Mit weißer Weste ins Oaks-Final
(nn) East Rutherford / New Jersey, Samstag, 27. Juli 2019. Am Freitagabend hatten die schwedischen Trainer ihren US-Kollegen glasklar gezeigt, wo der Hammer hängt.
Aus den Vorläufen zu den Zweijährigen-Riesen, die am 3. August als schmackhafte Beilagen rund ums große Hambletonian-Menü serviert werden - das Peter Haughton Memorial für die 2017 geborenen Traber-Hengste und Wallache, das James Doherty Memorial (früher Merrie Ananbelle Trot) für die zweijährigen Ladys, qualifizierte allein Marcus Melander (Foto: melanderstable.com) sechs Pferde: Back Of The Neck, Capricornus, Expectations, Hell Bent For Am und Rome Pays Off werden bei den „Jungs“, Hypnotic Am bei den Girls in den mit Hunderttausenden von Dollar gepflasterten meilenlangen Ring werfen. Jimmy Takters Nachfolger Per Engblom brachte einen Hengst (Synergy) und drei Stuten in die Finales (Hello Tomorrow, Ms Savannah Belle, Queen Of The Hill), und auch Takters Tochter Nancy Johanssonwird einmalig - mit Panem im James Doherty Memorial - vertreten sein.
Zumindest quantitativ, vermutlich aber auch in der Qualität werden die Skandinavier in den Hambo Oaks, die in den letzten Jahren Jimmy Takter praktisch im Alleingang gewonnen hat, deutlich kleinere Brötchen backen müssen. Das ist das Ergebnis der beiden Vorläufe, denen sich insgesamt 19 Traber-Ladys unterzogen, von denen die jeweils besten Fünf in einer Woche das Finale bestreiten werden. Vorläufe und Finale des Hambletonian werden, seit Jeff Gural das Steuer auf Nordamerikas Flaggschiff des Sulkysports in die Hand genommen hat, wie in früheren Zeiten an einem Tag, eben jenem 3. August ausgetragen. Den „Final-Sprung“ in die Oaks um 500.000 USD schafften aus schwedischer Sicht lediglich die von Per Engblom bzw. Marcus Melander trainierten Asiago und Miss Trixton als jeweils Vierte.
Ihren Siegeszug durch die Instanzen setzte die wegen zahlreicher Wehwehchen zweijährig überhaupt nicht ins Renngeschehen involvierte Milies Possesion ungebremst fort und geht mit acht Siegen aus ebenso vielen Engagements, 195.517 Dollar und breiter Brust in ihre anspruchsvollste Aufgabe. Ein Spaziergang wird’s am 3. August ganz sicher nicht, denn so eng wie diesmal war es noch nie in der kurzen, dafür umso knackigeren Karriere der für ihre Züchter, die Fashion Farms in Pennsylvania, antretenden Possess-the-Will-Tochter. Vor 14 Tagen hatte sie wie Evident Beauty eine Abteilung des Delvin Miller Memorials gewonnen - und genau diese Beiden machten Qualifier 1 in einem Zickenkrieg, der bis zum Zielstrich an Spannung nichts zu wünschen übrig ließ, unter sich aus. Dafür hatte Millies Possesion am Start von der „8“ die schlechteren, dank früher Offensive „im Spiel“ die deutlich besseren Karten. Vom neuseeländischen Wunderkind Dexter Dunn schwungvoll abgebracht, sah sie in dritter, dann zweiter Spur, wie sich Seaside Bliss vor der „Beauty“ das Zepter schnappte und es in der ersten Kurve an Sonnet Grace weiter reichte. (Foto: harnessracingupdate.com)
Ein kurzer Tritt aufs Gaspedal - Millie legte klaglos zwei Gänge zu, sauste nach 600 Metern selbst in Front und konnte sich bis zur letzten Ecke alles nach eigenem Geschmack einteilen. Evident Beauty traf es da insbesondere auf den finalen 500 Metern merklich anspruchsvoller, denn Dave Miller musste wohl oder übel zu jenem Zeitpunkt die Deckung aufgeben, wollte er sich nicht von den anrückenden Asiago und Queen of Trix einmauern lassen. bis Mitte der Zielgeraden sah es ganz danach aus, als würde die Unbezwingbare das achte Ding locker nach Hause schaukeln. Auf den letzten 100 Metern wurde es enger und enger gegen die enorm aufkommende Evident Beauty, die im Foto-Finish um eine Nasenspitze unterlag. Eine Länge dahinter setzte sich mit Queen of Trix eine weitere Trixton-Tochter für Platz drei von weit hinten toll in Szene. Die übrigen Endlauftickets gingen an Asiago (von Muscle Hill) und Sonnet Grace (von Muscle Massive), während Åke Svanstedt mit der Trixton-Tochter Golden Tricks nie aus dem Hintertreffen wegkam und den Zielrichter als Letzte passierte.
