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Nancy Takter Trainer of the Year

Nancy Takter (Foto: pinterest.ca)
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USA

Harrisburg / Pennsylvania, Donnerstag, 3. Dezember 2020. Im Gegensatz zur Wahl des 49. US-amerikanischen Präsidenten, die nach dem Diktum des entthronten Amtsinhabers Donald Trump noch längst nicht ausgestanden ist, ging jene der United States Harness Writers Association, was den Trainer of the Year betrifft, zügig und geräuschlos über die Bühne des USHWA-Stammsitzes in Harrisburg - und war eigentlich gar keine.

Es gibt zwölf sogenannte Chapter, die wählen dürfen, und eine Sammelabstimmung, und überall stand ein Name ganz oben: Jener von Nancy Takter, der Tochter Jimmy Takters, der Ende November 2018 Schluss gemacht und sein Trainingsquartier in die Hände von Nancy und seinem ersten Mann Per Engblom gelegt hatte.

Ihren Erfolg an jenem ihres Vaters festzumachen, der diesen Titel sechsmal getragen hat, greift aber viel zu kurz, und die 39-jährige ist kein bisschen erbaut darüber, wenn sie stets als „Tochter von Jimmy Takter“ angekündigt wird: „Ich bin seit 2012 selbstständig, hab auch in jener Zeit feine Erfolge auf höchster Ebene gefeiert und war schon bestens etabliert, als sich mein Vater zurückgezogen hat.“

Natürlich war es nicht von Nachteil, dessen Stall und seine Kundschaft teilweise übernommen zu haben. Mutter Christina ist weiterhin im Geschäft, und der in diesem Jahr zum sechsten Mal „nullende“ Papa dürfte ihr hinter den Kulissen mit Rat und Tat zur Seite gestanden bzw. am einen oder anderen Schräubchen gedreht haben, wenn’s mal etwas knirschte.

Eindeutig auf Jimmys Spuren wandelte sie jedoch, was die Platzierung in der Trainergilde betrifft: Achtmal war Jimmy Takter Zweiter, davon sieben Mal in Folge zu dem um eine „Weile“ voraus regierenden Ron Burke. Seine Tochter wurde nun erstmals Zweite in dieser Rangliste, obwohl die Saison noch vier Wochen währt.

Die großen Schlachten sind jedoch geschlagen - bei der letzten am 25. November in Dover Downs landete sie standesgemäß einen Doppeltreffer - und ihr Vorsprung für die Nummer drei Tony Alagna mit 8.070.119 US-Dollar, die ihre Standardbreds in 410 Versuchen eingerannt haben, uneinholbar: Alagnas Schützlinge haben aus 707 Engagements „nur“ 5.284.805 USD gescheffelt. Einen UTR-Wert, bei dem erste, zweite und dritte Plätze ins Verhältnis zu den Starts gesetzt werden, von 0,442 hat kein anderer Trainier vorzuweisen.

„Leader of the pack” ist der 2017 geborene Pacer-Hengst Tall Dark Stranger, der elf seiner 13 Starts und als einziges „Standardbred” - die Traber eingeschlossen - in diesem Corona-geplagten Jahr einen siebenstelligen Betrag gewonnen hat: 1.302.681 „Greenbacks” stehen auf seiner Habenseite, womit er der erste Anwärter auf den Titel des Horse of the Year ist. Meadowlands Pace, Cane Pace, Pepsi North America Cup und zwei Grand-Circuit-Rennen auf der Red Mile von Lexington sind die Prunkstücke seines Fahrtenbuchs.

Ein weiteres Schmuckstück ist die im nächsten Jahr mit rund 2,6 Millionen Dollar an Gewinnen in die Zucht wechselnde Manchego, die mit 1:49.3 (1:08,1) zudem der einzige Traber ist, der in dieser Saison unter der 1:50er Meilenmarke geblieben ist. Ebenfalls 2015 zur Welt gekommen ist Nancys Lieblingspferd Kissin in the Sand, die heuer acht ihrer zwölf Starts - davon die letzten sieben am Stück - in einem Winner Circle beendet und sich mit einem Breeders-Crown-Titel in die Zucht verabschiedet hat.

Als Nancy Takter von der Wahl, die im Grunde keine war, unterrichtet wurde, nahm sie die Ehre im Namen all ihrer Mitarbeiter an: „Es ist ein Riesending, müsste aber eigentlich ‚Stable of the Year‘ heißen, denn ohne mein prächtig mitziehendes Team wäre es nicht zu schaffen. Gerade in diesem Jahr, in dem durch Covid-19 vieles anders war  , haben sich alle mächtig reingehängt und das Ziel, so gut wie möglich abzuschneiden, nicht aus den Augen verloren. Du brauchst entsprechend gute Pferde und das nötige Glück, dass sie über die Saison gesund bleiben.“

Sie ist nach Linda Toscano (2012) als zweite Frau von der Vereinigung der US-amerikanischen Sulkysport-Journalisten gekürt worden.