Mut belohnt
Wolvega, Sonntag, 31. August 2024. Den Mutigen gehört (manchmal) die Welt - das wurde auf der zweiten Etappe der Tour Européen du Trotteur Français beim Grand Prix de Victoria Park zu Wolvega mal wieder augenfällig. Der Mutige - das war im Falle der 2.600-Meter-Prüfung Hollands Champion Jaap van Rijn, der sich nicht scheute, dem im Elfer-Feld im vierten Paar außen untergekommenen Gigolo Lover (6) im zweiten Bogen die Sporen zu geben und nach einer Runde auf dem Todessitz Platz zu nehmen.
Damit lag der vorjährige Gesamt- und heuer erste Etappensieger Cash du Rib erst hinter dem Gigolo, Elite de Jiel (4) und Falco Fun (7) an vierter Position außen, und das bei nicht allzu flotter Fahrt. Ebenfalls sehr betulich in Gang gekommen war Michael Nimczyk mit Edy du Pommereux und mit der „1“ im inneren Mittelfeld hinter Taktgeber El Greco Bello (2), Esteban Jiel (5) und Filarete du Verger (10) in einem Gefängnis verschwunden, aus dem es bis zum bitteren Ende kein Entrinnen gab.
Van Rijn hütete sich, Druck zu machen, und wartete auf den Angriff Cash du Ribs. Doch Jean-Loïc Claude Dersoir zauderte und zauderte mit dem 18:10-Favoriten, und als er sich 800 Meter vorm Ziel endlich leise zur Attacke entschloss, streute der nimmermüde „Opa“ in seinem 148. Match auch noch einen kurzen Fehler ein und musste neuerlich Anlauf nehmen. Bestens eingeteilt hatte van Rijn dem vor zwei Monaten von Jean-Michel Bazire zu Henk Grift gewechselten Gigolo Lover die Kräfte.
An der letzten Ecke ein kräftiger Tritt aufs Gaspedal - schon war die konsternierte Meute um drei Längen abgeschüttelt und tanzte der Royal-Lover-Sohn, der zweimal auf Gruppe-II-Niveau im Reiten gepunktet hat, zum 18. Sieg aus 75 Engagements auf und davon.
Wie gut drauf Cash du Rib noch immer ist, zeigte der Zwölfjährige auf den finalen 200 Metern. Als Achter bog er weit außen auf die Zielgerade und fraß die Meter nur so weg. Bei dem nunmehr kernigen Tempo hätte er, stünde das Ziel 30 Meter weiter, vermutlich den Ehrenplatz geschnappt. So aber langte es eine Länge hinter dem Zweiten El Greco Bello nur zu Platz fünf.
Grand Prix de Victoria Park - Grand Prix Steven Bijkerk - (int., acht- bis zwölfjähr. Franzosen)
2600m Autostart, 25.000 Euro
1. Gigolo Lover 13,6 Jaap van Rijn 94*
8j.br. Wallach von Royal Lover a.d. Rosalie Moubaz von Fleuron Perrine
Be: Stal de Groningers, NL; Zü: Magalie Moureaux; Tr: Henk Grift
2. El Greco Bello 13,8 Micha Brouwer 76
3. Falco Fun 13,8 Danny Brouwer 120
4. Filarete du Verger 13,8 Philippe Daugeard 200
5. Cash du Rib 13,9g Jean-Loïc Claude Dersoir 18
6. Filou de Chardet 13,9 John Dekker 650
7. Edy du Pommereux 14,0 Michael Nimczyk 200
8. Esteban Jiel 14,1 Jules van den Putte jr 180
9. Déclic du Gade 14,2 Rick Wester 740
10. Cyriel d’Atom 14,3 Hanna Huygens 460
11. Elite de Jiel 15,2 Franck Ouvrie 79*
*alle Quoten PMU
Sieg: 94*; Richter: überlegen 3½ - Hals - k. Kopf - ½ - ½ - Kopf; 11 liefen
Zw-Zeiten: 09,5 - 17,8 - 16,3 - 13,9 - 10,3 / je 500m
Wert: 12.500 - 6.500 - 3.000 - 1.500 - 1.000 - 500 Euro
Video: https://www.youtube.com/watch?v=45UGS6zWJ88
Punkte nach Etappe 2 (Mons, Wolvega):
Cash du Rib 20 (1 Sieg)
Gigolo Lover 15 (1 Sieg)
Elite de Jiel 11
El Greco Bello 10
Falco Fun 8
Gitano 8
Cicero Noa 6
Filarete du Verger 6
