Mit breiter Brust nach Vincennes

Åby & Solvalla, Mittwoch, 7. Oktober 2020. Nicht vollständig auf ging im schwedischen S:t Leger die Taktik des Teams Lugauer. Wie die Breeders‘ Crown steht es im Gegensatz zu Deutschland auch Ausländern offen, hat schon deshalb nicht das Flair einer Derby-Revanche, wird unter doppelten Handicap-Bedingungen ausgetragen, ist mit einer Dotation von rund 256.500 Kronen (rd. 25.000 Euro) kein Rausreißer im Rennkalender und bietet, weil die echten Cracks häufig im UET-Championat der Vierjährigen oder in Hamburgs Großer Preis von Deutschland engagiert sind, dem zweiten Hieb eine gute Gelegenheit, sich einen renommierten Titel ans Revers zu heften.
Die Ausnahme von dieser Regel hieß Power, der sich am 27. September als Zweiter zu Ecurie D. fürs Europa-Derby qualifiziert hatte und den Robert Bergh für den 16. Oktober in Vincennes mit Höchstzulage einem ungewöhnlichen letzten Härtetest unterzog, den der Kriterium-Sieger von 2019 mit Glanz und Gloria bestand. In der Frühphase lichteten sich die Reihen des 14er-Pulks gewaltig, erschwerten sich Scorpion’s Madness, Knowledge’em, Benjamin S.M. durch Galoppaden die drei Kilometer weite Aufgabe oder sprangen sich wie Galba Ringeat, Aragorn As, The Gambler und Custom Colt komplett aus der Partie.
Brillant lief’s dagegen für die Truppe aus Skåne. 450 Meter durfte Milos Ganador die Kommandos geben. Dann übernahm Marc Elias mit Susanne Auers Ornello die Regie, was wenig später das Signal für Conrad Lugauer war, sich mit dem aus dem zweiten Band abgegangenen Gulfstream Am auf den Weg zu machen. Selbstverständlich ließ der Filius den Herrn Papa nach 1200 Metern in Front - der erste Teil des ausbaldowerten Plans war damit geritzt. Natürlich wusste Robert Bergh, was die Stunde geschlagen hatte, denn nach einem katastrophalen Mittelstück hatte sich der mit so großen Hoffnungen prächtig in die Saison gestartete Gulfstream Am bei den letzten Engagements auf einem steil aufsteigenden Ast präsentiert.
Für die Schlussrunde gab Bergh seine Lauer-Position im dritten Paar außen auf, rauschte mit Schmackes an die Seite des Leaders und unterzog ihn einer ersten Nagelprobe, die der Trixton-Sohn brillant bestand. Dabei riss das Feld so weit auseinander, dass Power auf der letzten Überseite für einige hundert Meter als innerer Dritter für den finalen Kraftakt kräftig Luft holen konnte. Das sollte sich für den Googoo-Gaagaa-Sohn als goldener Schachzug entpuppen, der es bei seinem sicheren Eine-Länge-Sieg nicht unter einem schwedischen Rekord machte: 1:13,8 - so zügig hat noch kein Vierjähriger aus den Bändern die drei Kilometer absolviert, wofür es jedoch kein Zubrot zu den mageren 125.000 SEK gab, die auf dem höchsten Scheck vermerkt waren.
Ornello als Ärmster des ersten Bandes kämpfte wacker bis zum Schluss, konnte aber nicht verhindern, dass ihm der doppelt so reiche Quick Lane Rang drei um zwei Längen ablief. Für Power war dieser zweite Saisontreffer zugleich der elfte „lifetime“; mit 6.359.500 Kronen zieht Berghs Matador in die 400.000-Euro-Schlacht auf dem Plateau de Gravelle.
S:t Leger (int., Vierjährige)
3140m Bänderstart, 20m Zulage ab 300.001, 40m ab 600.001 SEK; 256.500 SEK
1. Power 3180 13,8* Robert Bergh 23
4j.dklbr. Hengst von Googoo Gaagaa a.d. La Vici von Orlando Vici
Be: In the Zone AB; Zü: Ronny & Vanja Olofsson; Tr: Robert Bergh
2. Gulfstream Am 3160 14,3 Conrad Lugauer 25
3. Quick Lane 3160 14,4 Johan Untersteiner 128
4. Ornello 3140 15,0 Marc Elias 305
5. Pantani 3160 14,6 Carl Johan Jepson 544
6. Scorpion’s Madness 3140 15,3g Bo Örberg 1337
7. Knowledge’em 3160 14,9g Christoffer Eriksson 180
8. Marvellous Tooma 3180 14,5 Kevin Oscarsson 242
9. Milos Ganador 3140 15,4 Peter Ingves 937
10. Benjamin S.H. 3160 15,0g Fredrik Persson 388
Galba Ringeat 3140 dis.r. Jörgen Eriksson 1016
Aragorn As 3140 dis.r. André Eklundh 191
The Gambler 3160 dis.r. Stefan Persson 446
Custom Colt 3180 agh. Peter Untersteiner 815
*schwedischer Distanz-Rekord / Bänderstart für Vierjährige
Sieg: 23; Richter: sicher ¾ - 1¼ - 2 - Hals - 2½ Längen; 14 liefen
Zw-Zeiten: 14,1/500m - 15,8/1000m - 15,9/1500m - 16,6/2000m - 11,0/letzte 500m
Wert: 125.000 - 62.500 - 31.000 - 16.000 - 10.000 - 7.000 - 5.000 SEK
Mehr als für die Generation 2016 gab’s für die Zweijährigen zu verdienen, die auf der Bahn im Mölndal und in Solvalla je einen mit 384.000 Kronen dotierten, 2140 Meter langen Lauf der Breeders‘ Crown absolvierten. Auf der Piste mit dem doppelten Open Stretch setzte sich der nach einer Runde aus dem dritten äußeren Paar an die Seite des sofort führenden Dowhatyoudowell beorderte Aquarian Face in beeindruckender Manier durch.