Sehr viel leichteres und mit 1:09,4 auch rasanteres Spiel hatte in Vorlauf 2 When Dovescry. Simon Allard scheuchte die von seinem Vater Rene trainierte, am 3. Oktober 2017 in Lexington für 205.000 Dollar versteigerte Muscle-Hill-Tochter nach 600 Metern an der spielerisch in Front geflogenen Southwind Casha vorbei auf den Platz an der Sonne. Das sollte es für den ersten Saison- und sechsten Karriere-Sieg der „schreienden Taube“ dann auch schon gewesen sein, die im Einlauf zwar um drei Spuren nach außen driftete, sich jedoch bei drei Längen Vorsprung auf die von Cantab Hall gezeugte Southwind Casha nie ernsthaft sorgen musste. Hart umkämpft waren die weiteren Final-Billets, die nach Zielfoto-Auswertung an die mit dem schnellsten „final quarter“ von ganz hinten durchs Feld schneidende Princess Deo ein paar Zentimeter vor Miss Trixton (beide vom Muscle-Hill-Sohn Trixton gezeugt) und Sweet Chapter (von Chapter Seven) gingen. „Neese“ war 1½ Längen später Favoritin Cloud Nine Fashion, die aus dem dritten Paar außen nie wirklich zwingend wirkte. Damit befand sie sich in guter Gesellschaft, denn auch die hochgehandelten Beautiful Sin und The Ice Dutchess scheiterten am Klassenziel deutlich. (Foto: harnessracingupdate.com)
Hambletonian Oaks (int., dreij. Stuten)
1609m Autostart, 50.000 USD
Wert: 25.000 - 12.500 - 6.000 - 4.000 - 2.500 USD
1. Vorlauf
1. Millies Possesion 10,0 Dexter Dunn 18
3j.br. Stute von Possess the Will a.d. Fashion Athena von Broadway Hall
Be / Zü: Fashion Farms; Tr: Jim Campbell
2. Evident Beauty 3. Queen of Trixs 4. Asiago 5. Sonnet Grace 6. Starita 7. Seaside Bliss 8. Grimmie Hanover 9. Golden Tricks |
10,0 David Miller 10,1 Andrew McCarthy 10,2 Tim Tetrick 10,5 Yannick Gingras 10,5 Brian Sears 10,5 Scott Zeron 10,9 Corey Callahan 11,5 Åke Svanstedt |
33 340 196 102 192 232 850 142 |
Sieg: 18; Richter: Kampf k.Kopf - 1 - 1½ - 1¼ - ½ Länge; 9 liefen
2. Vorlauf
1. When Dovescry 09,4 Simon Allard 43
3j.dklbr. Stute von Muscle Hill a.d. Cedar Dove von Andover Hall
Be: Go Fast Stable, Yves Sarrazin, Kapildeo Singh & Lawrence Dumain; Zü: William Weaver III; Tr: Rene Allard
2. Southwind Casha 3. Princess Deo 4. Miss Trixton 5. Sweet Chapter 6. Cloud Nine Fashion 7. Beautiful Sin 8. The Ice Dutchess 9. Personal Paradise 10. American Kronos |
09,7 Scott Zeron 10,0 Andrew McCarthy 10,0 Brian Sears 10,0 Matthew Kakaley 10,1 Tim Tetrick 10,1 Dexter Dunn 10,4 Yannick Gingras 10,4 Åke Svanstedt 14,7g Andy Miller |
265 777 190 435 26 51 45 283 346 |
Sieg: 43; Richter: leicht 3 - 1¾ - k.Kopf - k.Kopf - 1½ - Kopf; 10 liefen
Auf den letzten Drücker mit Bravour