Esteban Jiel 6
Filou de Chardet 4
Goéland Haufor 4
Die nächsten Stationen:
Samstag, 14. September Avenches / Schweiz 2350m 25.000 CHF
Sonntag, 29. September Mallorca / Spanien 2650m 25.000 Euro
Sonntag, 13. Oktober Gelsenkirchen / DE 2600m 25.000 Euro
Samstag, 26. Oktober Mons / Belgien 2300m 50.000 Euro
Bisherige Gesamtsieger: Pirogue Jénilou (2007), Quido du Goutier (2008), Malakite (2009), Paradis Cordière (2010), Nimrod Boréalis (2011), Punchy (2012), Roxana de Barbray (2013), Soléa Rivellière (2014 und 2015), Swedishman (2016), Bird Parker (2017), Billie de Montfort (2018 und 2019), nicht ausgetragen wegen Corona-Pandemie 2020, Eclat de Gloire (2021 und 2022), Cash du Rib (2023)
Erneut Niagara River vor Novato
Dass es mit dem einheimischen Trabrennsport in den Niederlanden nicht wesentlich besser bestellt ist als mit jenem Deutschlands und man sich jenseits des Rheins zunehmend international orientiert, zeigte sich im Derby der Vierjarigen. Die ausgelobten 28.000 Euro vermochten lediglich sieben Willige hinterm Ofen hervorzulocken, von denen Noillusion sieglos war und Napoli lediglich ein Rennen gewonnen hatte.
Dieser „Score“ sollte für Beide weiter bestehen bleiben in einem Rennen, das auf dem ersten Kilometer mit Stehversuchen „glänzte“ und auf dem zweiten mit einer 1:10er Hetzjagd, bei der die Riesenaußenseiter Noillusion, Navarone Meadow und Napoli gnadenlos distanziert wurden. Im Sauseschritt angelte sich Niagara River von der „5“ das Zepter gegen Nero Hollandia (2), vor dem Dion Tesselaar den Trainingsgefährten Novato (3) noch im ersten Bogen einparken ließ.
Micha Brouwer bettelte bei lachhaften 1:16,3 für die ersten 500 Meter förmlich um die Wachablösung, die in Form von 14:10-Favorit Novato nicht lange auf sich warten ließ. Ende der Gegengeraden war der Wechsel vollzogen, doch zügiger wurde es dadurch nicht. Jeffrey Mieras drosselte die Pace weiter auf 1:20 für die zweiten 500 Meter, was Nevada Lobell und Navarone Meadow in Spur zwei lockte. Richtig frei wurde das Tempo auf den letzten 800 Metern, wo die Tachonadel ständig um die 1:10,8 zitterte - mit den eingangs erwähnten Auswirkungen auf die drei Underdogs.
Mieras schien sich seiner Sache sehr sicher - und wurde von Niagara River wie schon am 20. Juli im Criterium der 4jarigen auf den Boden der Tatsachen zurückexpediert. Die schon in Frankreich und Schweden aktive Orlando-Vici-Tochter kämpfte wie eine Löwin und streckte den vorab 228.563 Euro schweren Klotz sicher um einen „Hals“ nieder. Der sechste Volltreffer aus 22 Versuchen bescherte der Dunkelbraunen einen Kontozuwachs um 14.000 auf 81.185 Euro.
Derby der Vierjarigen (nat., Vierjährige)
2100m Autostart, 28.000 Euro
1. Niagara River 14,6 Micha Brouwer 34*
4j.dklbr. Stute von Orlando Vici a.d. Hopewell River von Quite Easy
Be: Kenneth de Porter; Zü: A. van Schie; Tr: Danny Brouwer
2. Novato 14,6 Jeffrey Mieras 14
3. Nevada Lobell 14,9 Jaap van Rijn 90
4. Nero Hollandia 14,9 Dion Tesselaar 266
5. Noillusion 15,6 Caroline Albers 590
6. Navarone Meadow 16,6 John Dekker 566
7. Napoli 17,5 Thomas Bos 426*
*Quoten von ZE.turf
Sieg: 34*; Richter: sicher Hals - 3 - ½ - 7½ Längen; 7 liefen
Zw-Zeiten: 16,3 - 20,7 - 10,8 - 10,7 / je 500m
Wert: 14.000 - 7.000 - 3.500 - 1.750 - 1.000 - 500 - 250 Euro