Nimm zwei - Gocciadoros wohlfeiles Motto

Montegiorgio, Sonntag, 29. November 2020. Eine Woche nach dem berühmtesten Palio des Trabrennsports stand das kleine Städtchen am Ostabhang der Abbruzzen bzw. dessen Ippodromo San Paolo erneut im Mittelpunkt des italienischen Traber-Geschehens.
Der Gran Premio San Paolo richtete sich um je 50.050 Euro als weitere Gruppe-III-Runde an die Generation 2016 und wurde, nachdem er tags zuvor in Neapel-Agnano „nur“ die Hengste-Abteilung des Gran Premio gewonnen hatte, zur Solo-Show des Alessandro Gocciadoro. Der 45-jährige, der 2021 mal wieder eine mit um die 20 Köpfe bestückte Schweden-Filiale eröffnen will und einen entsprechenden Lehrgang erfolgreich absolviert hat, griff höchstpersönlich bei den beiden größten Schecks zu.
Drei Aspiranten hatte er in der Abteilung für Hengste und Wallache unter Order, von denen ihm zwei - Albatros Joy und Ares Caf - beim Kampf um die Spitze von der Fahne gingen und sich zu Azteco dei Greppi, der überhaupt nicht zum Traben zu bewegen war, an den Sünderturm gesellten. Fiel dem Riesenaußenseiter Alessandro Bar damit die Rolle des Leaders in den Schoß, so ließ der sich ganz früh von Aramis EK ablösen. Eine weise Entscheidung Karim Berris, denn in dessen Fahrwasser ließ es sich in dem Minifeld prächtig leben, zumal Roberto Vecchione mit dem Ehlert-Trainee Amon You SM außen auf- und Aguacate hinter sich herzog.
Bei strammem Tempo ging dem Derby-, Orsi-Mangelli- sowie Continentale-Zweiten überraschend deutlich die Luft aus. Während sich der von Gocciadoro kräftig wachgerüttelte „Musketier“ zum wertvollsten seiner insgesamt sieben Siege sicher auf zwei Längen absetzte, kam Amon You SM nicht am inneren Nebenmann vorbei und wurde außen von Aguacate überrannt, womit dem Favorit lediglich Platz vier blieb.
Gran Premio San Paolo (Gruppe III nat., Vierjährige)
1600m Autostart, 50.050 Euro
Abteilung Hengste & Wallache
1. Aramis EK 12,6 Alessandro Gocciadoro 25
4j.br. Hengst von Nad Al Sheba a.d. Freedom EK von Bon Vivant
Be: Scud. Effebi di Fabio Bruno; Zü: Az.Agr. Edy Caprani; Tr: Alessandro Gocciadoro
2. Aguacate 12,8 Roberto Andreghetti 167
3. Alessandro Bar 12,9 Karim Berri k.E.
4. Amon You SM 13,0 Roberto Vecchione 15
Albatros Joy dis.r. Rene’ Legati 167
Azteco dei Greppi dis.r. Edoardo Loccisano 228
Ares Caf dis.r. Andrea Farolfi 112
Sieg: 25; Richter: sicher 2 - ½ - ½ Länge; 7 liefen
Wert: 20.930 - 10.010 - 5.460 - 2.730 (- 1.820) sowie 9.100 Euro Züchterprämie
Mehr Staat war schon wegen der schieren Anzahl mit der Stuten-Riege zu machen, aus der die letztjährige Überfliegerin Audrey Effe zur 19:10-Favoritin erkoren wurde und ihre große Anhängerschar ein weiteres Mal enttäuschte. Frühe fielen America EK, Akela Pal Ferm und die sich beim „Ab“ um 40 Meter versäumende Ambra Grif aus, wogegen Audrey sich als innere Dritte hinter Allegra WF und Antracite Jet ein feines Plätzchen sicherte. Außen gab Gocciadoro mit Allegra Gifont vor Arnas Cam, A Sexygirl Par und Allegra OK die Richtung vor.
Durfte die Tempomacherin für eine knappe Runde unbehelligt ihre Kreise ziehen, so setzte ihr Gocciadoro in Sichtweite des Schlussbogens die Daumenschrauben an. Abrupt wurde es schneller. Zu Beginn des Einlaufs geriet Allegra WF schwer in Not, indes Allegra Gifont ohne einen Handschlag ihres Steuermanns zwei Längen voraus zum 15. Sieg huschte; mit den vierten „kleinen“ Gruppe-Lorbeeren haben sich 187.148 Euro auf dem Konto der Maharajah-Tochter angesammelt. Übersichtlich fiel „Silber“ an die von Ready Cash gezeugte Schimmelstute Arnas Cam aus dem Lot Erik Bondos, wogegen für „Bronze“ nichts ohne Einsatz der Technik ging: Die wies einen hauchdünnen Vorteil für die sich innen an Allegra WF vorbeimogelnde Antracite Jet gegen die ganz außen aktive A Sexygirl Par aus.
Eine Länge zurück fand Pechmarie Altaseta del Pino kaum Raum, sich ins Getümmel zu stürzen, und war als Sechste die Erste, die leer ausging. Für Audrey Effe wurde die Innenlage zum ausbruchssicheren Gefängnis. 150 Meter vorm Ziel kam die Up-and-Quick-Tochter auf der Suche nach einem Ausweg aus dem Takt, sah zu jenem Zeitpunkt aber schon nicht mehr fettig aus. Im Vorjahr mit neun Siegen aus ebenso vielen Starts leichtfüßig durchs Leben spaziert, kommt sie heuer als ihr eigener Schatten daher, der mit 8.840 Euro nur einen Bruchteil der 2019er Gage eingetrabt, dafür sechs rote Karten gesammelt hat.
Abteilung Stuten
1. Allegra Gifont 12,9 Alessandro Gocciadoro 28
4j.br Stute von Maharajah a.d. Realm of Fancy von Ginger Somolli
Be: Giuseppe Mule‘; Zü: All. Le Fontanette Srl & Giga Farm Srl; Tr: Alessandro Gocciadoro
2. Arnas Cam 13,1 Santo Mollo 64
3. Antracite Jet 13,2 Vincenzo Gallo 394
4. A Sexygirl Par 13,3 Vincenzo Luongo 1478
5. Allegra WF 13,3 Mario Minopoli jr 257
6. Altaseta del Pino 13,4 Rene’ Legati 168
7. Allegra OK 13,6 Edoardo Loccisano 422
8. Ambra Grif 14,3g Roberto Vecchione 82
America EK dis.r. Federico Esposito 657
Akela Pal Ferm dis.r. Salvatore Cintura jr 190
Audrey Effe dis.r. Andrea Farolfi 19
Sieg: 28; leicht 2 - 1 - k.Kopf - Hals - 1 Länge; 11 liefen (NS Azdora)
Wert: 20.930 - 10.010 - 5.460 - 2.730 - 1.820 sowie 9.100 Euro Züchterprämie