 Massimiliano Castaldo 1113
Elsa de Belfonds dis.r. Nicolas Ensch 455
Vivid Wise As dis.r. Alessandro Gocciadoro 15
*Stallwette
Sieg: 71; Richter: leicht 3 - 1 - 1 - 2 - 1 - ½ - Hals; 14 liefen
Wert: 75.440 - 36.080 - 19.680 - 9.840 - 6.560 sowie 32.800 Euro Züchterprämie