Nicht nur, dass der von Adrian Kogjini dirigierte „Aquarianer“ die Drecksarbeit erledigte und den Leader knackte, der es am Ende gar nicht mehr so gut versah und lediglich als Sechster anschlug. Der Mosaique-Face-Nachkömmling widerstand als heißer 16:10-„Brenner“ in einem hinreißenden Gefecht dem mit einem langen Endspurt aus dem Nirgendwo brandgefährlich sich einmischenden Igor Sisu (von Maharajah) um einen „Kopf“.
Breeders’ Crown Tvååriga (int., Zweijährige)
2140m Autostart, 384.000 SEK
1. Aquarius Face 14,8 Adrian Kolgjini 16
2j.dklbr. Hengst von Mosaique Face a.d. Babsane Face von Look de Star
Be: Ellerströmgruppen AB & TN Projekt AB; Zü: Lutfi Kolgjini & Anna Svensson; Tr: Adrian Kolgjini
2. Igor Sisu 14,8 Stefan Persson 111
3. Custom Cash 15,1 Carl Johan Jepson 128
4. Seventh Heaven 15,1 Christoffer Eriksson 97
5. Felix Orlando 15,3 Per Nordström 77
6. Dowhatyoudodowell 15,7 Jörgen Sjunnesson 100
7. The Explosion 16,0 Kevin Oscarsson 419
8. Edibear 16,3g Ville Karhulahti 1212
9. Livorno Boko 17,8g Johan Untersteiner 497
10. Astrid Broline 17,9 Tommy Karlstedt 1439
Sieg: 16; Richter: Kampf Kopf - 3 - ½ - 1 - 3 Längen; 10 liefen
Zw-Zeiten: 12,0/500m - 15,2/1000m - 15,1/1500m - 14,4/letzte 500m
Wert: 175.000 - 87.500 - 43.500 - 25.000 - 17.000 - 10.000 - 10.000 - 10.000 SEK
Nach Regenschauern herrschten in Solvalla bei Temperaturen um die 12 Grad schwierige Bedingungen, was die Youngster nicht anfocht, sich ebenfalls sehr sehenswert zu präsentieren; lediglich Favorit Cool Kronos war am Anfang zu hitzig und geriet entscheidend aus dem Tritt. Das Duell der früh in Front gehechteten Global Catwalk (von Broadway Hall) und ihres in den USA geborenen Quälgeists Miss Sunshine (von Chapter Seven) nutzte Mi Ma Ohrtus zu seinen Gunsten.
Aus dem dritten Paar konnte sich Rikard Skoglund mit dem Jocose-Sohn im Schlussbogen von Midas Mirakel durch die dritte Spur ziehen lassen und sammelte das Spitzentrio sicher ein. Es war bei der vierten Ausfahrt der zweite volle Erfolg des in Romme von Joakim Elfving vorbereiteten Braunen, der nun 265.000 Kronen auf dem Kerbholz hat.
Breeders’ Crown Tvååriga (int., Zweijährige)
2140m Autostart, 384.000 SEK
1. Mi Ma Ohrtus 16,1 Rikard Skoglund 94
2j.br. Hengst von Jocose a.d. Quantum Octavia von Malabar Circle Ås
Be: Anna Maria Hanses & H. & B. Karlsson; Zü: Anna Maria Hanses; Tr: Joakim Elfving
2. Global Catwalk 16,2 Daniel Wäjersten 35
3. Midas Mirakel 16,2 Anders Eriksson 625
4. Miss Sunshine US 16,3 Lutfi Kolgjini 49
5. Al’s Starlicious 16,4 Mattias Djuse 429
6. Indigo Sisu 16,5 Ulf Ohlsson 495
7. Timber 16,9 Örjan Kihlström 142
8. Edgeuptotop 18,1 Magnus Djuse 606
9. Heart Jubb 21,9 Mika Forss 945
10. Cool Kronos 22,1g Erik Adielsson 23
Sieg: 94; Richter: sicher ½ - ½ - 1 - 1 - 1½ Längen; 10 liefen
Zw-Zeiten: 15,2/500m - 18,0/1000m - 16,7/1500m - 15,6/letzte 500m
Wert: 175.000 - 87.500 - 43.500 - 25.000 - 17.000 - 10.000 - 10.000 - 10.000 SEK