Trumpf war das ehemalige Quartier von Jimmy Takter hingegen im Reynolds Memorial, mit dem Meadowlands all jenen dreijährigen Hengsten und Wallachen, die mit dem Hambletonian liebäugeln und vor einem eventuellen Einstieg in den Doppelstart die Form testen wollen, noch einmal eine Plattform bot. Die Hälfte der 81.200 Dollar sicherte sich in überragender Manier der von Nancy Johansson „nachgearbeitete“ Don’t Let’em, 2018 gemeinsam mit Cantab Fashion mit 1:09,5 der schnellste Zweijährige seiner Generation und heuer erst dreimal am Ablauf gewesen. Mit der „10“ maximal schlecht bedient, parkte Yannick Gingras den Muscle-Hill-Sohn, dem nach seinem Canter-Sieg im Peter Haughton Memorial 2018 praktisch nichts mehr gelungen war, nach sehr verhaltenem Beginn im vierten Paar außen und rückte dank ständiger Führungswechsel und des Totalausfalls von Mr Vicktor, der nach 800 Meter sprang, kaum dass er die dritte Spur verlassen durfte, Position um Position voran. Auf Cantab Fashion, der seinen zweiten Saisonstart absolvierte, folgten Faithfulandtrue, Sheena’s Boy und Swandre the Giant, der die Kommandobrücke am Dreiviertel-Meilenpfosten enterte und seinen bis dorthin steten Schatten für Don’t Let’em für den Rest des Weges zum Begleiter bekam. Der steckte den Kopfwind nicht nur klaglos weg, sondern setzte auf der Zielgeraden zu einer Solo-Show an, nach der sich Marcus Melanders dreifache „G-Garde“ Gimpanzee, Greenshoe und Green Manalishi noch lange nicht im sicheren Hambo-Hafen wähnen darf. (Foto: travservice.dk)
Mit 1:08,6 verfehlte der 2017 in Lexington von „Takter & friends“ für moderate 80.000 Dollar ersteigerte Hengst fünf Längen voraus Greenshoes Dreijährigen-Saisonbestmarke um eine lächerliche Zehntelsekunde und warf mit dem vierten Auftritt 2019 seinen Hut überaus nachdrücklich in den am 3. August millionenschweren Hambo-Ring. Die 40.600 „Greenbacks“ streckten seine zuvor magere Saisongage von 15.750 Dollar gewaltig. Zweiter blieb Swandre the Giant aus dem Quartier von Trainerchampion Ron Burke, der tags zuvor als erster nordamerikanischer Trainer die Marke von 10.000 Siegen erreicht hatte, vor Super Schissel und Cantab Fashion, der, spät aus der Winterruhe ins Renngeschehen eingestiegen, beim zweiten Auftritt bewies, dass er in die Riege der Hambo-Kandidaten gehört.
Reynolds Memorial - (Scott Frost Trot) - (int., dreij. Hengste & Wallache)
1609m Autostart, 81.200 USD
1. Don’t Let’em 08,6 Yannick Gingras 47
3j.dklbr. Hengst von Muscle Hill a.d. Passageway von Angus Hall
Be: Brittany Farms, Christina Takter, John Fielding & Herb Liverman; Zü: Brittany Farms; Tr: Nancy Johansson
2. Swandre the Giant 3. Super Schissel 4. Cantab Fashion 5. No Drama Please 6. Reign of Honor 7. Finally Found Away 8. Sheena’s Boy 9. Aldebaranwalkabout 10. Union Forces 11. Faithfulandtrue 12. Mr Vicktor |
09,2 David Miller 09,5 Scott Zeron 09,6 Dexter Dunn 09,9 Andrew McCarthy 10,0 Tim Tetrick 10,0 Corey Callahan 10,1 Åke Svanstedt 10,5 Andy Miller 11,0 Brian Sears 11,1 Mike Cole 12,1g Tyler Buter |
29 225 54 1016 151 1698 60 1738 1372 1407 64 |
Sieg: 47; Richter: überlegen 5¼ - 2¼ - ½ - 1¾ - 1 - Kopf - 1¾ Längen; 12 liefen
Wert: 40.600 - 20.300 - 9.744 - 6.496 - 4.060 USD